Attendorn. Es ist das erste Mal, dass die Polizei bei der Reinigung der Stolpersteine in Attendorn vor Ort war. Hintergrund ist ein Vorfall im letzten Jahr.

Im Jahr 2006 wurden die ersten zwölf Stolpersteine zum Gedenken an die aus Attendorn vertriebenen, deportierten und später ermordeten jüdischen Bürger vom Kölner Künstler Gunter Demnig verlegt. Später kamen noch zwei kleine Granitquader mit eingelegter Messingplatte hinzu. Seitdem werden die Stolpersteine regelmäßig gereinigt – auch am Freitag. Dabei erlebten Hartmut Hosenfeld und Tom Kleine von der Initiative Jüdisch in Attendorn eine Premiere, auf die sie gerne verzichtet hätten. Zwei Polizeibeamte der Wache Attendorn begleiteten vorsichtshalber die von Hosenfeld und Kleine geführte große Gruppe, darunter zahlreiche Mädchen und Jungen Attendorner Schulen. Nicht nur symbolisch wurden die 14 Stolpersteine gereinigt und dazu weiße Rosen gelegt.

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Hintergrund des Polizeischutzes ist ein Vorfall im letzten Jahr in Siegen. Dort wurden Teilnehmer eines Gedenkspaziergangs am jüdischen Feiertag Jom Kippur von Anhängern der rechtsextremen Kleinstpartei massiv gestört und beleidigt. Am Freitag blieb in der Hansestadt aber alles ruhig.

Präsenz der Beamten auch am Samstag

Auch am Samstag, wenn der Minna-Ursell-Platz im Zentrum der Hansestadt eingeweiht und übergeben wird (wir berichteten), ist die Polizei vertreten. „Es ist nicht fünf vor Zwölf, es ist fünf nach Zwölf“, verwies Hartmut Hosenfeld auf den wachsenden Antisemitismus und die „Hass-Spirale“ im Internet. Über die große Teilnehmerzahl und die vielen jungen Zuhörer freute sich Hosenfeld, der an jeder der vier Stationen an das Leben und auch den Tod der aus Attendorn vertriebenen und deportierten Menschen jüdischen Glaubens erinnerte.

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