Kirchhundem. Kirchhundems Einnahmen sprudeln. Die Politik bringt die Senkung von Gebühren und Abgaben ins Spiel, zum ersten Mal seit Jahren.

Eine Diskussion darüber, wie man „überschüssiges Geld“ im Haushalt verteilen kann, wurde in der Gemeinde Kirchhundem lange nicht geführt. eher ging die Debatte in die andere Richtung, weil die Kasse leer war. Wo können wir noch sparen?, war die oft strapazierte Frage.

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Aber der neueste Finanzzwischenbericht der Verwaltung macht Hoffnung auf bessere Zeiten in der Waldgemeinde. Die aktuellen Kennzahlen für 2022 sind erfreulich. Sollte der positive Trend anhalten, könnte die Gemeinde das Jahr mit einem Mehrertrag in Höhe von sechs Millionen Euro abschließen.

Gewerbesteuer sprudelt

Vor allem die Gewerbesteuer, angesetzt mit 6,5 Millionen Euro für dieses Jahr, sprudelt derzeit enorm. Im Moment liegen die Einnahmen mit 5,28 Millionen Euro mehr als 90 Prozent über dem Anordnungssoll, bzw. den Prognosen.

Auch beim Gemeindeanteil der Einkommenssteuer steht ein dickes Plus von 450.000 Euro im Raum, bei der Umsatzsteuer sind es 220.000 Euro. Und der vermehrte Holzverkauf von Borkenkäferholz aus dem Gemeindewald spult weitere 115.000 Euro in die Gemeindekasse.

Kompensationsleistungen für den Familienlastenausgleich (48.000) und Mindereinnahmen im Bereich Flüchtlinge und Geduldete Personen (180.000 Euro), weil die Gemeinde im letzten Jahr weniger Personen aufnehmen musste und es deshalb weniger Zuschüsse vom Land gab, schmälern den Zugewinn, aber nur relativ wenig.

Abgaben senken

Solche positiven Zahlen wecken immer Begehrlichkeiten. Peter Nelles (SPD) fragte in der Ratssitzung bereits, wann der Rat Zugriff auf das Geld habe.

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Michael Färber (CDU) sendete zunächst einen Dank an die Unternehmerschaft in der Gemeinde. Dank der höchsten Grundbesitzabgaben kreisweit sollte man bei einer guten Kassenlage langsam auch über Reduzierungen nachdenken. Nelles gab ihm Recht. „Unsere Bürger mussten jahrelang bluten.“ Bürgermeister Jarosz versuchte die Erwartungen zu bremsen und bat, die weitere Entwicklung abzuwarten: „Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer.“