Attendorn. Die Vorarbeiten für den zentralen Platz, auf dem die Bauteile für den Neubau der Amprion-Leitung gelagert werden, haben nun begonnen.

Mitte Mai hatten Vertreter der Firma SPIE aus Montabaur und der AttendornerStadtverwaltung über den geplanten Bau eines zentralen Lagerplatzes für 25 neue Strommasten auf Attendorner und Plettenberger Stadtgebiet informiert. Das Interesse der von der künftigen Großbaustelle betroffenen Anlieger der Meisen- und Lerchenstraße war gering. Nur eine Handvoll Bürger, die meisten davon aus der Kommunalpolitik, waren damals der Einladung in die Mensa der Sekundarschule gefolgt.

Mit etwas Verspätung haben inzwischen die ersten Vorarbeiten für den zentralen Platz, auf dem in den nächsten Jahren die Bauteile für den Neubau der Amprion-Höchstspannungsleitung gelagert werden, begonnen. Gegenüber dem Bolzplatz an der Wiesbadener Straße ist ein Bauzaun aufgestellt worden. Daneben steht auf einem kleinen Schild: „Errichtung einer temporären Lagerfläche für den Leitungsbau, begrenzt bis zum 31.12.2026.“

Große Freiflächen werden benötigt

Das Bauvorhaben zwischen Ennest und dem Ortsteil Schwalbenohl hatte die Stadt Attendorn bei der Einladung zur Bürgerversammlung im Mai so beschrieben: „Das Unternehmen Amprion GmbH errichtet in den kommenden Jahren die 380-KV-Freileitung von Dortmund Kruckel nach Dauersberg in Rheinland-Pfalz. Für den Teilabschnitt B 4 „Oestertalsperre bis zum Baubetriebshof der Hansestadt Attendorn“ wird die beauftragte Firma SPIE GmbH Mitte des Jahres 2022 die Arbeiten aufnehmen. Dazu gehört, dass die gesamten Materialien für den Teilabschnitt B 4 geliefert, gelagert und dann nach und nach verbaut werden. Da hierfür große Freiflächen benötigt werden, hat sich die Hansestadt Attendorn entschlossen, im Bereich „Wiesbadener Straße/Märkische Straße/Im Schwalbenohl“ eine derzeit landwirtschaftlich genutzte Fläche in der Größe von rund vier Hektar zur Verfügung zu stellen.

+++ Lesen Sie hier: Amprion-Leitung in Attendorn: Jetzt beginnen die Bauarbeiten +++

Die Fläche erfüllt in Bezug auf Anfahrbarkeit, zentrale Lage und Geländetopographie alle Ansprüche. Da diese Fläche wegen der Inanspruchnahme zum Bau der beiden neuen Leitungsmasten und dem Abbau der vorhandenen Leitungen selbst betroffen ist und in diesem Zeitraum für weitere städtebaulichen Entwicklungen nicht zur Verfügung stehen kann, wurde diese Fläche ausgewählt, um den Bau der dringend benötigten Leitungstrasse durch die Hansestadt Attendorn adäquat zu unterstützen.

Projektleiter Olaf Bernhardt (links) von der Firma SPIE aus Montabaur informiert über das Zentrallager für die neue Höchstspannungsleitung an der Attendorner Nordumgehung.
Projektleiter Olaf Bernhardt (links) von der Firma SPIE aus Montabaur informiert über das Zentrallager für die neue Höchstspannungsleitung an der Attendorner Nordumgehung. © Martin Droste

Unbestritten ist, dass das Betreiben der Lagerfläche nicht störungsfrei erfolgen kann. Jedoch haben die Hansestadt Attendorn und die Firma SPIE sich auf folgende wesentliche Rahmenbedingungen zum Schutz der Anwohner verständigt: Das Betreiben der Lagerfläche ist nur montags bis freitags von 7.30 Uhr bis 17.00 Uhr möglich. Die Zufahrt erfolgt ausschließlich über die Nordumgehung, Kreisverkehr Wiesbadener Straße/Märkische Straße, Zufahrt von der Wiesbadener Straße. Von den Grundstücksgrenzen der Gebäude Meisenstraße 22 bis 36a und Lerchenstraße 12 bis Finkenstraße 18 ist ein Abstand von 20 Metern einzuhalten, auf der keine Lagerung möglich ist.“ Das gelte auch für die Flüchtlingsunterkunft oberhalb des Schwalbenohls.

Für den Netzbetreiber Amprion übernimmt die Firma SPIE SAG die aufwändigen und umfangreichen Arbeiten, die bis Ende 2026 abgeschlossen sein sollen. Die SPIE-Niederlassung Montabaur ist für den sogenannten Teilabschnitt B 4 „Oestertalsperre bis Baubetriebshof“ mit 25 Leitungsmasten zuständig. Auf der zuvor landwirtschaftlich genutzten Fläche an der Nordumgehung entsteht der zentrale Lagerplatz für die neuen Masten der künftigen 380-KV-Freileitung, drei davon auf Plettenberger Gebiet. Von hier aus werden die Baustellen von der Oestertalsperre bis zum Attendorner Baubetriebshof mit Material versorgt."

„Etwas Lärmbelästigung wird es geben“

SPIE-Projektleiter Olaf Bernhardt versprach auf der Informationsversammlung, Rücksicht auf die Anwohner zu nehmen, sagte aber auch angesichts der notwendigen Transporte der Bauteile per Lkw: „Etwas Lärmbelästigung wird es geben.“ „Die Materialien müssen ja irgendwo gelagert werden“, begründete Bürgermeister Christian Pospischil die Entscheidung der Stadt, die Fläche an der Nordumgehung zur Verfügung zu stellen.

Seit Anfang Juli liegt der 426 Seiten starke Planfeststellungsbeschluss vor, mit dem die Bezirksregierung Arnsberg Baurecht auch für den anschließenden 37 Kilometer langen Abschnitt der 380-kV-Höchstspannungsleitung von Attendorn nach Mudersbach (Rheinland-Pfalz) schafft. „Wir werden klagen“, steht für Kreuztals Bürgermeister Walter Kiß fest. Der Planfeststellungsbeschluss für den Leitungsabschnitt B der Freileitung auf 36 Kilometern zwischen den Übergabepunkten Ochsenkopf (Iserlohn) und Attendorn war bereits am 27. Januar 2022 erteilt worden.