Olpe. Die Bücherstube Hachmann in Olpe zieht um. Das Angebot wird in der ehemaligen „Weltbild“-Filiale mit dem „Dreimann“-Angebot zusammengelegt.

Im Olper Einzelhandel tut sich etwas: Aus den drei Buchhandlungen werden zwei - und gleichzeitig wird das Portfolio größer. Am 27. Mai endete die Geschichte der Bücherstube Hachmann an der Frankfurter Straße, das komplette Angebot zieht nun um in die ehemalige „Weltbild“-Filiale an der Kölner Straße. Möglich wird dies, weil beide Standorte Filialen der „Dreimann“-Buchhandlung sind. Deren Inhaber, Georg Spielmann, hat 2007 im ehemaligen Damenmodengeschäft Hessmann die erste „Dreimann“-Buchhandlung eröffnet - der Name rührt daher, dass er seinerzeit zwei stille Teilhaber mit im Boot hatte. 2011 dann übernahm er auch die örtliche Konkurrenz, die Bücherstube Hachmann, nachdem deren Inhaber, Franz Nippgen, sich aufs Altenteil zurückgezogen hatte. „Damals habe ich angefangen, Schwerpunkte zu setzen“, so Spielmann im Gespräch mit der WP: Waren beide Buchhandlungen bis dahin mit dem kompletten Sortiment ausgestattet, wurde „Dreimann“ einerseits auf den Schwerpunkt Kinderbücher, andererseits auf Belletristik ausgerichtet. In der Bücherstube Hachmann wurde der Fokus auf Reise- und Schulbücher, Regionalliteratur und Sachbücher gelegt. Das funktionierte auch gut.

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Im vergangenen Jahr dann gab die „Weltbild“-Kette ihren Olper Standort auf, an der Kölner Straße nur einen Steinwurf von „Dreimann“ entfernt. Spielmann ergriff die Chance und eröffnete dort seinen zweiten „Dreimann“-Standort, schon da mit der Überlegung, das Hachmann-Angebot mit aufzunehmen. „Die Erfahrung hat gezeigt, dass der Standort weit besser läuft als der am Marktplatz“, so Spielmann, und daher wurde das Auslaufen des Mietvertrags an der Frankfurter Straße genutzt, um nun komplett umzustrukturieren.

Letzte Öffnung am 27. Mai

Die Bücherstube Hachmann war am Freitag, 27. Mai, zum letzten Mal geöffnet; das Wochenende wurde zum Umräumen genutzt. Das Angebot findet sich jetzt in beiden „Dreimann“-Filialen wieder, die im laufenden Betrieb umgestaltet werden. Danach wird der Ursprungsstandort als „Dreimann family“ mit Kinder-, Jugend-, Schul- und Familien-Literatur, die ehemalige „Weltbild“-Filiale mit dem Schwerpunkt für Erwachsene aufwarten. Spielmann: „Da wir bisher in allen drei Standorten gewisse Überschneidungen vorhalten müssen, weil ich Kunden nicht mal eben von der Franziskanerstraße an den Marktplatz schicken kann, können wir nach der Neusortierung ein deutlich breiteres Portfolio vorhalten.“ Denn was der Kunde bei „Dreimann family“ nicht findet, findet er dann wenige Meter weiter praktisch auf der anderen Straßenseite bei „Dreimann“.

Künftig „Dreimann“ und „Dreimann family“

Josef Ronge, seit Jahrzehnten Herz und Seele der Bücherstube Hachmann, arbeitet wie Spielmann dann im ehemaligen „Weltbild“-Ladenlokal. „Dreimann family“ wird von Felicitas Kemper geleitet, die auch jetzt schon die Kinderbuchabteilungen unter sich hat.

Die Bücherstube Hachmann entstand nach dem Zweiten Weltkrieg, zunächst als Leihbücherei: Gründerin Magda Hachmann eröffnete das Geschäft an der Westfälischen Straße in der Nähe der heutigen Eisdiele Bortolot. Als Englisch-Übersetzerin bei den alliierten Truppen verfügte sie über rund 800 englischsprachige Bücher, die sie britischen Offizieren auslieh. Im März 1949 eröffnete sie in ihrem Elternhaus dann offiziell eine Leihbücherei mit rund 1000 deutschen Werken. Schon damals an ihrer Seite: Franz Nippgen, erst als Schüler und später als Student zur Aushilfe in den Ferien und seiner Freizeit. Ab 1950 wurden auch neue Bücher verkauft. Nach Magda Hachmanns Tod 1959 übernahm Franz Nippgen. Anfang der 1960er-Jahre zog das Unternehmen um auf die andere Seite der Westfälischen Straße, ab Mitte der 1960er-Jahre dann in die Räumlichkeiten, in denen die Bücherstube heute noch residiert.