Olpe. Das Tierheim Olpe kämpft mit horrenden Tierarztkosten. Viele Tiere werden krank abgegeben: katastrophale Gebisse, Infektionen, kaputte Gelenke.
Kein Tier soll sich selbst überlassen werden. „Die Tiere können sich selbst nicht helfen. Deswegen müssen wir einspringen“, sagt Elke Stellbrink, 1. Vorsitzende des Tierheims Olpe. Die Tierpfleger und ehrenamtlichen Mitarbeiter machen das gerne und aus Überzeugung. Aber das Engagement hat einen hohen Preis. Ein Preis, der dem Tierheim Olpe über den Kopf zu wachsen droht. „Wir zahlen weiter, Monat für Monat. Bis dann nichts mehr geht.“ Schließung. Im schlimmsten Fall: Einschläfern.
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„Darüber wollen wir gar nicht nachdenken“, meint Stellbrink. Und so weit ist es auch noch nicht. Aber vor allem die gestiegenen Tierarztkosten machen dem Tierheim schwer zu schaffen. Seit 23 Jahren engagiert sich Elke Stellbrink mittlerweile im Vorstand des Olper Tierheims. „Was auffällt: Der Gesundheitszustand der Tiere wird immer schlechter, immer krasser.“ Zum Einen, so vermutet Stellbrink, stehe den Halter vielleicht nicht mehr so viel Geld zur Verfügung, um sich Vor- und Nachsorge beim Tierarzt und entsprechende Pflege leisten zu können. Verwahrlosung und Aussetzung sind die Folge.
Tierheim Olpe muss monatlich bis zu 7000 Euro für Tierarzt-Kosten zahlen
Zum Anderen hätten auch Infektionskrankheiten zugenommen, die eher untypisch für Europa seien. Leishmaniose, zum Beispiel. Sie wird durch Parasiten – sogenannte Leishmanien – ausgelöst, die von Sandmücken übertragen werden und sowohl Tier als auch Mensch infizieren können. „Normalerweise kommen die Parasiten in tropischen und subtropischen Gegenden vor, wir hatten jetzt aber auch schon Hunde aus Ungarn, die damit befallen waren“, so Stellbrink. Durch die Krankheit werden Milz und Leber vergrößert, Fieber, Haarausfall, Hautgeschwüre und Ekzeme können auftreten, viele Tiere sterben an Nierenversagen. Es gibt Medikamente, die helfen. Diese müssen allerdings ein Leben lang eingenommen werden. Das kostet.
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Die Kosten für den Tierarzt belaufen sich im Tierheim Olpe auf bis zu 7000 Euro pro Monat. Futter, Medikamente und Zubehör sind darin noch nicht eingerechnet. Auch nicht die Kosten für Dauerpflegestellen, in denen einige Tiere untergebracht sind. Dazu gehört unter anderem der achtjährige Mischlingsrüde Maddox, der als unvermittelbar gilt und für den sich mittlerweile sogar Hundeprofi Martin Rütter einsetzt. Aber auch Takeru, ein fünfjähriger Akita-Rüde, wird mittlerweile extern betreut. Er ist bei einer Hundetrainerin in Leipzig untergekommen, nachdem dort eine neue Hundeschule für entsprechend verhaltensauffällige Hunde eröffnet wurde. „Takeru war ein Wanderpokal und kam von einem Brandviertel ins nächste“, meint Stellbrink. Im November 2021 landete Takeru im Olper Tierheim, nachdem er mehrmals zugebissen hatte und vom Ordnungsamt beschlagnahmt worden war. Mittlerweile ist die Beschlagnahme wieder aufgehoben. Mit entsprechender Auslastung und kompetenter Führung mache Takeru gute Fortschritte, so Stellbrink.
„Wir lassen kein Tier im Regen stehen“, macht die Tierschützerin klar. Das gilt auch für Perluta, eine zweijährige Mischlingshündin aus Rumänien. Als „zuckersüß und lieb“ wird sie beschrieben. Doch Mangelernährung und das harte Leben auf der Straße haben ihr zugesetzt. Beide Knie sind kaputt und müssten operiert werden. Schmerzmittel bekommt Perluta bereits. Schätzungsweise 2000 bis 2500 Euro würde die OP mit Nachsorge kosten. Viel Geld, das dem Tierheim aktuell nicht zur Verfügung steht.
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80 Prozent der Tiere, die im Olper Tierheim ankommen, sind in einem schlechten Zustand. Alles ist dabei: katastrophale Gebisse, schlecht verheilte Brüche, offene Wunden, Niereninsuffizienzen, kaputte Hüften. „Wir haben in der Vergangenheit kein Tier abgelehnt, weil es nicht gesund war. Das war und sollte für uns niemals ein Entscheidungskriterium sein. Aber wie können wir weitermachen, bei diesen enormen Kosten?“, fragt sich Stellbrink. Das funktioniere nur mit Mithilfe und Spenden. Sonst drohe den Tieren ein schreckliches Schicksal.
>>> SPENDENKONTO
- Das Tierheim ist aktuell stark auf Spenden angewiesen.
Tierschutzverein Olpe e.V., Volksbank Olpe, IBAN: DE62 4626 1822 0114 4444 00,
BIC: GENODEM1WDD oder per Paypal: vorstand@tierheim-olpe.de - Informationen zu Patenschaft und Mitgliedschaft im Tierschutzverein gibt es auch auf der Homepage www.tierheim-olpe.de/helfen-sie