Kreis Olpe. Die hohen Spritpreise sorgen für Probleme. Unternehmen im Kreis Olpe bangen sogar um ihre Existenzen. Kritik an CO2-Steuer wird laut.

Die Spritpreise sind so hoch wie nie. Dabei lagen die Preise vor vor zwei Jahren noch auf einem Rekordtief, der Liter Diesel kostete im Kreis Olpe teils 97 Cent. Nun das Gegenteil: Diesel ist an der Aral in Olpe am Mittwochmorgen, 9. März, noch teurer als Benzin. Der Preis pro Liter liegt bei 2,26 Euro, Super bei 2,25 Euro. Das nagt nicht nur am Geldbeutel der Autofahrer, sondern hat schwerwiegende Folgen für Transport-Unternehmen. Sie fürchten teils um ihre Existenz.

Für Joachim und Marion Krause, Inhaber des Transportunternehmens Krause Transporte aus Wenden, sind Wucherpreise eine Katastrophe. Der Fokus ihres Unternehmens liege darauf, Baustellentransporte mit Kippern für diverse Tiefbauer durchzuführen. „Da haben wir die Angebote schon Anfang des vergangenen Jahres abgegeben und die Sachen werden jetzt eigentlich abgearbeitet“, erklärt Joachim Krause.

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Das Problem: Die Aufträge sind inklusive der Sprit- bzw. Anfahrtskosten des damaligen Standes der Spritpreise kalkuliert und berechnet worden. „Das geht nicht, dass man das jetzt einfach ändert, außerdem sitzen wir ja alle im gleichen Boot“, so Krause.

Man könne sich zwar um ein, zwei Euro einigen, aber das reiche noch lange nicht. „Wir haben Lastwagen, die verbrauchen 40 bis 45 Liter auf 100 Kilometern. Wenn wir pro Tag 300 Kilometer im Schnitt damit fahren, kann man sich das ja ausrechnen.“ Der Preise habe sich Letztenendes quasi verdoppelt, erklärt der Inhaber des Unternehmens. „Und so viel gibt ein Lkw ja nicht her, so viel verdient man einfach nicht.“

Eine unsichere Zeit für Olper Firmen

Joachim Krause selbst hat drei zur Verfügung stehende Fahrzeuge. Fahrer sind derzeit er selbst, seine Frau sowie sein Sohn. Und das ist wenigstens ein kleiner Vorteil. Denn: „Wenn man noch Fahrer bezahlen muss, dann bleibt wirklich gar nichts mehr übrig.“ Familie Krause treffe es rein rechnerisch gesehen so hart, dass nichts zum Ansparen übrig bleibt. Für Joachim Krause und seine Frau ist es eine unsichere Zeit. „Wenn wir weiterrechnen, dann werden neue Aufträge neu berechnet. Transporte werden dann allgemein teurer und dann wird alles teurer. Auch Waren, Lebensmittel. Und das betrifft dann auch die kleinen Leute wie Rentner. Bei denen kommt es nur eben später an, aber es kommt.“ Was man dagegen tun könne, weiß Joachim Krause derweil selbst nicht.

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Für Rainer Albers, Chef von Albers Transporte, ein Großer in der Branche, gibt es nur eine Lösung. „Wir bitten die Regierung öffentlich um Hilfe. Die CO2-Steuer muss weg. Wir fahren sonst einer riesigen Pleitewelle entgegen.“ Der Krieg sei schlimm, „aber die da oben wissen gar nicht, was hier los“, ist Albers überzeugt.

Mit insgesamt 60 Lkw fährt das Unternehmen mit Sitz in Bracht für viele Tiefbauunternehmen (70 Angestellte) im Kreis Olpe und es gibt kaum eine Tief- bzw. Straßenbaustelle, wo die grünen Albers-Trucks nicht präsent sind.

Bei zwei seiner Lkw, einer stand auf einer Baustelle in Neu-Listernohl, wurden in den letzten Tagen die Dieseltanks aufgebrochen und der Sprit abgelassen und gestohlen – Schaden rund 500 Euro.

Hohe Mehrkosten durch Spritpreise jeden Tag

„Sowas hatten wird 2010 schon mal, da war der Sprit auch sehr teuer“, sagt Albers. Aber im Vergleich zu den Kosten, die das Unternehmen jetzt jeden Tag buchstäblich einfährt, sind das Peanuts. Einer seiner schweren Lkw verbraucht etwa 180 Liter Diesel am Tag. „Allein in den letzten zwei Wochen ist der Preis um 1 Euro gestiegen, das macht Mehrkosten von 180 Euro pro Tag und pro Auto, dazu kommt noch das AdBlue, der Preis ist auch drastisch gestiegen“, rechnet Albers vor. „Wir hatten zweieinhalb Monate Winter, keine Einnahmen und jetzt geht die Arbeit wieder los unter schwierigsten Bedingungen“, so der Speditionschef.

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Seine Botschaft ist eindeutig. Wenn sich nichts ändere, dann würden die Spediteure anders auf ihre Situation aufmerksam machen. In den sozialen Medien würden bereits Autobahnblockaden diskutiert, so Albers.

Ein zusätzliches Problem ist der Fahrermangel, der durch den Krieg in der Ukraine noch verschärft wird. 15.000 ukrainische Lkw-Fahrer, angestellt bei deutschen Speditionen, sind plötzlich nicht mehr da, um ihren Familien in der Ukraine zu helfen. Auch das habe die Politik noch nicht mitbekommen, so Albers.

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