Kreis Olpe. 55-Jähriger aus Olpe mit 99 Prozent als Landtagskandidat der Union gewählt. Einen Gegenkandidaten gab es nicht.

Die CDU des Kreises Olpe geht – wie erwartet – mit ihrem Kreisvorsitzenden Jochen Ritter in die nordrhein-westfälische Landtagswahl am 15. Mai 2022. Der 55-Jährige mit Wohnsitz Olpe sitzt seit dem 1. Juni 2017 im Düsseldorfer Landtag und war bei der Aufstellungsversammlung am Samstag in der Stadthalle Olpe der einzige CDU-Kandidat für den Wahlkreis 128. Von den 68 anwesenden wahlberechtigten Delegierten aus dem Kreis Olpe stimmten 67 für den in Ostentrop aufgewachsenen Landtagsabgeordneten.

„Ich würde gerne durchstarten, wenn ihr mich lasst“, hatte Jochen Ritter zuvor in seiner lockeren Bewerbungsrede, bei der immer wieder bekannte Christdemokraten im Saal einbezog, um Zustimmung geworben. Einen Gegenkandidaten gab es nicht. Deshalb waren die 99 Prozent für Amtsinhaber Ritter auch keine Überraschung. Vorgeschlagen hatte ihn der CDU-Stadtverband mit der Begründung, dass Jochen Ritter den Kreis Olpe in den letzten viereinhalb Jahren sehr gut in Düsseldorf vertreten habe.

Videobotschaft von Wüst

Prominente Schützenhilfe erhielt Ritter, CDU-Mitglied seit 1999, vom neuen NRW-Ministerpräsidenten und CDU-Landesvorsitzenden Hendrik Wüst. Der Laschet-Nachfolger meldete sich am Samstag per Videobotschaft und lobte den Kandidaten über den grünen Klee. „Jochen ist ein sehr, sehr engagierter Abgeordneter. Einfach ein feiner Typ.“ Mit „Jochen Ritter leistet in Düsseldorf tolle Arbeit für unser Land“ schickte Wüst „beste Grüße aus Düsseldorf und viel Erfolg“. Die verlorene Bundestagswahl, so der Ministerpräsident, sei ein Weckruf gewesen und habe seiner Partei gezeigt: „Schluss mit der Selbstbeschäftigung.“

Vor fast fünf Jahren wurde der in Rüthen an der Möhne geborene Ritter zum ersten Mal von der Kreis-CDU für die Landtagswahl aufgestellt, mit 98 Prozent der abgegebenen Stimmen. Sein Auftritt damals in Benolpe fiel „lang und etwas zu langatmig aus“, erinnerte sich Jochen Ritter selbstkritisch. „Damals habe ich wie ein Blinder von der Farbe geredet und später auch Lehrgeld bezahlt“, blickte der 55-Jährige in seiner aus dem Stegreif gehaltenen Bewerbungsrede zurück.

Fußspuren hinterlassen

Das hat sich nach Meinung des CDU-Landtagsabgeordneten längst geändert. So führte Ritter einige Punkte an, bei denen er politische Fußspuren in Düsseldorf hinterlassen habe: der Kompromiss bei der Abstandsregelung für Windkraftanlagen, das von der Uni Siegen wissenschaftlich begleitete Modellprojekt Freilichtbühne Elspe, der Neubau des Forstamtes in Olpe, die Renovierung der Landesfischereianstalt in Albaum, der Ausbau der L 512 zwischen Attendorn und Olpe oder die Förderung des Breitensportzentrums in Ostentrop.

„Wir sind unglaublich schnell fertig geworden“, freute sich Versammlungsleiter Hans-Georg Cremer über die zügige Abwicklung der Tagesordnungspunkte in der Stadthalle Olpe. Was Cremer und wohl auch Jochen Ritter an diesem Samstag aber nicht gefallen hatte, war die schwache Resonanz der CDU-Mitglieder. „Mich enttäuscht das maßlos“, kritisierte Versammlungsleiter Cremer, dass nur 68 stimmberechtigte Christdemokraten der Einladung gefolgt waren. Der wiedergewählte Ritter nahm es sportlich und registrierte das nicht sonderlich starke Interesse „mit einem weinenden und lachen Auge“. Am Ende war der Kreisvorsitzende froh über jedes Parteimitglied, das trotz der Coronasituation zur Versammlung unter der 3G-Regel gekommen war.