Olpe. Mit der Bier- und Beffprobe hat in Olpe das größte Schützenfest der Region seinen inoffiziellen Auftakt genommen.
Strahlende Gesichter unter grünen Kappen: Nach zwei Jahren Corona-Pause feiert Olpe wieder Schützenfest. Der offizielle Start des Fests ist zwar stets am Samstag des Festwochenendes mit dem Abholen der Musik am Bahnhof, gefeiert aber wird bereits freitags bei der traditionellen Bier- und Beffprobe.
Nachdem der Schützenverein am Nachmittag die Seniorinnen und Senioren auf dem Festplatz bewirtet und unterhalten hatte, ging es um 18 Uhr aufs Dach. Hier, hoch über der Stadt, auf dem „Großen Zelt“, wurde die grün-weiße Fahne gehisst. Major Peter Liese begrüßte die Alten Könige, die Altmajore Paul Imhäuser und Horst Müller und erstmals den neuen Technischen Geschäftsführer der Krombacher Brauerei, Manfred Schmidt.
Fahne weithin sichtbar
Die „Dachoffiziere“, wie Major Peter Liese die Fähnriche mit einem Augenkneifen nennt, zogen das Tuch empor, Schützenvorstand und Ehrengäste salutierten, und damit wurde weithin sichtbar: Auf dem „Ümmerich“ wird gefeiert.
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Seit einigen Jahren hat sich eingebürgert, dass Liese dem amtierenden König die Biermarke mit der laufenden Nummer 1 überreicht, die freilich nicht zum Ausgeben gedacht ist, sondern von der jeweiligen Majestät als Andenken einen Ehrenplatz erhält. Willi Rücker nahm das Geschenk strahlend entgegen. Danach ging es herab zum Festplatz zum „Ümmegang“. Hierbei testet die Wirtschaftskommission des Vereins, ob die Kühlungen an den verschiedenen Theken ordnungsgemäß funktionieren und der frische Gerstensaft die vom Verein gewünschte Höchsttemperatur von 6 Grad erreicht. Oberleutnant Christian Thöne, der als Chef der Wirtschaftskommission auch Kelermeister ist, sowie Brauerei-Vertreter Schmidt, Krombacher-Repräsentant Thomas Rullich und Schützenkönig Willi Rücker maßen mit unterschiedlichen Thermometern, eins von der Brauerei, eins vom Verein, und als beide Instrumente übereinstimmend eine Temperatur von 4,7 Grad angezeigt hatten, war die Abnahme erfolgt. An allen Theken wurden die Messungen wiederholt.
Ein Augenblick der Stille
Zuvor hatte es einen Moment der Stille gegeben. Christian Thöne berichtete den Offizieren und Ehrengästen von einem langjährigen Kellner aus dem Hochsauerlandkreis, der dem Verein nach über 30-jährigem Einsatz freundschaftlich verbunden und auch Mitglied im Verein geworden war. Er starb in der Corona-bedingten Zeit an einer tödlichen Krankheit und hatte dem Schützenverein im Angesicht des Todes einen rührenden Brief geschrieben, in dem er sich für die Freundschaft bedankte. Weiterhin hatte er aus seinem Erbe ein Legat ausgesetzt, damit die Olper Schützen auf ihn anstoßen, was die sichtlich gerührten Offiziere mit einem „stummen Schluck“ taten.
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Die Beffs, die in Olpe als Spezialität bekannten Fleischbällchen, gab es im Anschluss im Speisesaal zur Verkostung, und übereinstimmende Meinung des Schützenvorstands: Die Wendschen haben es drauf. Denn seit einigen Jahren sind die „Olper Beffs“ auf dem Imberg eigentlich „Hünsborner Beffs“, seit die Firma Dornseifer die Speisewirtschaft in Händen hat, freilich nach dem geheimen Originalrezept des Olper Schützenvereins. Denn ein Beff ist keine Frikadelle – jede Metzgerei nutzt ihre eigene Rezeptur und außer der Tatsache, dass Kartoffeln in die Masse gehören, verrät kaum jemand seine Rezeptur.