Attendorn. Das Attendorner Jubiläumsjahr ist eröffnet. Zwar war das Feuerwerk kaum zu sehen, dafür aber das Radio 800 gut zu hören.
Das Jubiläumsjahr „800 Jahre Stadt Attendorn“ ist eröffnet. Zwar nicht mit dem geplanten Neujahrsempfang von Stadt und DRK-Ortsverein Attendorn, der Corona-geschuldet nicht stattfinden konnte, sondern mit einer halbstündigen Radiosendung, zu empfangen auf der extra UKW-Frequenz 107,8. Das um 20.22 Uhr angekündigte Feuerwerk versank leider schlichtweg im Nebel. Da wäre vielleicht das Geld besser für eine Neuauflage von „Biggesee in Flammen“, die Veranstaltung wurde im Bereich Waldenburger Bucht/Biggesee vor 50 Jahren anlässlich des 750-jährigen Stadtjubiläums im wettertechnisch besseren Monat August durchgeführt, angelegt worden. Damals gab es übrigens fünfstellige Besucherzahlen.
Stadtpressesprecher Tom Kleine erklärt, dass man das Feuerwerk eineinhalb Stunden früher angesetzt, noch gut gesehen hätte. Er selbst hat sich dies vom Parkplatz Mühlweise angesehen. Hier waren zahlreiche Schaulustige hingekommen. Kleine resümierte am Samstagmorgen: „Die Bewohner haben Bock auf das Jubiläumsjahr und feierten am Freitag im privaten Rahmen auch mit zahlreichen Glühweinpartys.“
Pyrotechniker Martin Reißner, der mit seinem Team das Feuerwerk vorbereitet hatte, meinte im Gespräch mit unserer Redaktion: „Die Entscheidung, das durchzuführen, ist morgens gefallen. Tagsüber gab es teilweise noch richtig gute Sichtverhältnisse.“ Am Abend habe man dann keine andere Wahl gehabt: „Wir mussten das aus Sicherheitsgründen abbrennen. Das musste vernichtet werden. Das war alles scharf. Das ist Sprengstoff und kein Kindergeburtstag.“
Voller Erfolg
Die Radio-Show war am Freitagabend ein voller Erfolg. Interviews und Spaß standen im Vordergrund. Es war eine Sendung von Attendornern für Attendorner. Und wer die Sendung bisher nicht gehört hat, so zum Beispiel die vielen gebürtigen Hansestädter, die in ganz Deutschland verteilt wohnen oder in der weiten Welt verstreut leben, besteht in Kürze die Möglichkeit, über die Homepage der Stadt Attendorn oder die Jubiläumshomepage www.attendorn800.de die Ausstrahlung zu hören.
Die Sendung war im Vorfeld in der Stadthalle aufgenommen worden. Tontechniker Leon Tenhaken hatte beim Zusammenschneiden ein Luxusproblem, denn ihm lag eine Stunde Material vor, das er auf 30 Minuten Sendezeit kürzen musste. Die Moderation oblag Sebastian Springob, Lehrer am St.-Ursula-Gymnasium und seit letztem Jahr auch katholischer Priester. Es begann mit einigen O-Tönen: So wünschte man sich für 2022 weniger Baustellen in Attendorn, mehr Sport zu treiben, mehr ungetrübtes Miteinander und mehr Urlaub. Und zum Schluss tauchte die Promi-Stimme von Beatrice Egli auf, die motivierte, beim Open Air am 6. Juli in der Hansestadt auf keinen Fall ihren Auftritt zu verpassen.
Handball-Nationalspielerin
Im vergangenen Jahr gewann die gebürtige Attendornerin Gordana Mitrović im Handball den Europapokal. Ein Anlass, sie in der Radiosendung zu Wort kommen zu lassen. Das Handball ABC lernte Gordana bei der SG Attendorn-Ennest. Heute spielt sie beim französischen Handball-Erstligisten Nantes Atlantique als Profi. Außerdem ist sie serbische Nationalspielerin. Die Zuhörer erfuhren im Interview mit Tom Kleine, dass in Frankreich eine ganz andere Handballwelt als in Deutschland ist, die für sie zunächst gewöhnungsbedürftig war. Unpünktlichkeit ist da kein Problem. Mehrfach telefoniert sie am Tag mit ihrer Familie in Attendorn. Dass sie ihren kleinen Neffen nicht aufwachsen sieht, ist für sie schon bedauerlich. Und das Heimweh plagt sie „nicht selten“. Leider konnte sie nicht versprechen, nach Attendorn zur großen Sportwoche Ende Mai zu kommen. Unter anderem ist Corona dabei ein großes Hindernis.
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Zweiter Interviewpartner ist Lukas Steinberg. Der heute hauptamtliche Erzieher beschäftigt sich seit seiner Kindheit mit der Musik. „Die Musikinstrumente wurden mir in die Krippe gelegt“, sagte er zu Moderator Sebastian Springob. Lukas Steinberg spielt Posaune, E-Bass, Klavier und produziert an seinem Laptop Filmmusik.
800-jähriges hat in diesem Jahr nicht nur die Stadt, sondern auch die Schützengesellschaft 1222 und für diese, so ließ Steinberg erkennen, habe er auch Interessantes in Vorbereitung. Mittlerweile hat Lukas Steinberg für den Thriller „Der 3. Gast“ die Musik komponiert.
Im kurzweiligen Programm gab es auch die neuesten Verkehrshinweise von Martina aus der Verkehrsabteilung: „Vor dem Wall-Center kommt es zum Stau“ und „im Bereich Fernholte quert eine Quellschnecke die Straße und führt zu zähfließendem Verkehr.“ Wetterfee Susanne prognostiziert: „Wenn es warm oder kalt wird, hängt vom Wetter ab.“ Die zweite Meldung lautet: „Das Tief Theo sorgt über die Kreisumlage für dunkle Wolken aus Richtung Olpe.“
Grüße nach Polen
Bei Radio 800 durften nicht Grüße an die polnische Partnerstadt Rawicz fehlen. Dafür war der zukünftige Stadtarchivar Tammo Fuchs prädestiniert, der einige Jahre in Polen gelebt und gearbeitet hat und somit in fließendem Polnisch eine Botschaft nach Rawicz schickte.
Dritter im Interview-Bunde war Bürgermeister Christian Pospischil. Er plant ein weitgehend baustellenfreies Jubiläumsjahr und möchte mit vielen Menschen ein tolles und abwechslungsreiches Jahr feiern.
Die Schlaglichter kündigt er in der in der wärmeren Jahreszeit an, wie den Festkommers und eigentlichen Geburtstag am 10. Juni und den Hansetag im Rahmen des Stadtfestes am zweiten Septemberwochenende. Attendorn ist eine kleine, aber großartige Stadt, mit mittelständischen Familienunternehmen, die weltweit unterwegs sind, stellte Pospischil fest, der demnächst auch das Gewerbegebiet Fernholte realisieren möchte, und Bewegung auch im Ferienhaus- und Campinggebiet Waldenburger Buch feststellt. Der neue Bahnhof soll noch in 2022 eingeweiht werden, so das Stadtoberhaupt in seinen Schlussworten.