Kirchveischede. Auch an der Baustelle St. Servatiuskirche Kirchveischede geht die Pandemie und ihre Folgen nicht vorbei.

„Das Thema Innenrenovierung der St. Servatius-Kirche haben wir seit zehn bis 15 Jahren auf dem Schirm“, berichtet im Gespräch mit unserer Redaktion der geschäftsführende zweite Kirchenvorstandsvorsitzende, Christof Schneider. Im Februar des vergangenen Jahres wurde das Vorhaben dann endlich begonnen. Auf der Agenda „Renovierungsarbeiten“ stehen jede Menge Punkte, um die sich Architekt Guido Ringelhan und Diplom-Ingenieurin Kathrin Schild seitdem kümmern.

Ursprünglich war als Fertigstellungstermin Ostern dieses Jahres vorgesehen. Aber den Termin kann das Architektenduo aus Gerlingen nicht mehr einhalten. Widrige Umstände aufgrund der Corona-Pandemie erfordern eine längere Renovierungszeit, die allerdings terminlich noch nicht eingegrenzt werden kann. Zur Zeit herrscht sogar Stillstand auf der Baustelle. Der Grund: Die unter Denkmalschutz stehende Kirche macht jetzt weitere Abstimmungen mit allen Beteiligten notwendig. Deshalb wurde für den 22. Februar ein Vor-Ort-Gespräch anberaumt.

Rund 900.000 Euro

Die Investitionssumme gibt der geschäftsführende zweite Vorsitzende des Kirchenvorstands, Christof Schneider, nach heutigem Stand mit rund 900.000 Euro an.

Der Eigenanteil der Kirchengemeinde beläuft sich auf rund 300.000 Euro.

Dann muss mit allen Beteiligten besprochen werden, wie und in welchem Umfang die nun notwendigen Malerarbeiten an Wänden und Gewölben und insbesondere die farbige Architekturfassung bearbeitet werden kann und darf. Die weiteren Arbeitsschritte dürfen ohne diese Absprache und Genehmigung durch die Denkmalbehörde nicht ausgeführt werden. Erfreulich ist, dass einige Arbeiten in der altehrwürdigen Pfarrkirche weitgehend abgeschlossen sind. Erledigt ist die Sicherung von Orgel, Kanzel und Emporenbrüstung. Schacht-, Mauer-, Beton und Natursteinarbeiten erfolgten bereits, ebenso, wie die Erneuerung der Kirchenheizung und das Verlegen einer Fußbodenheizung in der zukünftigen Alltagskirche.

Überarbeitung der Kirchenfenster

Die elektrischen Leitungen sind ausgetauscht, Putzarbeiten an Wänden und Gewölben wurden vorgenommen. Restauratoren reinigten die Ausmalung an Wänden und Gewölben.

Auch die Überarbeitung der Kirchenfenster von außen ist abgehakt, und alle beweglichen Einrichtungsgegenstände wie die Heiligenfiguren sind durch die Restauratorin Voss-Raker aus Werl überarbeitet. Außerdem gab es eine Anpassung der Liederanzeige.

Im Frühjahr des vergangenen Jahres schaltete man beim Finden einer großen Steintafel im historischen Teil der Pfarrkirche die Archäologen des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe ein (wir berichteten). Diese deckten ein Apsisfundament auf, Vorgänger des heutigen gotischen 5/8-Chorschlusses. Außerdem fanden die Archäologen des Fachreferats Mittelalter- und Neuzeitarchäologie sowie Kollegen der Außenstelle Olpe die Grablege einer höhergestellten Person.

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Es erfolgte eine Teilöffnung, um ein kleines Knochensegment zu sichten. Wurde hier ein Bilsteiner Ritter beerdigt, oder handelt es sich um den Stifter der Kirche? Das wird wohl ein Rätsel bleiben.

Wie geht es weiter? Nach dem Ortstermin im kommenden Februar erfolgt die Überarbeitung der Ausmalung an Wänden und Gewölben. Die Erneuerung der Beleuchtung obliegt einem Lichtplaner aus Marburg, der eine stromsparende LED-Technik berücksichtigt. Neue Holzpodeste kommen unter die Kirchenbänke. Aus Teilen des alten Holz-Altarunterbaus unter der Pieta fertigt der Schreiner einen neuen Zelebrationsaltar und ein Ambo für die Alltagskirche. Die historische Ignaz-Seuffert-Orgel (um 1760) mit teils sehr wertvollen historischen Pfeifenbeständen wird von der Orgelbaufirma Sauer & Heinemann aus Höxter restauriert. Ebenfalls restauriert werden die nicht beweglichen Einrichtungsgegenstände wie die Emporenbrüstung sowie die wertvolle Pieta, die von Matthias Beule, geboren 1877 in Grevenbrück, geschaffen wurde. Außerdem die alte Kanzel, die man bereits um 1700 in der bekannten Attendorner Bildhauerwerkstatt Sasse fertigte.

Lieferschwierigkeiten

Die Überarbeitung der Wärmedämmung im Dach und die Kirchenfenster innen sind weitere Punkte auf der Agenda. Die Glasabtrennung mit großen Öffnungsflügeln zur Trennung beider Kirchen (Zusammenarbeit der Handwerksbetriebe Schlosserei Baumhoff und Kunstglaser Peters aus Paderborn) ist in Vorbereitung. Die Kirche bekommt einen neuen Zählerschrank mit Beleuchtungssteuerung (für die gesamte Elektrik); hier gibt es zur Zeit Lieferschwierigkeiten.

Aufgrund eines Anobienbefalls im Dachraum der ehemaligen Sakristei im alten Kirchenteil ist der Einsatz eines Kammerjägers notwendig, der mittels Wärmebehandlung dem Holzwurm den Garaus machen soll.

Hier entsteht ein Raum für Beichtgespräche, und es ist auch noch Lagerfläche vorhanden.

Zu erwähnen ist überdies noch die neue Bestuhlung für die Alltagskirche.