Grevenbrück. Der brutale Raubüberfall auf eine Seniorin in Grevenbrück ist nach zwei Jahren zum Teil aufgeklärt. Die Spur führt nach Frankreich.

Der brutale Raubüberfall auf eine 82-jährige Frau in Grevenbrück im Februar 2020 löste damals große Betroffenheit aus. Jetzt meldet die Polizei einen ersten großen Erfolg. Ein 58-jähriger französischer Staatsbürger wurde als mutmaßlicher Täter festgenommen. Der zweite Täter ist noch flüchtig. Die Polizei in Olpe hat einen Auslieferungsantrag gestellt. Die Kripo erhofft sich von der Vernehmung des Mannes nicht nur Hinweise auf den Komplizen und den Verbleib der Beute, sondern auch auf einen möglichen Kontaktmann bzw. Tippgeber in Lennestadt und Umgebung.

Fall durch ZDF-Sendung Aktenzeichen XY bekannt

Der Fall wurde bundesweit bekannt, als das Verbrechen im Januar letzten Jahres von der ZDF-Sendung Aktenzeichen XY aufgegriffen wurde. Dort wurde der brutale Überfall in Szenen nachgespielt. Die Polizei zeigte in der Sendung damals auch die wertvollen Beutestücke in der Hoffnung, über den Schmuck Hinweise auf die bis dahin unerkannten Täter zu bekommen.

+++ Hier lesen Sie: Frühlingsmarkt in Attendorn - Wann der Alte Markt eröffnen wird +++

In der Nacht zum 16. Februar 2020 gegen 2 Uhr waren die Täter durch die Garage in das Wohnhaus in Grevenbrück eingedrungen. Sie rissen die Bewohnerin aus dem Schlaf. Indem sie der Frau Gewalt androhten, ihr zeitweise sogar ein Kissen auf das Gesicht drückten, drängten die Täter sie dazu, ihnen Bargeld und den Schlüssel für einen Safe auszuhändigen.

Sie plünderten den Safe und ließen außerdem mehrere teure Uhren, eine Handtasche und andere Wertgegenstände mitgehen. Bevor sie flüchteten, fesselten sie die Seniorin und ließen sie hilflos zurück. Der 82-Jährigen gelang es dann, sich von den Fesseln zu befreien und Hilfe zu rufen.

Blanker Horror

Es sei der blanke Horror gewesen, den die 82-Jährige in den eigenen vier Wänden erleben musste, sagte Moderator Rudi Cerne damals. Zu den Tätern führte der Beitrag in der TV-Sendung aber nicht, sondern routinierte Polizeiarbeit.

+++ Lesen Sie hier: Räuberischer Diebstahl - Dieb bedroht Mitarbeiter in Supermarkt +++

„Der Täter hat am Tatort DNA-Spuren hinterlassen, die dann mit einer europäischen Datenbank abgeglichen wurden. Dort gab es einen Treffer“, erklärt Kriminal-Hauptkommissar Olaf Möllmann von der Polizei in Olpe, der im letzten Jahr in der TV-Sendung auch über den Fall informiert hatte.

Mit dem Treffer konnte ein 58-jähriger Franzose zweifelsfrei identifiziert werden. Er wurde mit europäischem Haftbefehl gesucht und konnte vor etwa zwei Wochen in Frankreich festgenommen werden. „Die genaueren Umstände der Festnahme kennen wir selber noch nicht“, so Möllmann im Gespräch mit unserer Zeitung.

Richtige Vermutung

In der Tatnacht hatte einer der Räuber auf die 82-Jährige eingeredet und immer wieder „shuj shuj“ oder so ähnlich gerufen. Die Kripo Olpe hatte damals versucht diese sprachlichen Details zu analysieren: „Wir dachten, es könnte aus dem Französischen stammen. Chichi – was so viel heißt wie Stell dich nicht so an. Aber das sind nur Vermutungen“, hatte Hauptkommissar Olaf Möllmann bei Aktenzeichen XY gesagt. Eine Vermutung, die sich nun wohl bewahrheitet hat und den Ermittlern in Olpe neue Anhaltspunkte bietet, den Fall nach zwei Jahren doch noch aufzuklären.

Denn für die Polizei ist klar, dass die beiden Täter einen Kontaktmann vor Ort gehabt haben müssen, der über die Ausgangslage und die Örtlichkeit Bescheid wusste und den schwarz gekleideten und maskierten Tätern entscheidende Tipps gegeben haben muss. Denn dass diese über Insiderwissen verfügten, ist unstrittig. „Wir hoffen nun möglichst bald mit dem Mann sprechen zu können“, so Olaf Möllmann. Auch über den Verbleib der Beute erhoffen sich die Ermittler Erkenntnisse. Die Ermittlungen dauern an.