Attendorn. Die Stadt wird ausgewählte Mülleimer mit QR-Codes versehen. Das Problem bleibt aber dasselbe: Häufig landet der Unrat neben dem Behälter.
Das Müllaufkommen nimmt in der Hansestadt Attendorn immer größere Ausmaße an. Holten die Mitarbeiter des städtischen Baubetriebshofes im Corona-Jahr 2020 noch 91,5 Tonnen aus den öffentlichen Mülleimern heraus, waren es im vergangenen Jahr schon 93,4 Tonnen. Wenig überraschend nehmen dadurch auch die Arbeitsstunden der Stadt-Mitarbeiter zu, die mitnichten nur mit dem Entleeren der teilweise übervollen Abfallbehälter beschäftigt sind. Die Vermüllung beispielsweise rund um die Glascontainer im Stadtgebiet bindet weitere Kräfte – und Arbeitszeit. „Häufig finden unsere Kollegen auch leere Mülleimer vor, nur liegt der Müll dann daneben“, skizzierte Manuel Vogt, stellvertretender Tiefbauamtsleiter, am Montagabend im Bau- und Umweltausschuss das grundsätzliche Problem.
Der Überblick
Die Stadt Attendorn verfügt mittlerweile über ein vollständiges Mülleimerkatastar, das in digitaler Form vorliegt. Hier sind in einer Karte alle 462 Mülleimer und 37 Hundestationen erfasst. Innerhalb der Wälle stehen 43 Abfallbehälter, die alle ein bis zwei Tage geleert werden. Außerhalb der Wälle, aber noch in der Stadt einschließlich Schwalbenohl und Ennest stehen 204 Mülleimer, die zwei Mal wöchentlich leer gemacht werden. 142 Abfallbehälter gibt es auf den Dörfern und in den Randbezirken, sie werden ein Mal pro Woche geleert – genauso wie die 102 Behälter auf Spielplätzen und an der Bigge. Zudem werden alle ein bis zwei Wochen die Glascontainerstellplätze gereinigt und zu den Öffnungszeiten der Badestelle Schnütgenhof wird diese täglich gereinigt. Bei entsprechender Witterung ist zudem die Kehrmaschine nahezu täglich im Einsatz.
In der Regel liegt es also nicht an den Mülleimern oder gar an den Leerungsintervallen, sondern schlicht am Verhalten der Bürger, die ihren Unrat in die Grünstreifen oder neben die Mülleimer werfen. „Wir kennen dieses Thema alle, und ärgern uns auch alle darüber“, betonte Gregor Stuhldreier (SPD) und warf die Frage auf: Was können Stadt und Politik für eine saubere Stadt mit weniger Müll am Wegesrand tun?
Noch mehr Mülleimer?
Noch mehr Mülleimer aufstellen? Kein Allheilmittel, glaubt die Stadt und nennt das Rathausumfeld als ein Beispiel. Allein hier befinden sich mittlerweile zehn Abfallbehälter. Die Aufzeichnungen des Bauhofes würden jedoch zeigen: Gerade bei guter Witterung türmt sich ein Großteil des Mülls um und auf einem Behälter, während die nächsten Abfallbehälter nahezu leer bleiben. Ähnlich sei es auch auf dem Dorfplatz in Ennest, obwohl auch dort sechs Behälter stehen. Ein weiteres Problem laut Stadt: Offenbar verzichten gerade solche Geschäfte in der Kernstadt, die Waren zum sofortigen Verzehr anbieten, auf die Aufstellung eigener Mülleimer für ihre Kunden. Und das, obwohl sie dazu verpflichtet sind. Dieser Müll landet dann auch in öffentlichen Abfallbehältern – oder daneben.
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An der ein oder anderen Stelle, versprach Manuel Vogt, werde die Stadt über weitere Mülleimer nachdenken und sie habe auch schon nachgerüstet, beispielsweise am Spielplatz Bachschwinde. An den Stadtwällen, am Allee-Center oder auch an der Kölner Straße sehe man im Rathaus einen zusätzlichen Bedarf. Im Auge behalte man auch die Müll-Entwicklung am Parkplatz Mühlwiese an der Südumgehung, am Parkplatz hinter der JVA oder an der Badestelle am Schnütgenhof.
„Pfandis“ in Olpe
Deutlich mehr Potenzial sieht Gregor Stuhldreier jedoch im digitalen Mülleimer. Da gebe es mittlerweile Möglichkeiten, zum Beispiel mittels QR-Codes, die den Füllstand eines Eimers anzeigen. In der Kreisstadt Olpe würden auch die „Pfandis“ gut angenommen, so der SPD-Politiker aus Biekhofen. Dabei handelt es sich um eine Konstruktion, die Flaschen und Dosen bis zu einer Größe von einem halben Litern aufnimmt. Ein Vorteile dieses Systems: Pfandsammler müssen in Abfalleimern nicht mehr nach Pfandflaschen suchen.
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„Wenn der Arbeitsaufwand weiter steigt, dann werden wir eines Tages nicht drum herum kommen, an Externe zu vergeben. Also lasst es uns ausprobieren und die Digitalisierung als Chance nutzen“, warb Gregor Stuhldreier und bekam die entsprechende Rückendeckung. So sollen ausgewählte Mülleimer im Stadtgebiet nun mit QR-Codes versehen werden – trotz der Bedenken der Stadt, dass dadurch auch Missbrauch betrieben werden könnte und auch noch völlig unklar ist, wie dieser Auftrag technisch umgesetzt werden kann. Aber ein Versuch sei es auf alle Fälle wert, fand nicht nur Stuhldreier.