Lennestadt. Wie eine Stadt mit vielen Maßnahmen auf den Klimawandel reagieren kann, zeigt Lennestadt. Was im Einzelnen, sagt Klimamanager Martin Rabe.

Klimaschutz fängt im Kleinen an. Viele kleine Aktionen und Maßnahmen zeigen in der Summe Wirkung. Gut fürs Klima, aber auch für die Menschen. Die Stadt Lennestadt ist nicht nur seit 2018 Europäische Energie- und Klimaschutzkommune und verfügt über ein Integriertes Klimaschutzkonzept für die Stadt Lennestadt. Als erste vom Land NRW geförderte Kommune nimmt Lennestadt am Klimawandelanpassungsmanagement European Climate Adaptation Award (ECA) teil.

„Der ECA ist ein Programm für Städte und Gemeinden, die ihre Anpassungskapazität identifizieren und die Umsetzung von Klimaanpassungsmaßnahmen vorantreiben wollen“, erklärt Klimamanager Martin Rabe. Dies ist ein längerer Prozess, aber die Stadtverwaltung Lennestadt hat bereits auf die offensichtliche Klimaveränderung mit kleinen und größeren Maßnahmen zur Klimaanpassung reagiert.

Dienstbeginn 6 Uhr

So können die Mitarbeitenden im Rathaus in Absprache zwischen dem Bürgermeister und dem Personalrat den Dienstbeginn im Hochsommer auf 6 Uhr in der Früh vorziehen. Sollten durch den Wetterbericht Tropentage, also Tage mit Höchsttemperaturen von 25 Grad Celsius und mehr, über das Wochenende angekündigt werden, so werden bereits am Freitag nach Dienstschluss im Rathaus alle Rollläden automatisch heruntergefahren, so dass sich der Baukörper über das Wochenende weniger stark aufheizen kann. Am jeweils darauffolgenden Montag ganz früh morgens öffnen die Hausmeister die Fenster in den Treppenhäusern im Rathaus um die vergleichsweise kühle Nachtluft hereinzulassen.

„Inzwischen wurde auch ein Wasserspender im Rathaus installiert, der gekühltes und ungekühltes Wasser, mit oder ohne Kohlensäure, kostenfrei zur Verfügung stellt“, so Rabe. Besonders während langer Hitzeperioden sei das ein sehr gern angenommenes Angebot.

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Auch durch bauliche Maßnahmen am Rathaus wurde die Erwärmung des Verwaltungstempels stellenweise reduziert. So wurden zwei schwarze Flachdach-Teilflächen durch jeweils ein Gründach ersetzt. „Besonders bei Tropentagen mit mehr als 30° Celsius merkt man schnell, dass ein Gründach wie ein Hitzeschild wirkt und Kühlung im Inneren des Gebäudes bringt“, sagt Rabe.

Das zurückgehaltene Regenwasser kühlt die Umgebung zusätzlich durch die Verdunstung. Ein Zeitraffer-Film auf der Internetseite der Stadt zeigt, wie einfach und schnell das Gründach auf dem Rathaus innerhalb eines Tages errichtet wurde. Die schon länger installierte Photovoltaik-Anlage auf dem Rathaus bringt ebenfalls Kühlung durch Verschattung der Dachfläche.

Vorfahrt für Dachbegrünung

Mit den gemachten Erfahrungen am eigenen Rathaus-Gründach wurde für interessierte Bürgerinnen und Bürger eine Online-Informationsveranstaltung zum Thema Dachbegrünung durchgeführt. Zeitgleich wurde die erste Lennestädter Dachbegrünungs-Förderung mit Fördermitteln des Landes NRW eröffnet. Fördergeldempfänger konnten bis zu 50 Prozent der Kosten für die Erstellung eines Gründaches gefördert bekommen. 17.000 Euro an Fördergelder für die Bürgerinnen und Bürger konnten ausgezahlt werden, dadurch wurden Investitionen in Gründächer in Höhe von knapp 40.000 Euro ausgelöst.

Bei einer Baumpflanzaktion an einer Schule in Lennestadt wurden erstmals „Klimabäume“ ausgesucht, die als robuste Zukunftsbäume eine hohe Anpassungsfähigkeit hinsichtlich abzeichnender Klimaveränderungen, einhergehend mit zunehmender Trockenheit, höherer Strahlungsintensität und veränderter Niederschlagsverteilung auszeichnet. Eine Liste mit geeigneten Zukunftsbäumen ist auf der Internetseite der Stadt Lennestadt verlinkt.