Finnentrop. Jürgen Willeke hat vier Jahrzehnte dafür gesorgt, dass nicht mehr gebrauchte Möbelstücke ein zweites Zuhause fanden. Doch jetzt ist Schluss.
Nach mehr als 40 Jahren hat die Möbelbörse in Finnentrop ihre Pforten geschlossen. „Ich habe den Schlüssel abgegeben“, erklärt Jürgen Willeke. Er leitete die Möbelbörse in den vier Jahrzehnten und hat diese ehrenvolle Arbeit nun schweren Herzens aufgegeben.
Sein Alter und auch das Alter seiner engagierten Helfer sei der entscheidende Grund gewesen, warum er diese Aufgabe, die ein wichtiger Teil seines Lebens war, nicht mehr weiter ausführen konnte. „Ich bin jetzt 85 Jahre und auch die ehrenamtlichen Helfer, die mit unterstützt haben, sind nicht jünger geworden“, erzählt er im Gespräch mit dieser Redaktion.
Eigenen Anhänger für das Auto
Einen Nachfolger hat es nicht gegeben und auch die Nachfrage wurde geringer. „Ich habe die Möbel nicht nur von den Haushalten geholt, sondern auch oftmals in die neuen Haushalte gebracht.“ Dazu hatte er sich sogar eigens einen Anhänger für sein Auto zugelegt. Dabei wusste der Finnentroper auch immer genau, was er in der Möbelbörse aufnimmt und was nicht. Der Wohnzimmerschrank in Eiche rustikal fand auch bei der Möbelbörse kein zweites zuhause.
Für Bedürftige
Die Möbelbörse stellt für bedürftige Menschen die Möglichkeit der preiswerten Möbelbeschaffung dar. Gleichzeitig wurden gut erhaltene Möbel als Spende abgegeben. Hinzu kommt die Nachhaltigkeit. Gute Möbel werden so nicht entsorgt, sondern bekommen ein zweites Leben.
„Oftmals waren Küchen und Kücheneinrichtungen, aber auch die sogenannte weiße Ware wie Spülmaschine, Kühlschrank oder Waschmaschine und Trockner sehr gefragt.“ Aber auch ganze Schlafzimmer oder Sofas wurden über die Möbelbörse vermittelt. Geöffnet hatte die „Schatzkammer für Mobiliar“ immer nach Absprache. Dann traf man sich vor Ort, um das passende Möbelstück für den potenziellen neuen Besitzer zu suchen.
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Seine Ehefrau Marlies Willeke hat sich in den 1980er Jahren stark für die Russlanddeutschen eingesetzt. Sie gründete die Caritaskonferenz in Bamenohl-Weringhausen mit und wusste daher immer, was gebraucht wurde. In diesem Zuge wurde auch die Möbelbörse ins Leben gerufen. Die Geflüchteten benötigten auch Möbel in ihrer neuen Bleibe. Oftmals fehlte aber das nötige Kleingeld zum Kauf. Auf der anderen Seite standen Haushaltsauflösungen und Möbel, die ein zweites Leben noch vor sich hatten. Hier brachte Jürgen Willeke zusammen, was zusammen gehörte. „Es gab immer wieder wechselnde Nachfrage in den 40 Jahren. Mal war es ruhiger, dann wurden wieder vermehrt Möbel benötigt.“ Doch nun ist die Möbelbörse endgültig geschossen.
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Die Räume an der Kopernikusstraße unterhalb der Bücherei in Finnentrop werden durch die Gemeinde genutzt und ob es ein ähnliches Angebot zukünftig geben wird, bleibt noch offen.