Rönkhausen/Siegen. Ein eifersüchtiger Finnentroper war in eine Kneipe in Rönkhausen gestürmt.

Aus der Zelle wird der Mann, der in der vergangenen Silvesternacht um ein Haar ein Blutbad in Rönkhausen angerichtet hätte, die Treppe hinauf in den Schwurgerichtssaal des Siegener Landgerichtes geführt. Er wirkt gefasst. Wenn er wieder aus dem Gefängnis kommt, will der geschiedene Finnentroper zu seiner aktuellen Freundin zurückkehren. Mit dem Verlesen der Anklage hat am Donnerstag der Prozess wegen versuchten Totschlags in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung gegen den 52-Jährigen begonnen.

Mit einer laufenden Kettensäge und einem Fleischermesser bewaffnet soll er an Silvester 2021 um kurz vor Mitternacht in die Gaststätte in Rönkhausen gelaufen sein. Sein Ziel war der Gastwirt, der neue Partner seiner Ex-Frau. Das Motiv: rasende Eifersucht. Offenbar wollte der Finnentroper den Wirt im Rönk`ser Treff, der zum Jahreswechsel in geselliger Runde seinen 62. Geburtstag feiern wollte, zerstückeln.

„Er hat versucht, einen Menschen zu töten ohne Mörder zu sein“, so Staatsanwalt Rainer Hoppmann in der Anklage. Gegen 23 Uhr habe sich der Angeklagte zunächst zum Haus seiner Lebensgefährtin in Finnentrop begeben. Dort habe er die Tür aufgehebelt und aus der Küche ein Fleischermesser mit einer 20 Zentimeter langen Klinge und aus dem Keller die Motorsäge geholt. Dann sei er zu der Gaststätte gefahren. Im Auto startete er die Kettensäge. „Er beabsichtigte, den Zeugen, den aktuellen Lebenspartner seiner Ex-Frau, zu töten“, sagte Hoppmann.

Sektflasche auf Kopf

Bewaffnet mit laufender Säge und dem Messer sei er in die Dorfkneipe gelaufen, wobei ihm die Säge im Eingangsbereich aus der Hand fiel und ausging. „Mit dem Messer in der Hand ist er in Richtung Theke gestürmt. Er hat gerufen, dass er ihn umbringen und kalt machen werde“, so der Staatsanwalt in der Anklage. Die Ex-Frau habe sich noch schützend vor den Wirt gestellt. Der Angeklagte habe an ihr vorbeigestochen in Richtung des 62-Jährigen.

Einem Gast sei es dann gelungen, den Arm des 52-Jährigen herunterzudrücken. Ein anderer Kneipenbesucher umklammerte ihn von hinten. Und schließlich bekam der Angeklagte noch eine Sektflasche auf den Kopf. Die Zeugen konnten ihn am Boden fixieren, bis die Polizei kam.

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Zu den Polizeibeamten sagte der Angeklagte, dass er seine Ex-Frau und den Vergewaltiger seiner Ex-Frau töten wolle. Er habe beide in Stücke schneiden und kalt machen wollen. Nach der Tat habe er sich dann von der Polizei erschießen lassen wollen.

Die Staatsanwaltschaft geht in der Anklage von verminderter Schuldfähigkeit aus. Grund: Ein Gutachter hat festgestellt, dass der Finnentroper während der Tat unter dem Einfluss von Drogen stand. Er hatte Kokain konsumiert.

Fortsetzung am 14. Juli

Nach dem kurzen ersten Verhandlungstag wurde der Finnentroper am Donnerstag zurück in die JVA Attendorn gebracht. Der Prozess wird am 14. Juli vor der 1. Großen Strafkammer unter Vorsitz von Richterin Elfriede Dreisbach fortgesetzt. Dann steht zunächst die Einlassung des Angeklagten auf dem Verhandlungsplan. Weitere Termine sind am 25. Juli, 12. und 15. August. Das Urteil ist am 23. August geplant.