Wenden. Laut neuem Brandschutzbedarfsplan sollen alle vier Wendener Feuerwehr-Standorte beibehalten werden. Um- und Neubauten sind notwendig.

184 Seiten stark ist der neue Brandschutzbedarfsplan der Gemeinde Wenden. Erstellt worden ist die Fortschreibung bis 2026 von der Kommunal-Agentur. Die Wichtigkeit aller vier Feuerwehren steht deutlich auf der Seite 57: „Aufgrund der Eigenschaften als Flächenkommune, den damit verbundenen Fahrzeiten zwischen den Ortschaften und der planerischen Erreichbarkeit sind alle vier Standorte beizubehalten.“ Dabei habe die Begehung der Feuerwehrhäuser einen deutlichen Investitionsbedarf aufgezeigt, Neubauten und Umbauten seien notwendig.

Bei der Gemeinde Wenden geht man von Investitionen in Höhe von neun Millionen Euro für die Feuerwehrhäuser aus. Der Brandschutzbedarfsplan schlägt eine Priorisierung der Maßnahmen vor. Der Anbau in Wenden ist bereits fertiggestellt. In fünf Jahren sollen auch in Gerlingen Sanierung und Umbau abgeschlossen sein. Der Neubau in Hünsborn soll kurzfristig, in zwei Jahren, umgesetzt werden. Die Grundstücksverhandlungen sind abgeschlossen. Das neue Feuetwehrhaus soll an der Siegener Straße in der Nähe der Autobahnunterführung gebaut werden. Der Neubau in Hillmicke soll bis zum Jahr 2026 fertig sein.

Acht neue Fahrzeuge

„Wir machen das alle ehrenamtlich. Wir brauchen eure Unterstützung“, hatte Feuetwehr-Chef Wolfgang Solbach im Haupt- und Finanzausschuss betont. Dort stelle Christoph Müller von der Kommunal-Agentur den Brandschutzbedarfsplan vor. Wesentlicher Teil ist die Gefährdungsanalyse in Bezug auf Brände, technische Hilfeleistungen und ABC-Gefahren. „Es sind viele Autobahnkilometer zu betreuen. Das gesamte Gebiet kann durch die vier Einheiten abgedeckt werden“, sagte Müller. Die gute Tagesverfügbarkeit solle beibehalten werden. Wolfgang Solbach teilte jedoch mit, dass die Personaldecke tagsüber wegen beruflicher Tätigkeiten außerhalb eher dünn sei.

Acht Fahrzeug-Neuanschaffungen sind laut Plan in den nächsten fünf Jahren notwendig. Kostenpunkt: etwa 2,5 Millionen Euro. Auch in Ausstattung und Technik der Standorte müsse investiert werden.

Eine wesentliche Empfehlung des Brandschutzbedarfsplans ist die Einstellung eines hauptamtlichen Gerätewartes, der auch die Brandverhütungsschauen teilweise mit abdecken soll. Diese Stelle soll in der Gemeinde Wenden geschaffen werden. Entsprechende Haushaltsmittel werden eingestellt. Dazu meinte Wolfgang Solbach: „Ich habe auch immer gesagt, dass der Leiter der Feuerwehr bei uns ein Hauptamtlicher sein sollte. Wir fangen jetzt mit dem Gerätewart an und dann sollte man überlegen, ob man nicht auch den Leiter der Feuerwehr hauptamtlich macht.“

Löschwasserkataster

Feuerwehr-Chef Solbach hobt im Haupt- und Finanzausschuss auch die Bedeutung eines Löschwasserkatasters hervor: „Das ist ganz wichtig und muss schnellstens, im ersten Quartal 2022, erstellt werden. Wir sollten auch eventuell aufgegebene Wasserbehälter des Kreises übernehmen.“ In der Ratssitzung teilte Bastian Dröge, Leiter Zentrale Dienste, mit, dass ein Löschwasserkonzept etwa 8000 bis 10.000 Euro kostet. Dieses soll jetzt extern in Auftrag gegeben werden.

Schon seit einiger Zeit wird kritisiert, dass den Einsatzkräften der Wendener Feuerwehr nur ein Schutzanzug zur Verfügung steht. Dies bemängelt auch der Brandschutzbedarfsplan: „Zur Vermeidung einer Kontaminationsverschleppung und zum Schutz der Gesundheit der Einsatzkräfte ist die persönliche Schutzausrüstung regelmäßig, insbesondere nach Einsätzen mit extremer Verschmutzung durch eine Fachfirma zu reinigen.“

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Aufgrund des speziellen Aufbaus der Schutzkleidung sei keine Reinigung vor Ort in haushaltsüblichen Waschmaschinen möglich: „Dies bedingt jedoch längere Reinigungs- und damit verbundene Ausfallzeiten. Um einen Ausfall der Einsatzkräfte für die Zeit der Reinigung aufgrund fehlender Schutzkleidung zu vermeiden, ist ausreichend Schutzkleidung anzuschaffen und als Austauschkleidung vorzuhalten.“ Hier soll jetzt Abhilfe geschaffen werden. Für die Anschaffung sind entsprechende Mittel im Haushalt eingestellt.

Laut Ratsbeschluss werden die Maßnahmen im Brandschutzbedarfsplan mit der Expertise von Fachleuten priorisiert. Der Bürgermeister berichtet einmal im Jahr über den aktuellen Stand.