Saalhausen. Giuseppe Esposito und Aniello de Rosa wollten in Italien nie Schutzgeld an die Mafia zahlen. Mit „Despofood“ in Saalhausen wird ihr Traum wahr.
Für Giuseppe Esposito (34) und Aniello de Rosa (34) wird ein Traum wahr. „Wir haben schon immer davon gesprochen, dass wir später mal zusammen ein Geschäft aufbauen möchten. Jetzt ist es so weit“, sagt Giuseppe Esposito und strahlt über das ganze Gesicht. Spätestens Anfang Mai möchten sie ihr Restaurant „Despofood“ an der Winterberger Straße in Saalhausen eröffnen. Der Glaube an ihre Vision verbunden mit der Leidenschaft für gutes Essen hat die Freunde durchhalten lassen. Denn in ihrer Heimat Italien wurden ihnen auf dem Weg zur Selbstständigkeit viele Steine in den Weg gelegt.
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Steuern und Schutzgeld an die Mafia fressen Einnahmen auf
„Wir kennen uns schon unser halbes Leben lang, sind zusammen in Neapel zur Schule gegangen“, erzählt Giuseppe. Nach der Schule macht Giuseppe eine Ausbildung im Bereich der Chemischen Biologie, weiß aber von Anfang an, dass ihn diese Tätigkeit nicht erfüllt. „Für uns Italiener ist es nichts Ungewöhnliches, dass wir später in einem anderen Bereich arbeiten als in dem, den wir gelernt haben“, sagt er.
Seine Passion findet er schon früh in der Küche, ständig probiert er neue Rezepte aus. Aniello arbeitet nach seinem Abschluss als Pizzabäcker in Neapel. Zwischenzeitlich betreibt er auch ein Café mit Bar-Ausschank; doch die Steuern und das Schutzgeld an die Mafia lassen kaum etwas von den Einnahmen übrig.
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Giuseppe möchte aus der Korruption und der Perspektivlosigkeit ausbrechen. 2014 kommt er schließlich nach Schmallenberg. Seine Ex-Freundin hatte ihm dort einen Kontakt vermittelt, sodass er als Barkeeper arbeiten kann. Er lernt schnell Deutsch, ist kommunikativ und überzeugt die Gäste mit seinen Kreationen. Er kehrt immer mal wieder zurück nach Italien, um Kurse im Pizzahandwerk zu belegen. Im Mai 2018 übernimmt er schließlich die Pizzeria „Capri“ in Schmallenberg. Seinen Freund in der Heimat hat er aber nicht vergessen: Er fragt Aniello, ob er nicht auch nach Deutschland kommen und bei ihm arbeiten möchte. Aniello überlegt nicht lange. „Ich bin erstmal für sechs Monate nach Deutschland gekommen, ganz allein, ohne Frau und Kind. Ich konnte die Sprache gar nicht. Das war eine schwere Zeit“, erinnert sich Aniello zurück. Doch auch er sieht in Deutschland eine bessere Zukunft für sich und seine Familie als in Italien. Er entscheidet sich, mit seiner Frau und deren damals 13-jährigen Tochter nach Schmallenberg zu ziehen.
„Despofood“ konzentriert sich auf die schnelle Küche, ohne dabei auf Frische verzichten zu müssen. Die beiden Freunde legen Wert auf vollwertiges Essen, sei es bei ihren vor Ort zubereiteten Focaccias oder bei den Hamburgern. Selbst die Burger Buns stellen sie selbst her. „Manchmal experimentieren wir auch gerne damit, mischen ein bisschen Spinat oder Möhren in den Teig hinein, um eine schöne Farbe und einen besonderen Geschmack zu bekommen“, meint Giuseppe. Auch die Hamburger-Variationen sollen außergewöhnlich sein. So wird es zum Beispiel einen Burger mit italienischer Mortadella, Mozzarella und Pistaziencreme geben.
Poké Bowls sind Alleinstellungsmerkmal in der Region
Ein Alleinstellungsmerkmal in der Region sollen die „Poké Bowls“ werden. Das ursprünglich aus Hawaii stammende Gericht ist eine Verschmelzung von japanischer und kalifornischer Küche. Das Gericht wird in einer Schale (englisch: „bowl“) serviert und enthält neben Reis als Grundzutat meist einen Mix aus gesunden Fetten (zum Beispiel Avocado), Proteinen (zum Beispiel Lachs, Hühnchen oder Garnelen) sowie Obst und Gemüse (oft mit Edamame und Mango). In Italien gehören Bowls mittlerweile zur Fast-Food-Szene dazu, genauso wie in deutschen Großstädten. Nun möchten Giuseppe und Aniello das Trend-Gericht auch auf dem Land bekannter machen.
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Neben dem normalen Gastronomie-Betrieb können sich die Freunde auch vorstellen, ein bis zwei kleinere Events pro Monat in ihrem Restaurant anzubieten. Denn beide haben auch Entertainment-Qualitäten: Aniello als Saxophonspieler, Giuseppe als „DJ Smile“. Die Beiden sind glücklich und dankbar dafür, dass sie hier in Deutschland ihren Traum leben dürfen. Und haben ihr Wort, das sie sich als Jugendliche gegeben haben, gehalten.
>>> MONTAGS IST RUHETAG
- „Despofood“ ist eine Verschmelzung der beiden Nachnamen: „De Rosa“ und „Esposito“.
- Die Öffnungszeiten werden noch rechtzeitig bekanntgegeben. Feststeht: Montag wird Ruhetag sein.
- Mehr Infos und Eindrücke gibt es auf Instagram unter „despofood“.