Lennestadt. Die hohen Energiekosten bedeuten das Ende für die Deutsche Metallveredlung GmbH in Lennestadt. Warum es für die Firma keine Zukunft gibt.
Schwerer Schlag für die Wirtschaft in Lennestadt und im Kreis Olpe. Über das Vermögen der Firma DMV Deutsche Metallveredlung GmbH mit Sitz in Grevenbrück und Theten wurde wegen Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung das Insolvenzverfahren am Amtsgericht Siegen eröffnet. 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verlieren ihren Arbeitsplatz, sie wurden bereits freigestellt, bzw. gekündigt.
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Das Unternehmen gilt als Spezialist für die Oberflächenveredlung von Metallen und gehört damit zu den energieintensiven Betrieben, die unter der derzeitigen, wirtschaftlichen Lage am meisten zu leiden haben. „Die Energiekosten sind in den letzten Wochen explodiert und haben sich vervielfacht, das war nicht mehr zu stemmen“, so Rechtsanwalt Till Forster vom Team des Insolvenzverwalters Dr. Jan-Philipp Loos aus Düsseldorf.
Zuletzt seien Energiekosten für Strom und Gas in Höhe von 400.000 Euro pro Monat aufgelaufen, vier Mal so viel wie vor der Krise, die durch den Ukrainekrieg ausgelöst wurde. „Wir haben zunächst ein vorläufiges Insolvenzverfahren mit Fortführung des Betriebs versucht. Es gab zunächst auch Interessenten, die eine Übernahme intensiv geprüft haben und dann vor wenigen Tagen doch wieder ausgestiegen sind“, so Forster. Das Risiko in der derzeitigen Lage sei zu groß gewesen.
Am Stammsitz im Gewerbegebiet Dr. Paul-Müller-Straße in Grevenbrück wurden schon seit den 60er Jahren Stahlteile beschichtet. Zuletzt befanden sich an dem Standort (12.000 qm Produktionsfläche) noch Hauptverwaltung, Personalabteilung, Leitung Logistik, kaufmännische Leitung und Geschäftsführung. Der Standort verfügt über zwei Galvanik-, eine Wirbelsinter- und zwei Gummierungsanlagen, Entlackungsanlagen sowie eine großzügige Logistikfläche.
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Große Teile der Produktion wurden seit 2018 in das neue Werk II in Lennestadt-Theten (vormals HJE) verlagert, das DMV samt der vorhandenen Anlagentechnik kaufte. Aktuell verfügt der Standort über eine vollautomatische Pulver-, Wirbelsinter- und Gummierungsanlage, 2020 kam eine moderne KTL Beschichtungsanlage und im letzten Jahr ein Logistikzentrum dazu. 60 Arbeitsplätze wurden dort geschaffen. Das neue Werk II sollte die Zukunft der Firma DMV GmbH sichern, das Unternehmen kündigte 2019 an, dort mindestens 10 Millionen Euro investieren zu wollen.
Eine Zukunft wird es nun nicht mehr geben, eine Fortführung sei ausgeschlossen, dazu sei das Unternehmen zu defizitär, so Tlll Forster. Die Produktion wurde bereits in der letzten Woche eingestellt. Der Insolvenzverwalter wird nun versuchen, sämtliche Wertgegenstände, u.a. die Maschinen und die Immobilien zu veräußern.