Lennestadt. Zwischen Hohe Bracht und Einsiedelei sind 12 Windräder geplant – mit einer Höhe von 250 Metern. Ein paar sollen schon bald ans Stromnetz gehen.
Eine Überraschung war es nicht, was am Tag vor Weihnachten noch per e-mail ins Rathaus flatterte. Zumindest aber die Gewissheit, dass die Windkraftunternehmen nun Ernst machen.
Die Ostwind Erneuerbare Energien GmbH plant auf dem Höhenzug zwischen der Hohen Bracht und der Einsiedelei acht Windräder des Typs Siemens Gamesa SG170 mit einer Nabenhöhe von 165 Metern und einem Rotordurchmesser von 170 Metern. Das macht eine Gesamthöhe von 250 Metern. Der Windpark Windfart ist schon seit 2016 auf dem Markt, in der letzten Zeit war es aber ruhig geworden. Aber wie die Stadt in einer Vorlage an die Stadtverordneten darlegt, ist das Unternehmen nicht untätig geblieben, die Planungen sind bereits weit fortgeschritten.
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Die acht Anlagen sollen laut Ostwind schon 2024 ans Stromnetz gehen und auf dem Höhenkamm zwischen Veischedetal (Lennestadt) und Olpetal (Kirchhundem) entstehen, hart an der Grenze der beiden Kommunen, aber noch komplett auf Lennestädter Gebiet. Der Windpark Windfart soll nach einem umfangreichen Bieterverfahren auf Staatswaldflächen entstehen. Dafür hatte „Wald und Holz NRW“ mit Ostwind einen Standortsicherungsvertrag geschlossen (wir berichteten). Aber auch private WaldbesitzerInnen seien bei dem Projekt einbezogen, teilt das Unternehmen auf seiner Homepage mit. Ebenso ist eine Beteiligung der Bürgerschaft und der Stadt vorgesehen.
Klima- und Umweltausschuss tagt am Dienstag
Das Thema wird am Dienstag, 18. Januar, im Ausschuss für Klimaschutz, Umwelt, Stadtentwicklung und Bauen behandelt (18 Uhr, Rathaus). Weitere Themen u.a.: Bericht der Umweltschutzbeauftragten, Umsetzung eines Grünpflegekonzepts, Förderrichtlinie „Photovoltaik für Wohngebäude“
„Die Firma Ostwind hat in einer Selbstverpflichtungserklärung die Bereitschaft erklärt, die Stadt Lennestadt an den Erträgen zu beteiligen“, so Beigeordneter in der Vorlage an die Ratsmitglieder.
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Die Schwertransporte soll über die B 55, dann weiter über die Franzenstraße zur Einsiedelei erfolgen. Von hier sollen vorhandene Wege ausgebaut werden. Die Einspeisung des erzeugten Stroms - Ostwind rechnet mit rund 160 Millionen Kilowattstunden pro Jahr - soll über das Umspannwerk in Hofolpe erfolgen. Der Mindestabstand zur Wohnbebauung in Bilstein und Kirchveischede werde mindestens 1380 Meter messen, zur Ortschaft Benolpe auf Kirchhundemer Seite sind es laut Skizze wohl weniger. Die westlichste Anlage (WEA8) würde nach der aktuellen Planung nur etwa 300 Meter Abstand zum Baudenkmal Hohe Bracht haben.
Vier WEA bei Schmellenberg
Darüber hinaus hat die Firma VSB Neue Energie Deutschland GmbH, Regional-Niederlassung Osnabrück die Stadt über ihre Planungsabsichten im Bereich Kirchveischede/Schmellenberg informiert. Dort soll ein zweiter Windpark mit vier Windrädern entstehen, wobei sich zwei Standorte mit den Planungen von Ostwind fast überschneiden.
Die Stadt hatte sich entschieden, keine Windkraft-Vorrangzonen auszuweisen wie andere Kommunen, sondern mit den Windkraftbauern unter Berücksichtigung eigener Interessen zu kooperieren.