Kreis Olpe. Trockene Tankstellen sind denkbar. Tankstellenpächter im Kreis Olpe haben sich auf den 1. Juni vorbereitet. Wird denn der Sprit reichen?

Thorsten Ochel von der Freien Tankstelle Ochel & Clemens an der Koblenzer Straße in Gerlingen hat sich vorbereitet: „Ich möchte es so hinbekommen, dass die Tanks am Dienstagabend so gut wie leer sind. Für den 1. Juni habe ich eine neue Lieferung bestellt. Ich weiß noch nicht genau, wann diese kommt. Es kann auch sein, dass ich dann vier bis fünf Stunden trocken bin“, sagt Ochel, dessen Tankstelle 100.000 Liter Fassungsvermögen hat. Den ganz großen Ansturm erwartet er am Mittwoch noch nicht: „Am 1. und 2. Juni wird es wohl vermehrt noch die alten Preise geben. Problem ist, dass die Tankstellen noch alten, teureren Kraftstoff in den Tanks haben und den erst los werden möchten. Erst im Laufe der Woche werden die Preise dann nach unten gehen.“

Thorsten Ochel empfiehlt den Autofahrern, nicht auf den letzen Drücker mit der Betankung zu warten: „Man sollte nicht kurz vor trocken sein und darauf hoffen, dass es am 1. oder 2. Juni schon um 30 Cent günstiger sein wird. Die Leute sollten den Tank am Montag oder Dienstag noch halb vollmachen.“

Keine Angst vor leeren Tanks

Schlaflose Nächte bereitet der kommende Mittwoch Markus Theile-Schürholz nicht. Theile-Schürholz ist Geschäftsführer der Großtankstelle in Drolshagen-Köbbinghausen mit 16 Tankplätzen, direkt an der A 45-Abfahrt: „Wir lassen uns mal überraschen. Ich glaube nicht, dass wir hier trocken laufen.“ Allein seine Diesel-Tanks haben ein Fassungsvermögen von rund 260.000 Litern Diesel: „Momentan sind etwa 80.000 Liter drin. Für Mittwoch habe ich zwei Tankfahrzeuge geordert mit jeweils 30.000 Liter Diesel.“ Probleme könnten Tankstellen bekommen, die ihre Tanks leer verkauft hätten und deren Tankwagen bei den Raffinerien am Mittwoch in der langen Schlange stünden.

Fest steht: Der Staat wird auf einen Teil seiner Sprit-Steuern verzichten und Benzin und Diesel dadurch preiswerter machen. Hofft man in Berlin jedenfalls: 14 Cent Netto beim Diesel, also 16,66 Cent brutto (inkl. Mehrwertsteuer) und 30 Cent fürs Benzin, also brutto 36 Cent. Aber wird das den Spritpreis auch an der Tankstelle um diese Ersparnis preiswerter machen?

+++ Lesen Sie auch: Feuer im Forstbetrieb: Jetzt hat die Polizei einen Verdacht +++

Theile-Schürholz sagt, am Sprit verdiene er momentan nichts: „Ich kaufe den Diesel von Aral für 1,93 Euro und verkaufe ihn auch dafür. Im März, als die Einkaufspreise sprunghaft gestiegen sind, habe ich sogar mal 20 Cent pro Liter dabei getan beim Diesel. Das ist mal so, mal so.“

Manche bringen Kanister mit

Gelassenheit auch bei der Star-Tankstelle in Olpe, die zur Orlen-Gruppe gehört. Die Star ist derzeit durch die Dauerbaustelle in der Bruchstraße gehandicapt. Hinter der Kasse steht die langjährige Mitarbeiterin Manuela Köhler: „Einige Kunden hätten lieber bis Mittwoch mit dem Tanken gewartet, mussten aber, da sie eine längere Fahrt vor sich hatten.“ Dass am Mittwoch Chaos an den Tanksäulen ausbrechen werde, glaubt sie nicht: „Davor, dass wir trocken laufen, habe ich keine Angst. Natürlich wird es einige geben, die Kanister mitbringen.“ Ein 52-jähriger Olper, der gerade Benzin getankt hat, spricht derweil aus, was wohl die allgemeine Stimmungslage trifft: „Ich hätte zwar lieber bis Mittwoch gewartet, habe aber Termine, bin aufs Auto angewiesen.“