Wenden/Hamburg. Anne Schneider, alias Anne La Sastra, aus Wenden ist eine Künstlerin. Mit ihrem Saxophon hat sie es schon weltweit in die Charts geschafft.
Sie heißt Anne La Sastra. Sastra kommt aus dem Spanischen und bedeutet Schneider. Denn das ist ihr eigentlicher Name: Anne Schneider, geboren in Wenden und Tochter des 2017 verstorbenen Konzertorganisten und Kantors Dietmar Schneider. „Am Anfang war La Sastra nur ein Gag. Mittlerweile ist er eine Marke und ich trage ihn in meinem Personalausweis“, sagt die 34-Jährige, die heute in Hamburg lebt. Dort unterrichtet sie an einer Stadtteilschule Philosophie, Deutsch und Musik. Und sie ist erfolgreich als Künstlerin unterwegs, hat sich als solche buchstäblich einen Namen gemacht. Eine junge Frau, schön, gebildet. Mit goldenem Saxophon und populärer Musik. Das ist eine Kombination, die funktioniert. Und sie singt und schreibt ihre eigenen Songs. Vor allem House und Deep House.
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Anne La Sastra ist in einer Musikerfamilie aufgewachsen. Der Vater, wie gesagt, Organist. Die Mutter Musiklehrerin. Viele Jahre an der Hohensteinschule in Olpe, dann in Wenden. „Bei uns hat Musik immer eine große Rolle gespielt. Mit meiner Mutter haben wir viel gesungen, mit ihrer Gitarrenbegleitung. Und als ich klein war, hat mir mein Vater Klavierunterricht gegeben. Den habe ich allerdings nicht so richtig ernst genommen. Er hat dann immer gelächelt und mich geknuddelt. Ich war ein richtiges Papakind“, erzählt La Sastra.
Vom eigenen Taschengeld gekauft
Irgendwann kam anstelle des Klaviers die Klarinette. Vom eigenen Taschengeld gekauft. Und der Musikzug der Feuerwehr Wenden. „Meine Eltern haben mich immer unterstützt. Aber auch gesagt: Ohne tägliches Üben geht das nicht. Dafür bin ich sehr dankbar.“ Mit der Familie geht es oft in Konzerte. Mit feinen Klamotten und anschließendem Essen. „Ich spüre heute noch die besondere Atmosphäre, wenn Papa Konzerte hatte und habe den Kirchengeruch in der Nase“, so La Sastra.
Was Anne schon früh spürt, ist, dass ihr die klassische Musik nicht liegt: „Sie war nie meins.“ Sie liebt die Unterhaltungsmusik. Rock, Pop und Big Band Sound. An ihrer Schule, dem St. Franziskus-Gymnasium Olpe, wo sie die Klarinette auch im Schulorchester spielt, fragt sie den Musiklehrer Horst Sawitza, ob sie in der Big Band der Schule singen kann. „Eine Sängerin gab es aber schon. Sawitza hat mir ein Saxophon in die Hand gedrückt. Er weiß gar nicht, was er damit angerichtet hat.“
Nach dem Abitur 2011 und ihrem Lehramtsstudium in Paderborn geht Anne nach Hamburg. Die Millionenstadt im hohen Norden, in die sie sich auf den ersten Blick verliebt hat. Mit dem imposanten Hafen, mit dem Kiez, der Mönckebergstraße. Den vielen Bars und Kneipen. Den kleinen und großen Bühnen. Den Events, Partys, Shows und Empfängen. Hier und weit darüber hinaus begeistert sie als Sängerin und vor allem als Saxophonistin. Allein mit eigener Backgroundmusik oder mit bekannten DJ´s aus der Hamburger Clubszene. Aber auch zusammen mit professionellen Musikern mit Gitarre, Klavier, Percussions oder gar Orgel. Sie performt auf der AIDA, für Unternehmen wie Bentley und McLaren, für die Hamburger Landesvertretung sowie auf allerlei Festivitäten, Hochzeiten und Jubiläen. Tanzt und spielt sich durch die Gäste und geht mit ihnen auf Tuchfühlung. „Musik ist meine Leidenschaft. Mit ihr möchte ich die Menschen berühren. Mein Gefühl für und mit der Musik auf sie übertragen“, sagt La Sastra. „Die Menschen aus dem Alltag rausholen, in eine andere Welt entführen. Ihnen eine ganz besondere Atmosphäre bieten. Wie es damals bei meinem Vater war.“
Für mehr eigene Songs
Corona hat auch Anne La Sastra ausgebremst. Die Zeit hat sie dennoch genutzt. Für einen Podcast namens „Wind von vorn“, in dem sie mit Menschen unterschiedlicher Berufsgruppen über deren individuellen Erlebnisse in der Krise spricht. Für Musikprojekte an ihrer Schule und für mehr eigene Songs. Mit ihren Singles hat sie es weltweit schon auf diverse Chart-Platzierungen geschafft.
„Hamburg ist mein Zuhause. Und auch irgendwie meine Heimat“, sagt Anne La Sastra über die norddeutsche Hansestadt an der Elbe. Mit dem Sauerland fühlt sie sich aber dennoch verbunden. Auch wenn vieles nicht mehr so ist wie früher, wie sie sagt. Und doch wohnt ja noch ihre Familie hier. Ihre Mutter, ihre Oma, ihre Cousinen und Vettern. „Wenn jemand über das Sauerland redet oder ich ein Auto mit OE-Kennzeichen sehe, freue mich. Und bin auch irgendwie stolz. Und ich glaube, mein Vater wäre auch stolz auf mich.“