Olpe. Tendenza Schuhmoden in Olpe schließt Ende des Jahres. Damit hört Inhaberin Edeltraud Exner nach 29 Jahren auf. Kein einfacher Schritt für sie.
Kaum etwas ist so wechselhaft wie die Mode. Oder das Verständnis von Schönheit. Was in einem Jahr noch als modern gilt, wird im nächsten Jahr kaum noch getragen. Das gilt für Kleidung – aber auch für Schuhe. Edeltraud Exner vom Schuhladen Tendenza in Olpe hat viele Trends kommen und gehen sehen. Doch diese Wintersaison wird die letzte sein, die die Regale in ihrem Geschäft an der Kölner Straße füllt. Denn die Inhaberin hört auf – und zwar schon Ende des Jahres.
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Tendenza Schuhmoden in Olpe hat Tradition. Der Laden lockt seit 29 Jahren Kunden an. Menschen, die neue Schuhe suchen – oder einfach ein bisschen stöbern wollen. Zwischen den schicken und glänzenden Stiefeln, Sneakers oder Pumps. Ein kleines Stück Luxus, das sich jeder gern gönnt. Einst war der Laden an der Bruchstraße gegenüber von Kochs Hotel angesiedelt. Der wurde aber zu klein. Und auch die Wendeltreppe zum Lager in den Keller war unpraktisch. Im März 2001 ist Edeltraud Exner dann umgezogen. In das alte Hotel Tillmann. Dort, wo heute die Schuhwerke die Regale zieren, war früher ein Herrenzimmer. Ein Bild – eine vergrößerte Postkarte – erinnert an die Zeit.
Zeit zum Genießen
Doch nun ist Schluss. Zumindest bald. Zum 30. Dezember schließt Tendenza Schuhmoden. Das hat mehrere Gründe. Zum einen liegt es an den Corona-Jahren, die den Einzelhandel schwer getroffen hat. Edeltraud Exner musste ihre Aushilfen entlassen – nun stemmt sie das Geschäft ganz allein. Außerdem ist die Inhaberin, die ihren Schuhladen 1992 eröffnet hat, mittlerweile 70 Jahre alt. „Ich möchte jetzt mein Leben genießen“, sagt sie. Mehr Zeit für die Familie, mehr Zeit für sich selbst. Zeit für die Dinge, die häufig zu kurz kamen. Reisen oder Sport machen. Trotzdem: Einen kleinen 450-Euro-Job kann sie sich noch vorstellen, um das Arbeiten nicht ganz zu verlieren.
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Denn gearbeitet hat sie immer gern. Die ganzen Jahre. Obwohl die Schuhmode nicht immer unbedingt ihr Geschmack war. „Was ich nicht schön fand, war die carré-förmige Schuhspitze mit den Blockabsätzen“, erzählt sie. „Das war nie meins. Ich mag lieber die schicken Schuhe mit den hohen Absätzen.“ Doch egal welche Schuhe gerade modern waren – gekauft wurden sie. Wenn es auch mit den Jahren weniger wurde. Der zunehmende Internet-Handel machte sich bemerkbar. Und zuletzt waren es eben die Corona-Monate, die das Geschäft nahezu zum Erliegen brachten.
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Dennoch: Es waren vor allem die Stammkunden, die Edeltraud Exner den Tag versüßten. Menschen, die sich freuten, wenn neue Ware da war. Von den italienischen und holländischen Firmen, die weit und breit sonst keiner hatte. Oder einfach mal so auf ein Pläuschchen vorbeikamen. Und manchmal kamen Kunden auch von weit her – gerade wenn wieder Stadtfest oder Weihnachtsmarkt war. Denn es sind gerade die kleinen Inhaber-geführten Geschäfte, die beim Kunden auf Interesse stoßen. Geschäfte, die es in der Form in den Großstädten häufig nicht mehr gibt. Geschäfte, in denen man ohne Kaufzwang verweilen und sich mit dem Inhaber austauschen kann. „Das werde ich am meisten vermissen“, sagt Edeltraud Exner. „Den Kontakt zum Kunden.“
Kein Interessent gefunden
Vor knapp einem Jahr hatte Edeltraud Exner mal eine Annonce in die Zeitung gesetzt, um einen Nachfolger zu finden. Noch ganz anonym. Doch es meldete sich kein passender Interessent. Mitten in der Corona-Zeit – viele trauen sich nicht. Dabei ist die Lage an der Kölner Straße ideal, betont die zweifache Mutter. Noch ist also unklar, was mal in das Gebäude kommt. Fakt ist jedenfalls, dass auch noch in den nächsten Jahren Frauen und Männer mit Schuhen, die sie bei Edeltraud Exner gekauft haben, an dem Geschäft vorbeilaufen werden. „Manche haben auch noch die Schuhe, die sie 1992 bei mir gekauft haben“, sagt sie.
Der Räumungsverkauf in Tendenza Schuhmoden startet am 15. November. Das Geschäft schließt zum 30. Dezember. Über restlichen Schuhe wird Edeltraud Exner ihren Ebay-Shop (ebay.de/str/tendenzaschuhmoden) verkaufen.