Lütringhausen. Nachdem die Dorfkneipe schloss, hatten die Lütringhauser eine tolle Idee: Am Schützenplatz entsteht das Casino Royale, ganz ohne James Bond.

Auf den Spuren von James Bond bewegt sich der St. Rochus Schützenverein Lütringhausen. Allerdings nur, was den Namen des künftigen Dorftreffpunktes angeht, den die Schützen im Zusammenwirken mit der Dorfgemeinschaft auf dem Schützenplatz realisieren wollen. Denn der soll „Casino Royale“ heißen, ganz so wie der Kinoklassiker mit dem Top-Spion ihrer Majestät.

Apropos Majestät - genau damit hat der neue Name des kneipenähnlichen Treffpunkts zu tun: „Das Offiziers-Casino ist ja der Ort, wo dem mitunter vom eigenen Blattschuss überraschten Schützenkönig nach dem Vogelschießen erklärt werden muss, wie es denn weiter geht“, grinst St. Rochus-Vorsitzender Marc Joseph, der uns die Pläne gemeinsam mit Ortsvorsteher Rainer Hahn vorstellt.

Eigentlich sei die Geburtsstunde der Projekt-Idee, so Hahn und Joseph, das Ende der einzigen Kneipe im Dorf gewesen. Nachdem der Gasthof Zur Rhonard im Frühjahr 2020 die Pforten für immer geschlossen habe, sei der Wunsch laut geworden: „Ein Dorf braucht eigentlich eine Kneipe“, erinnert sich Rainer Hahn, der sich gedanklich auch mit einer ehrenamtlich geführten Gastwirtschaft beschäftigt hatte, was sich aber nicht realisieren ließ.

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Jetzt soll das künftige „Casino Royale“ zumindest so etwas Ähnliches werden. Zwar keine Kneipe, aber doch eine Dorfbegegnungsstätte, die theoretisch jeden Tag genutzt werden könne, so die beiden Lütringhauser. Aber, so Joseph: „Es wird keine Vermietung für Feierlichkeiten erfolgen.“

Das bestehende Offiziers-Casino am Lucia-Weg stammt aus den 60-er Jahren, ist etwa 6,25 Meter mal 12 Meter groß, der Anbau soll rund 7,60 Meter mal 6 Meter groß werden. Dazwischen wird ein Gang die beiden Baukörper verbinden, so dass das Casino Royale wie eine Art Doppelhaus daherkommt.

Eine wichtige finanzielle Hürde hat der Schützenverein am vergangenen Mittwoch bereits genommen: Im Ausschuss Bildung, Soziales und Sport hoben alle Kommunalpolitiker die Hand für den Zuschussantrag der Lütringhauser gehoben. Damit fließen 25.000 Euro in das Projekt. Mit dem „Casino Royal“, so die Stadtverwaltung im Beschlusspapier, „soll eine Räumlichkeit geschaffen werden, die das kulturelle und gesellschaftliche Leben und somit die Gemeinschaft und den Austausch untereinander in Lütringhausen fördert.“

Landesförderung entscheidend

Vorsitzender Joseph: „Entscheidend für uns ist neben dem städtischen Zuschuss eine Landesförderung aus den Mitteln des Fördertopfes „Dorferneuerung“. Dieser Fördertopf ist bei Heimatministerin Ina Scharrenbach angesiedelt, und die angestrebte Förderung der Rochus-Schützen liegt laut Antrag bei etwa 60 Prozent der Gesamtkosten, bei rund 150.000 Euro. Bewilligt sei aber momentan noch nichts, sagt Vorsitzender Joseph. Allerdings hätten auch schon andere Schützenvereine aus dem Kreis Olpe Finanzmittel in nennenswerter Größenordnung aus dem Scharrenbach-Förderbudget erhalten - u. a. die Schützen aus Helden für den Umbau ihrer Schützenhalle.

Erfolgreicher Spendenaufruf

Stimmt: Die Heldener Schützen hatten einen neuen Mehrzweckraum gebaut und bei Gesamtkosten von rund 240.000 Euro aus dem NRW-Programm Dorferneuerung 2021 rund 140.000 Euro, das waren 65 Prozent der förderfähigen Kosten, erhalten.

Marc Joseph ist klar: „Unser Projekt steht und fällt natürlich mit dem Zuschuss aus diesem Fördertopf.“ Ein Spendenaufruf im vergangenen Jahr sei zwar zufriedenstellend verlaufen, auch die örtlichen Bankinstitute hätten etwas beigesteuert, aber das Geld aus der Landeshauptstadt sei nun mal der größte Batzen. Darüber hinaus hat der Verein Eigenmittel und Eigenleistung in seine Projekt-Kalkulation eingerechnet.

Mit dem Bau, so der Vorsitzende, wolle der Verein noch in diesem Jahr beginnen. Vorausgesetzt, die beantragten Zuschüsse werden fließen.