Olpe. Originelle Idee: Das alte Stellwerk als Clubhaus des Elferrates der Kolpingkarnevalisten in Olpe? Erste Gespräche haben stattgefunden.
Was in der närrischen Hochburg Köln schon Jahrzehnte erfolgreich praktiziert wird, könnte auch in Olpe Realität werden: Historische Bausubstanz – im Falle Kölns die Türme der alten Stadtmauer – mit Leben erfüllen. Die Rede ist vom alten Olper Stellwerk, das in unmittelbarer Nachbarschaft zum Bahnhofsgebäude seit einigen Jahrzehnten einen weitgehend ungestörten Dornröschenschlaf vor sich hin schlummert.
Das könnte sich in absehbarer Zukunft ändern, denn der Elferrat der Olper Kolpingsfamilie hat an die Tür des Rathauses geklopft, um das Stellwerk möglicherweise in ein karnevalistisches Vereinsheim zu verwandeln und somit eine sogenannte Win-win-Situation zu schaffen. Der Elferrat hätte ein uriges Stammlokal, und die Stadt hätte einen Mieter oder langfristigen Nutzer, der die Immobilie gegebenenfalls mietet und unterhält.
Viele Fragen noch ungeklärt
Sowohl Bürgermeister Peter Weber als auch der Vorsitzende des Kolping-Elferrates, Berthold „Beppo“ Brüser, bestätigten auf Anfrage unserer Redaktion am Montagvormittag das beiderseitige Interesse an dem auf den ersten Blick kühnen Plan. Weber: „Ja, es gibt Interesse des Elferrates der Kolpingsfamilie.“ Jegliche Details seien aber noch nicht geklärt, insbesondere, was die Kostenfrage betreffe: Wer finanziert und organisiert beispielsweise die Sanierung? Weber bestätigte aber, dass ein politischer Konsens bestehe, das Stellwerk zu erhalten und es noch keine Nutzungspläne gebe.
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Alle Beteiligten legen Wert auf die Feststellung, dass es sich bisher nur um eine Idee handele: „Da ist noch nichts in trockenen Tüchern“, sagt Elferrats-Vorsitzender Berthold Brüser auf Anfrage. Brüser erklärte, dass er über sein Engagement im Kölner Karneval mit der jahrzehntelangen Nutzung der alten Stadt-Türme konfrontiert sei: „Dort wird das seit vielen Jahren erfolgreich umgesetzt.“
In der Tat haben zentrale Institutionen des Kölner Karnevals wie beispielsweise die Prinzengarde 1906 in solchen Türmen, in dem Fall der Sachsenturm, ein Zuhause gefunden.
Warum also kein Vereinsheim des Olper Kolping-Karnevals im Stellwerk des Bahnhofs, das Anfang des 20. Jahrhunderts erbaut worden ist?
Weitere Gespräche geplant
Nach ersten Sondierungsgesprächen und Ortsterminen sollen weitere Gespräche folgen, bestätigen die Beteiligten.
Klar ist, dass die Bausubstanz des alten Gebäudes zwar keinen zeitnahen Einzug der Karnevalisten ermöglichen würde, aussichtslos wäre ein Unterfangen, das Innenleben des Stellwerks wieder auf Vordermann zu bringen, aber wohl nicht.
Berthold Brüser: „Wir haben uns das angesehen und halten eine Sanierung prinzipiell nicht für unrealistisch.“ Sollte aus der Idee tatsächlich Realität werden, böte das Stellwerk etwa 12 mal 5 Meter Raum auf jeweils zwei Etagen, abzüglich des Treppenaufganges..
Architekt Bernd Sundermann vom städtischen Gebäudemanagement weist ebenfalls daraufhin, dass es noch reichlich Klärungsbedarf in Sachen Stellwerk-Zukunft gebe: „Das Stellwerk war ja auch Bestandteil des Architektenwettbewerbes. Bisher hat aber noch niemand eine wirklich zündende Idee für dessen langfristige Nutzung entwickelt.“
Hochwasserproblematik im Fokus
Über die Gedanken der Kolping-Karnevalisten seien die Architekten des Wettbewerbssiegers BKS (Lübbecke) noch nicht informiert. Am Mittwoch dieser Woche, so Sundermann, sei aber ein Treffen mit den Architekten anberaumt.
Grundsätzlich sei das Stellwerk wie auch das künftige Bürgerhaus noch einmal unter Hochwassergesichtspunkten zu betrachten.
Nach einem ersten Treffen mit Vertretern der Stadt Olpe wird es in den nächsten Wochen zu einem weiteren Infotreffen mit den Kolpingkarnevalisten kommen.