Kirchhundem. Der Bauausschuss hat drei Flächen festgelegt, deren Eignung für Windenergieanlagen näher untersucht werden soll.

Bürgermeister Björn Jarosz war die Erleichterung anzumerken. „Danke, dass Sie zweieinhalb Stunden ohne Tumult mitgewirkt haben“, sagte er am Mittwochabend an die Adresse des Ausschusses für Bauen, Umwelt und Gemeindeentwicklung. Die 12 Mitglieder hatten zuvor mit 9 Ja- und 2 Nein-Stimmen (eine Enthaltung) den nächsten Schritt in der Windkraftplanung der Gemeinde abgesegnet: Drei potenzielle Windkraftflächen, südlich von Heinsberg, westlich von Kruberg und nördlich von Rahrbach als Reservefläche sollen nun durch eine Artenschutzvorprüfung und anhand der landesplanerischen Vorgaben untersucht werden, ob sie für eine Windvorrangzone tauglich sind. Was dieser Beschluss wert ist, muss die Zukunft zeigen, denn im Grunde sind die Ratsfraktionen nach wie vor in der Windkraftfrage uneinig.

+++ Lesen Sie auch: Schüler erleben Handwerk hautnah +++

„Wichtig ist, dass wir uns zeitnah mit der Bezirksregierung über diese drei Teilbereiche ins Benehmen setzen können. Wenn die Gemeinde einen Vorschlag zustande bringen würde, kann die Regionalplanung dies nicht ignorieren“, gab Kirchhundems Windkraft-Berater Alexander von Frantzius, per Videokonferenz zugeschaltet, das Ziel vor. Der Planer hatte aus den Vorstellungen der vier Ratsfraktionen, die in einer Sondersitzung des Ausschusses bereits breit diskutiert worden waren, einen Konsensvorschlag zu erarbeiten.

Kleiner gemeinsamer Nenner

In der Sitzung wurde schnell deutlich, dass der gemeinsame Nenner ziemlich klein ist. Die Diskussion drohte in eine Grundsatzdebatte abzudriften. Christoph Tröster (SPD): „Wir sollten viel mehr Flächen in die Untersuchung reinnehmen, warum nicht auch Brachthausen.“ Gerhard Stamm (UK): „Wir waren uns einig, soviel Windkraft wie nötig und nicht wie möglich. Wir weisen viel zu viele Flächen für die Untersuchung aus.“ Die beiden ersten beiden Suchräume machen mit 650 Hektar rund 21 Prozent der Gemeindefläche aus. „Nicht mehr als zwei Prozent“, forderte Stamm, um die Orte vor einer Verspargelung zu schützen. Mike Warneke (Grüne), der als einziger an die Klimawende erinnerte, glaubt nicht, dass die Planung jemals rechtskonform werden wird. „Wenn im Sommer neue Gesetze kommen, fangen wir von vorn an. Warum nicht die Bürger entscheiden lassen und mit ihnen zusammen einen Bürgerwindpark planen?“ Christoph Henrichs (UK) attackierte die CDU: „Die Flächen der CDU sind alle bei Heinsberg, ich hätte da mehr erwartet, die Flächen müssen gerechter verteilt werden.“ Alfred Bierhoff (CDU) erwiderte, dass es um die Abstände zu den Orten und das Schutzgut Mensch gehe. „Es wird zwangsläufig zu einer Unrechtbehandlung und zu einer Spaltung der Dörfer kommen.“

+++ Auch interessant: Corona-Spaziergänge: So viele Bürgerinnen und Bürger nehmen teil +++

Vor der Abstimmung mahnten von Frantzius und auch Bürgermeister Jarosz noch einmal: „Je deutlicher der Konsens ist, desto mehr erkennt Arnsberg unseren politischen Willen.“

Der Gemeinderat muss den obigen Beschluss noch bestätigen. Was dieser wirklich wert sein wird, wird sich erst nach den Voruntersuchungen zeigen. Dann geht es darum, die Vorrangflächen in dem Teilflächennutzungsplan im Detail festzuzurren. Außerdem gibt es noch eine Unbekannte, auf die neben Mike Warnecke auch Alexander von Frantzius hinwies: „Keiner weiß, was die Ampel in Berlin für ein Gesetz vorlegen wird.“