Kreis Olpe. Die Energiekosten steigen. Was bedeutet das für die Schwimmbäder im Kreis Olpe? Ein Bad senkt die Temperatur, ein anderes erhöht die Preise.
Die Betreiber der Schwimmbäder im Kreis Olpe gehen unterschiedlich mit den gestiegenen Energiekosten um. Während die Wassertemperatur im Bad in Attendorn (Hallenbad am Wassertor) tatsächlich um rund einen Grad auf 28 bis 29 Grad abgesenkt wurde und es in Olpe Preiserhöhungen geben wird, gibt es für die Badegäste in Meggen (Lenne-Therme), Finnentrop (Finto), Drolshagen und Wenden keine Änderungen, ergab eine Umfrage im Kreis.
„Das Wasser kälter zu machen, bringt bei weitem nicht so viel, wie man allgemein glaubt“, sagt Ralf Wortmann, Betreiber der Hallenbäder in Meggen (Lenne-Therme) und Drolshagen. „Wir fahren mit 30 Grad Wassertemperatur, bei einem Grad weniger würden wir zwischen 500 und 800 Euro pro Monat einsparen.“ Aber die Maßnahme würde im Gegenzug unzufriedene Badegästen heraufbeschwören und zu Einnahmeverlusten führen. „Die Badegäste merken sofort, wenn es kälter wird und bleiben dann weg.“ Das wäre eine Milchmädchenrechnung“, sagt Wortmann, der das Bad in Meggen seit 1999 betreibt, 2003 kam das Drolshagener Bad dazu. Man könne über die Lüftungsanlage die Luftfeuchte herunterregeln, was wieder viel Energie koste und die Einsparungen wieder aufzehre. Die Energiekostensteigerungen, die über ein bestimmtes Maß hinausgehen, würden von den Städten über einen höheren Betriebskostenzuschuss abgefedert. Diese Preisgleitklausel würde natürlich helfen, so Wortmann, werde aber noch nicht angewandt. Da in Lennestadt die Preise erst im letzten Sommer erhöht wurden, von 4,50 auf 5 Euro pro Tagesticket, sei an eine Preiserhöhung derzeit nicht gedacht.
Macht eine große Einsparung aus
Neben der reinen Wassertemperatur spielt auch die Umgebungstemperatur und die Luftfeuchte eine entscheidende Rolle, sie wird im Attendorner Bad durch eine Lüftungsanlage geregelt und ist vier Grad höher als die Wassertemperatur. Wenn man beides etwas absenke, weiß auch Roland Schwarzkopf von der Bigge Energie, die das Attendorner Bad mit Wärme und Strom versorgt, mache dies eine große Einsparung aus. „Unser Betriebsleiter in Attendorn hat die Temperatur diese Woche etwas heruntergestellt und es gab sicherlich auch den ein oder anderen, der gemeckert hat“, erklärt Schwarzkopf, um dann direkt einzuschränken: „Etwa drei Viertel unserer Badegäste in Attendorn sind Sport- und Schulschwimmer. Die werden es kaum merken oder sind sogar froh, wenn das Wasser etwas kälter ist.“
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„Eine Absenkung der Wassertemperaturen verspricht nicht nachhaltige Einsparungen“, sagt auch Ingo Ehrhardt, Geschäftsführer der Olper Bäderbetriebe, die für das Freizeitbad Olpe zuständig sind. Nur wenn neben der Wassertemperatur auch die Lufttemperatur im Hallenbad gesenkt würde, gebe es einen Effekt: „Dann wird es aber richtig unangenehm.“
Sprudel werden abgestellt
Stattdessen habe man sich Gedanken gemacht, einige Attraktionen zurückzufahren, um Einsparungen zu erreichen. Im Gespräch gewesen sei auch eine komplette Sperrung des Sole-Außenbeckens, das das ganze Jahr über im Betrieb ist, so Ehrhardt: „Wir haben uns aber dagegen entschieden. Das ist unser Publikumsmagnet. Viele Besucher kommen deswegen. Wir haben derzeit die Laufzeit von Nackenduschen und Hexenkessel im Solebad reduziert. Wir werden das demnächst ganz abstellen. Das ist ein großer Energiefresser.“ Beim sogenannten Hexenkessel handelt es sich um eine Art Whirlpool in dem Solebad. Immer wenn Wasser in Bewegung sei, werde viel Energie verbraucht, erläutert der Geschäftsführer der Bäderbetriebe. Auch die Bodensprudler im Freibad würden abgeschaltet.
Neben den Einschränkungen bei den Attraktionen werden die Badegäste in Olpe die explodierenden Kosten bald auch an ihrem Portemonnaie merken. Nach einem Beschluss des Aufsichtsrates der Bäderbetriebe werden die Eintrittspreise ab 1. Juni um fünf bis acht Prozent steigen. „Das war nicht geplant, aber das mussten wir machen wegen der steigenden Gaspreise“, sagt Ingo Ehrhardt.
Auf keine Veränderungen müssen sich die Badegäste im Wendener Hallenbad einstellen. „Es sind aktuell keine Maßnahmen in diesem Bereich geplant. Die Schwimmhalle hat ja auch nur ein einziges kleines Becken“, teilt Bastian Dröge, Fachbereichsleiter Zentrale Dienste, mit.
Abwarten – „und den Blick auf die Entwicklung der Energiekosten haben“ – so lautet die Devise von Finnentroper Bürgermeister Achim Henkel mit Blick auf das Erlebnisbad Finto. Bislang habe man aber von einer Absenkung der Wassertemperatur abgesehen.