Serkenrode/Finnentrop. Beim 100-jährigen Jubiläum der Feuerwehr Serkenrode wird der spektakulärste Einsatz der Wehr wieder lebendig. Ein Zeitzeuge erinnert sich.
In einem imposanten Festzug zogen am Samstagnachmittag rund 110 Feuerwehrkameraden aus der Gemeinde Finnentrop, begleitet von den Klängen des Tambourcorps Serkenrode und des Musikzugs der Freiwilligen Feuerwehr Bamenohl, durch das mit Fahnen festlich geschmückte Dorf in die Schützenhalle. Anlass war der Gemeindefeuerwehrtag, verbunden mit dem 100-jährigen Bestehen der Feuerwehr-Einheit Serkenrode. Dabei wurden Erinnerungen an spektakuläre Einsätze wieder wach.
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Zu einem spektakulären Einsatz kam es am 30. Juli 1984. Im Gespräch mit unserer Redaktion erinnert sich Zeitzeuge Franz Menzebach (85) an diesen Tag, als ein Starfighter der Bundeswehr auf die Wiese des Hofs Funke abstürzte. Die Feuerwehrmänner Franz Menzebach und Friedhelm Hölscher kamen mit dem kleinen Bulli als erstes an der Unglücksstelle an. Der Pilot war vorher abgesprungen und konnte sich retten. Das brennende Flugzeug wurde gelöscht. Danach beschlagnahmte die Bundeswehr die Unglücksstelle. Die Feuerwehr Serkenrode musste etwas später erneut gerufen werden, als sich in die Erdfläche gesickertes Kerosin entzündete. Der 85-Jährige weiß auch noch folgendes: „Ich hatte Urlaub, es war der erste Tag der Betriebsferien und in Fretter war Schützenfest.“ Heute sind die Menzebachs bereits in der fast vierten Generation dabei. Der Sohn von Senior Franz Menzebach, Uwe, ist der derzeitige Einheitsführer, der Enkel Philip bekleidet das Amt des stellvertretenden Einheitsführers und der neunjährige Urenkel Elias Bönninghoff steht in den Startlöchern.
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In seiner Begrüßungsrede zum Gemeindefeuerwehrtag richtete Einheitsführer Uwe Menzebach den Blick zurück und stellte fest, dass die Feuerwehr Serkenrode eigentlich noch älter sei, denn im Jahre 1907 griff bereits die Serkenroder Wehr beim Scheunenbrand auf dem Hof Hölscher-Krengel in die Löscharbeiten ein. Doch die offizielle Gründung erfolgte erst am 19. Oktober 1922, nachdem Johannes Hengesbach dazu den Anstoß gab.
Viele Großbrände
Das war sicherlich auch fällig, denn ein gutes halbes Jahr vorher, am 13. März 1922, gab es einen Großbrand auf Richters Hof in Fehrenbracht. Festgehalten ist, dass die Bewohner eine Menschenkette bildeten, um das Löschwasser mit Ledereimern zum Hof zu transportierten, damit die Handdruckspritze der Feuerwehr gefüllt werden konnte. Als die Wasservorräte verbraucht waren und der Zufluss des Fretterbachs nicht mehr ausreichte, wurde kurzerhand mit Jauche weitergelöscht. Wohnhaus und Tiere konnten gerettet werden. Da Not erfinderisch macht, ließ man sich für das Finanzieren der ersten Uniformen etwas interessantes einfallen. Theresia Hengesbach fütterte im Jahre 1923 statt zwei Schweine für die Familie noch ein drittes Schwein dazu. Nachdem dies gut genährt zur Schlachtbank kam, war anschließend Geld für die Uniformen vorhanden. Doch nachdem die Unformen geschneidert waren, hatte die Inflation das Geld aus dem Schweineverkauf fast vollständig entwertet. Unter schwierigsten Bedingungen musste das Geld nun neu beschafft werden, so sagt es die Chronik.
Zu der großen Gästeschar am Samstag konnte Einheitsführer Uwe Menzebach auch die Kameraden der Partnergemeinde Diksmuide begrüßen. Heute zählen 27 aktive Kameraden zur Einheit Serkenrode. Die Einsätze sind vielfältiger geworden. Menzebach: „Dies ist auch durch unsere Gesellschaft, die Automatisierung, Industrialisierung und den Wohlstand herbeigeführt worden. Aus diesem Grund hat auch die Einheit Serkenrode immer aktiv mitgearbeitet, um den Stand der Ausbildung halten zu können.
Bürgermeister Achim Henkel erinnerte daran, dass früher in der Hauptsache Brände gelöscht wurden und heute dagegen oftmals auch technische Hilfeleistung durch die Feuerwehr notwendig wird. Der Leiter der Finnentroper Wehren, Thomas Klein, fand es herrlich, dass das Jubiläum in Präsenz gefeiert wird. „Das haben wir lange genug vermisst.“
Hochmotivierte Löschgruppe
Der Serkenroder Einheit attestierte der Heggener, dass sie „eine hochmotivierte Mannschaft mit guter Ausbildung sei“. Kreisbrandmeister Christoph Lütticke erinnerte daran, dass die Kinder und Jugendlichen von heute der Garant für die weitere Arbeit in der Feuerwehr von morgen sind. Er überreichte an Uwe Menzebach die Ehrenurkunde des Landes NRW, unterzeichnet von Innenminister Reul. Der Samstag klang mit Live-Musik der „BrassFire“-Band des Musikzuges Bamenohl aus.
Den Abschluss des runden Geburtstages bildete am Sonntag der Feuerwehrinfotag für Jung und Alt, bei dem auch Feuerwehrfahrzeuge aus dem Kreis Olpe zu bestaunen waren. Für das leibliche Wohl war gesorgt und Musik und Spaß bestimmten den zweiten Tag.