Olpe/Wenden/Drolshagen. Wer viel Geld auf dem Konto hatte, musste Zinsen zahlen, statt etwas zu bekommen. Damit ist jetzt Schluss. Geld parken ist wieder gratis.

Aufgrund der dauerhaft hohen Inflationsrate hat die Europäische Zentralbank (EZB) zum 21. Juli 2022 den Leitzins im Euroraum um 0,5 Prozent angehoben. Angesichts dieser Entwicklung wird die Volksbank Olpe-Wenden-Drolshagen ab dem 1. August 2022 im Privat- und Firmenkundengeschäft keine Verwahrentgelte mehr berechnen. Diese Erklärung gab der Vorstand in einer Pressemitteilung ab. Unter anderem heißt es: „Die letzte Anhebung des Leitzinses liegt mehr als 10 Jahre zurück. Bereits seit 2008 entwickelte sich der Zinssatz für die Bankeinlagen bei der EZB nach unten, erholte sich in 2011 kurz und betrug 2012 historische 0 Prozent. Erstmals in der Geschichte der EZB wurden ab 2014 sogar negative Zinsen für Zentralbank-Guthaben der Banken berechnet. Zuletzt betrugen diese minus 0,5 Prozent.“

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Höhere Kundeneinlagen, die auch die Volksbank Olpe-Wenden-Drolshagen bei der Zentralbank habe parken müssen, seien dadurch zu einer hohen finanziellen Belastung für die regionale Genossenschaftsbank geworden. „Wir haben aufgrund unseres Förderauftrages unsere Mitglieder, Kundinnen und Kunden viele Jahre vor dem Negativzins der EZB geschützt und erst in den letzten zwei Jahren begonnen, ein Verwahrentgelt für besonders hohe Kundeneinlagen zu berechnen. Unsere genossenschaftliche Beratung zielte jedoch immer darauf ab, individuelle Vermögensanlagen so auszurichten, dass ein Verwahrentgelt nur gering oder möglichst gar nicht berechnet wurde“, so Vorstandsmitglied Marco Heinemann.

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Sparkassendirektor Dieter Kohlmeier aus Olpe.
Sparkassendirektor Dieter Kohlmeier aus Olpe. © WP | Josef Schmidt

Den gleichen Weg beschreitet die Sparkasse Olpe-Drolshagen-Wenden, wie Sparkassen-Direktor Dieter Kohlmeier auf Anfrage unserer Redaktion bestätigte: „Mit der Entscheidung der Europäischen Zentralbank, den Leitzins um 0,5 Prozent zu erhöhen, haben wir Verwahrzinsen umgehend eingestellt.“ In der Anfangsphase der Verwahrzins-Ära habe der Kundenbetrag, ab dem ein Verwahrzins von 0,5 Prozent berechnet worden sei, noch bei minimal 500.000 Euro gelegen, zuletzt jedoch bereits bei 100.000 Euro. Diesen Minuszins der EZB habe die Sparkasse zuvor lediglich weitergegeben.

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Die Volksbank, so die Vorstandsmitglieder Marco Heinemann und Markus Stottmeyer, begrüße es ausdrücklich, dass die EZB eine Zinswende vornehme: „Bereits die Ankündigung des Zinsschrittes durch die EZB hat uns veranlasst, intern über das Verwahrentgelt zu diskutieren. Nun reagieren wir direkt auf die Anhebung des Leitzinses und berechnen ab dem 1. August im Privat- und Firmenkundenbereich vorerst kein Verwahrentgelt mehr“, so der Vorstand der Volksbank.

Was bedeutete der Minuszins von 0,5 Prozent in Zahlen? Ein Kunde mit 1 Million Euro auf dem Konto, musste pro Jahr 5.000 Euro Verwahrzinsen verkraften.