Olpe/Drolshagen. Nach einer Berg- und Talfahrt der Kalkulationen soll die jetzt vorliegende Schätzung der Abrisskosten für die Realschule Olpe belastbar sein.
Mitten in der momentanen Inflationswelle, die vor allem die Baubranche erfasst hat, kann die Stadt Olpe einen überraschenden Coup präsentieren: Der Abriss der Realschule, der zwischenzeitlich wegen der erheblichen Schadstoffbelastung (PCB, Asbest etc.) 2,7 Millionen Euro kosten sollte, wird jetzt „nur“ noch mit rund 2 Millionen Euro kalkuliert.
Architekt Bernd Sundermann vom Amt für Gebäudemanagement erklärt die Ursache: „Wir sind mit einem neuen Ingenieurbüro für die Maßnahme zu einem anderen Ergebnis gekommen. Es wurde eine umfangreiche, dezidierte Schadstoffbestandsaufnahme durchgeführt.“ Sundermann weist aber auch darauf hin, dass „Abbruchgewerke grundsätzlich schwer zu kalkulieren“ sind. Abgerechnet werde folglich erst zum Schluss, aber: „Das Büro hat das Gebäude wochen- und monatelang untersucht, von daher sind wir zuversichtlich, dass wir im Kostenrahmen bleiben werden.“
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Bernd Sundermann hofft, dass der Abriss-Auftrag „relativ zügig“ vergeben werden kann.
Die Ausschreibung wurde bereits veröffentlicht. Ein Jahr sollen die Arbeiten dann ungefähr dauern. „80 Prozent der Zeit werden die Schadstoffe im Gebäude entfernt, das wird von außen gar nicht sichtbar sein.“
Geplante Fertigstellung des Abrisses: Ende 2022. Was langfristig auf dem zentral gelegenen Grundstück entstehen soll, ist noch offen. Eine Entscheidung fällt wohl erst, wenn auch der Abriss des benachbarten Rathauses absehbar ist.
Neues Konzept, neue Schätzung
Zur Erinnerung: Die Kosten für den Abriss des alten Schulgebäudes haben eine Berg- und Talfahrt hinter sich. Zu allem Überfluss brannte die Aula Ende Juli 2020 völlig ab. Brandstiftung wahrscheinlich.
Schon im April 2019 hatten die Politiker den Abriss durchgewunken, der sogenannte Projektbeschluss ging aber von Kosten in Höhe von bescheidenen 600.000 Euro aus. Auf dieser Grundlage war ein Ingenieurbüro beauftragt worden, zu kalkulieren. Resultat: Das Schulgebäude ist erheblich mit Schadstoffen belastet. Schockierendes Endergebnis: Es wurde in vielen Bauteilen PCB-haltiges Material entdeckt sowie Asbest und krebserzeugendes Dämmmaterial. Und die fachgerechte Entsorgung würde eine Stange Geld kosten. Zum Schluss stand die horrende Summe von 2,7 Millionen Euro auf dem Papier.
Ein weiteres Ingenieurbüro sollte dann ab April 2021 noch einmal ganz genau hinsehen, alles detailliert kalkulieren und ein „umsetzungsreifes Abbruch- und Entsorgungskonzept“ erarbeiten und ausschreiben. Dieses Konzept liegt seit Ende Juli 2021 vor. Der Bauausschuss hat es am Donnerstag einstimmig abgenickt.
Kritik der Grünen
Dass auch die Politik über die neue Kostenschätzung erst mit Verspätung informiert worden sei, kritisierte Holger Thamm (Grüne) jedoch. Der Abriss der Realschule sei ein „Leuchtturm-Projekt“ in mehrfacher Hinsicht, so dass es – insbesondere nach dem Brand – viele Fragen von Bürgern gegeben habe.
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Übrigens: Nicht nur die Stadt Olpe, sondern auch die Nachbarkommune Drolshagen muss tief in die Stadtkasse greifen. Hier werden rund 400.000 Euro fällig. Hintergrund: Die Realschule wurde über einen Zweckverband Olpe/Drolshagen gemanagt.