Rahrbach. Die Rehaklinik für Jugendliche mit Gewichtsproblemen in Rahrbach soll ein Leuchtturmprojekt in der Adipositas-Behandlung werden.
Die Ampel für das Gesundheitscamp Kirchhundem im ehemaligen Josef-Gockeln-Haus der KAB in Rahrbach stehen auf grün. Am Dienstagnachmittag besuchten Kirchhundems Bürgermeister Björn Jarosz und Verena Gräbener, Fachbereichsleiterin Soziales im Rathaus, die Baustelle. Betreiber und Investoren nutzten die Gelegenheit, um über die neuesten Entwicklungen des Projekts zu informieren.
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Demnach soll der Klinikbetrieb im April, spätestens Mai, zunächst mit der halben Belegung starten. Später sollen 100 Jugendliche im Alter von 12 bis 17 Jahren, die unter Übergewicht leiden, gleichzeitig in mehrwöchigen Rehaaufenthalten in Rahrbach therapiert werden. Die Therapie fußt - wie berichtet - auf den vier Säulen Gesunde Ernährung, Sport und Bewegung, Psychologische Betreuung und pädagogischer Alltagstransfer. Ziel, so Dr. med. Elmar Bergmann, Geschäftsführer der Klinik- und Beteiligungsgesellschaft, sei die nachhaltige Verhaltensänderung der jungen Patientinnen und Patienten. Dazu sollen die Kinder auch nach dem Camp weitere zwölf Monate, u.a. über eine in Israel entwickelte interaktive App, betreut werden. In Rahrbach sollen Promis, zum Beispiel aus der Sportwelt – mit einem Bundesligaprofi stehe man in engem Kontakt – die Motivation der Kinder unterstützen. „Es wird keine Rehaklinik im klassischen, angestaubten Sinne,“ so Bergmann.
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Bei rund 800.000 bis eine Million Kindern mit Adipositas gebe es viel zu wenige solcher Kliniken. Das habe die Deutsche Rentenversicherung erkannt und das Klinikkonzept abgesegnet. „Die Gebäudestruktur in Rahrbach schreit nach einer solchen Klinik“, so Bergmann. Wenn innen und außen alles fertig ist, u. a. sind einige Tiny-Häuser im Außenbereich für Elternbesuche geplant, werden die Investoren statt der anfangs kalkulierten 500.000 Euro - damals noch für ein Hotelprojekt - rund sechs Millionen Euro in dieses „Leuchtturmprojekt“ investiert haben. Mittlerweile konnten auch alle Stellen besetzt werden, so dass dem Start im Frühling nichts mehr entgegen stehe. Insgesamt werden rund 50 neue Arbeitsplätze geschaffen.
Kirchhundems Bürgermeister freute sich über das gute Gelingen. „Aus zwei Gründen, weil das Gebäude einer sinnvollen Nutzung zugeführt wird und weil wir in Kirchhundem eine besondere Einrichtung bekommen, die es woanders noch nicht gibt.“