Kreis Olpe/Grevenbrück. Peter Schauerte, Vizechef der Kreisjägerschaft Olpe, glaubt nicht an eine rein natürliche Verbreitung des Wolfes. Warum?

Der in Drolshagen gesichtete Wolf hat die Gemüter vieler Menschen im Kreis Olpe erhitzt. Was aber denkt die Zunft der Jäger über das bei Germinghausen aufgetauchte Tier. Peter Schauerte aus Grevenbrück, selbst Jäger und stellv. Vorsitzender der Kreisjägerschaft Kurköln Olpe (1600 Mitglieder), glaubt für die nahe Zukunft nicht daran, dass sich ein Rudel im Kreis Olpe ansiedeln werde: „Wir haben bei uns einfach nicht das dafür notwendige große, zusammenhängende Waldgebiet. Das sehe ich eher in Siegen-Wittgenstein, vor allem im Wittgensteiner Land.“

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Die Waldgebiete im Kreis Olpe seien durch zu viele Straßen und Dörfer zerschnitten: „Wenn sich der Wolf auf natürlichem Wege in einer Region niederlässt und ausbreitet, dann gibt es dort auch genügend Platz für ihn. Das ist bei uns nicht der Fall. An ein dauerhaft ansässiges Rudel im Kreis Olpe in den nächsten Jahren glaube ich deshalb nicht.“ Der Verdacht des Grünen-Politikers und ehemaligen Försters Fred Hansen, es gebe im Sauerland ein Überangebot an Rehwild und somit einen „gedeckten Tisch“ für den Wolf verweist Schauerte in die Kategorie des „grünen Populismus“: „Aktuell möchten viele Leute am liebsten alle Rehe eliminieren, damit ein vermeintlich klimaresistenter Wald von alleine, also ohne Verbiss, wachsen kann“, erwidert der Grevenbrücker. Im Kreis Olpe gebe es keinen überproportional hohen Rehwildbestand.

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Einzelgänger, die immer mal wieder in der Region Sauer- und Siegerland gesichtet würden, könnten durchaus auch bereits besenderte Exemplare sein, die von Natur- oder Tierschutzorganisationen beobachtet würden. In anderen Bundesländern tauchen diese meist zuerst auf Truppenübungsplätzen auf und tragen ein Halsband mit Sender.“ Schauertes Kernverdacht: „Die Ausbreitung des Wolfes auch hierzulande geschieht nicht ausschließlich auf natürlichem Wege.“ Von so mancher Naturschutzbewegung werde der Wolf heilig gesprochen, regelrecht als Goldenes Kalb verehrt. Dafür gebe es keinen Grund. Die Nutztierhalter müssten Ernst genommen werden. Die in einigen Regionen Deutschlands dramatische Situation sei nicht zu leugnen: „Ich kann Nutztierhalter wie die Schaf- und Rinderzüchter bei uns, aber auch Pferdebesitzer gut verstehen.“ In Brandenburg, Mecklenburg und Niedersachsen herrschten teilweise abenteuerliche Zustände: „Da rennen wenig scheue Wölfe nachmittags hinter den Ponys her oder morgens um acht längst die Bushaltestellen, wo Kinder stehen.“ Das löse panische Angst aus. Die sei aber bei reinrassigen, eurasischen Wölfen weitgehend unbegründet: „Der wilde Wolf ist, was Menschen angeht, grundsätzlich ein scheues Tier. Wenn er denn wild ist. Anders verhält es sich bei Hybriden.“

Sollte sich irgendwann mal ein Rudel in den Waldgebieten im Siegen-Wittgensteiner Land ansiedeln, seien unregelmäßige Grenzgänger allerdings auch im Kreis Olpe sicherlich Gäste, die weiterhin für Aufruhr sorgten.