Attendorn. Starkoch Ronny Loll hat bei Edwin Belt aus Attendorn gelernt. Und hat ein Buch geschrieben. Etwas für die Seele… .

Im Buch des Wahl-Baden-Badeners Ronny Loll verraten Koch-Künstler ihr „Seelenfutter“. Und so ist es nicht verwunderlich, dass das Kochbuch den Titel „Ronny Lolls Seelenfutter!“ trägt. Bei den Kochinteressierten ist Ronny Loll als Event- und Fernsehkoch bekannt. Zur Buchpremiere vor vier Wochen war auch der Attendorner Edwin Belt, in der Hansestadt besser bekannt unter dem Spitznamen „Eddy“, nach Offenburg gereist. Der gebürtige Holländer, der bereits seit 25 Jahren in der Hansestadt lebt und als Koch tätig ist, war einmal der Lehrmeister von Ronny Loll und zwar in einem Hotel im Ostseebad Damp.

Drei Rezepte aus der Hansestadt

Über seinen ehemaligen Lehrling sagt Eddy Belt: „Ronny war der beste Azubi, den ich jemals hatte.“ Im Kochbuch „Seelenfutter“ sind drei Rezepte des Wahl-Attendorners abgedruckt. 22 Köche sind mit ihren Rezepten in der Neuerscheinung vertreten. Wer kennt nicht die Lieblingsrezepte von Mutter oder Oma, die einen ins Schwärmen bringen. Eddys Herz schlägt für die gute Hausmannskost.

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So nennt der 58-Jährige zum Beispiel eine Erbsensuppe oder Grünkohl als sein Seelenfutter. Den Grünkohl kennt der Holländer anders zubereitet, als es in Deutschland üblich ist. Hierzulande wird der Grünkohl mit Bauchfleisch, Kochspeck oder Mettwürstchen zubereitet – allerdings nicht mit Kartoffeln. In den Niederlanden ist das anders. Da kommen die Kartoffeln direkt mit dabei. Halbe-halbe, sagt uns Eddy, und das nennt sich dann Stamppot. Drei Rezepte hat der gern in Attendorn lebende Koch im 288-Seiten umfassenden Buch beigesteuert.

Oliebollen

Oliebollen ist eine beliebte Süßspeise, die es in Holland das ganze Jahr über auf Jahrmärkten gibt. Bei Familie Belt gab es diese traditionell an Silvester.   Foto: Privat
Oliebollen ist eine beliebte Süßspeise, die es in Holland das ganze Jahr über auf Jahrmärkten gibt. Bei Familie Belt gab es diese traditionell an Silvester.   Foto: Privat © Meinolf Lüttecke | Privat

Zuerst wird „Oliebollen“ abgedruckt. Die beliebte Süßspeise gibt es in Holland das ganze Jahr über auf Jahrmärkten. Bei Edwin Belts Familie wird diese traditionell an Silvester zubereitet und gegessen. Dann präsentiert Eddy gebackenen Kibbeling mit Sauce Tartare als zweites. Das ist ein typisches Fischgericht, welches auf dem Wochenmarkt in Holland erworben werden kann. Wenn Eddy mit seinem Vater den Markt besuchte, gab es selbstverständlich eine Portion frisch frittierten Fisch. Der Vater besaß übrigens eine eigene Kaninchenzucht. Und so gab es bei Belts des Öfteren Schmorkaninchen mit Salzkartoffeln und Gemüse der Saison auf dem Teller. So auch Heiligabend, und das wird auch heute noch bei Familie Belt so gehandhabt. Dieses Gericht kocht Edwin Belt, so wie er es in Erinnerung hat. Seine Mutter war leider keine begnadete Köchin, doch dieses Gericht bekam sie spitze hin. Ronny Loll und Fotograf Jigal Fichtner besuchten Edwin Belt in diesem Jahr an Karfreitag in seinem Zuhause in Attendorn. Die drei im Buch veröffentlichten Gerichte wurden zubereitet, und der Fotograf machte die Aufnahmen zum Veröffentlichen.

Unter freiem Himmel

Ronny Loll hat das Tafeln unter freiem Himmel in Baden Württemberg eingeführt. Sommer-Genuss-Event nennt der Koch das Speisen zwischen den Reben im Weinberg. Seit fünf Jahren stellt sich Edwin Belt mit seinen Kochkünsten beim Tafelvine-Event - einer Mischung aus Pop-up-Gastronomie und Genusstournee - zur Verfügung. So reißt der Kontakt zu seinem früheren Azubi auch nicht ab. Nicht nur Rezepte, sondern interessante Lebensgeschichten der Köchinnen und Köche finden sich in dem im Oktober auf den Markt gebrachten Kochbuch wieder. Bei Edwin Belt hat Ronny Loll ein Interview mit ihm und seiner Frau Inka geführt. Die Familie Belt vervollständigen die Kinder Nils und Maike. „Inka ist ein Küstenmädel. Sie habe ich an der Ostsee kennengelernt“, sagte unserer der Wahl-Attendorner unserer Redaktion.

In Holland aufgewachsen

Edwin Belt ist in Holland geboren und aufgewachsen. Mit 18 Jahren ging er nach dreijähriger Kochausbildung bereits in die Schweiz. Dort lernte er erst einmal das Schwizerdütsch. Im Ostseebad Damp war er später Küchenchef in mehreren Restaurants. Genau vor 25 Jahren begann seine Attendorner Zeit. Hier trat er 1996 als Koch in der neu eröffneten Schank- und Speisenwirtschaft „Gasthaus“ in der Niedersten Straße ein. Mittlerweile ist er 42 Jahre im Beruf.

„Kochen, Feiern und Singen sind meine Hobbys“, sagt Eddy Belt, der sich in der Hansestadt dem Männergesangverein „Sauerlandia“ anschloss. Karneval, Ostern und Schützenfest feiert Eddy in seiner zweiten Heimat leidenschaftlich gerne.