Hünsborn. Christina Gleibs schließt ihr Geschäft „Aufgemöbelt“ in Hünsborn. Dabei hat sie es erst im Mai 2020 eröffnet. Die Hintergründe.

Mitten in der Pandemie, im Mai 2020, hat Christina Gleibs ihr kleines Deko-Geschäft „Aufgemöbelt“ in Hünsborn eröffnet. „Aus Alt mach Neu“, das ist das Motto der Hünsbornerin. Doch in der vergangenen Zeit war es still in dem Lädchen. Denn durch eine Operation war Christina Gleibs wochenlang außer Gefecht gesetzt, wie sie erzählt. Währenddessen hat sie lange über die Zukunft ihres Geschäfts nachgedacht und entschieden, ihren Laden zu schließen.

„Ich habe den Entschluss gefasst, mich beruflich noch mal neu zu orientieren und da habe ich leider keine Zeit, das Lädchen so weiter zu führen, wie ihr es kennt“, schreibt sie in einem Facebook-Beitrag. „Dieser Schritt ist mir sehr schwer gefallen“, verrät sie im Gespräch mit der Redaktion. Trotz Pandemie sei das Geschäft gut gelaufen. „Aber Corona hat vieles kaputtgemacht. Es war zwischenzeitlich sehr schwer, an Material heranzukommen und im Lockdown beschäftigte man sich immer wieder mit der Frage, wie es wann weitergeht“, so Gleibs.

Integrationskraft an Gesamtschule

Das Weihnachtsgeschäft sei erfolgreich gewesen. Als Christina Gleibs Anfang Januar dann aber ins Krankenhaus musste und an den Beinen operiert wurde, musste sie eine Pause einlegen. Viel Zeit zum Nachdenken. „In dieser Zeit habe ich ein Angebot als Integrationskraft an der Gesamtschule Freudenberg bekommen. Die Aufgabe fand ich sehr spannend. Zumal der Job ein regelmäßiges, gesichertes Einkommen mit festen Arbeitszeiten mit sich bringt", erzählt die 42-Jährige und lacht. Mit diesem Modell kann sie Familie und Beruf besser unter einen Hut bringen – immerhin ist sie Mutter von zwei Kindern, 10 und 14 Jahre alt, die wegen mehrerer Corona-Fälle in der Klasse aktuell sogar im Homeschooling sind.

+++ Lesen Sie auch: Deutschlands beste Versicherungsagentur kommt aus Wenden +++

Doch ganz vorbei soll es mit dem Upcycling nicht sein. „Ich werde weiterhin Sachen produzieren und Bestellungen annehmen“, betont Christina Gleibs. Schlichtweg den Verkaufsraum an der Steimelstraße wird es künftig nicht mehr geben. „Das Lädchen war mit seinen 25 Quadratmetern zwar nicht groß, aber trotzdem ist es mit viel Aufwand verbunden, so eine Fläche zu befüllen. Deswegen möchte ich mich jetzt darauf konzentrieren, nach Auftragslage zu arbeiten. Das kann ich mir zeitlich besser einteilen.“

Regelmäßige Ladenöffnungszeiten verpflichten. „Man muss immer da sein“, meint Gleibs. Diese Verpflichtung möchte sie nicht mehr eingehen. „Ich bin jemand, der auch mal rausgehen muss und nicht nur zuhause arbeiten kann. Sonst geht das an die Psyche.“ Trotzdem gibt sie ihr „Lädchen“ mit einem weinenden Auge auf. Denn kaum hatte sie die Nachricht auf Facebook gepostet, erreichten sie schon zahlreiche Nachrichten. „Es waren so viele liebe Worte dabei. Da habe ich mich schon gefragt, ob ich wirklich das richtige mache“, erzählt Gleibs. Aber ihr Entschluss steht fest.

Zahlreiche treue Kunden

Die Hünsbornerin ist dankbar für die vergangenen knapp zwei Jahren, in denen ihr nicht nur die eigene Familie immer zur Seite gestanden hat, sondern in denen auch zahlreiche treue Kunden Unterstützung gezeigt haben. „Ich habe viele tolle Menschen kennenlernen dürfen. ich werde die netten Gespräche vermissen und auch das ein oder andere Glas Sekt, das dort getrunken wurde“, sagt Gleibs und lacht. Kreativität hat aber weiterhin einen Platz in ihrem Leben. Für sich selbst und für ihre Kunden.