Kreis Olpe. Das geplante Gefahrenabwehrzentrum nimmt Gestalt an, zumindest auf dem Papier. Der Kostenrahmen ist gewaltig.

Es könnte eines der größten Bauprojekte in der Region werden, sieht man einmal vom neuen Olper Rathaus ab, das in der Region in den kommenden Jahren gebaut wird: Das Gefahrenabwehrzentrum auf dem Olper Bratzkopf. Selbst, wenn die Politiker des Kreistages Olpe als Kostenzielpunkt ein Limit von 26 Millionen Euro festgelegt haben. Im Kreisumweltausschuss nahm das Großprojekt in dieser Woche eine weitere Hürde und wurde bei sechs Enthaltungen und neun Ja-Stimmen an den Kreisausschuss weitergegeben, der sich am Montag, 22. November, mit dem Thema beschäftigen wird.

26, 28 Mio. Euro oder doch viel mehr?

Denn die 26 Millionen sind offenbar nicht in Stein gemeißelt, auch, wenn Lothar Sabisch, Bau-Experte der CDU-Fraktion aus Oberveischede, diese Zielmarke erneut in den Mund nahm.

Jahresmiete: rund 1,2 Millionen Euro

Der Ökologie soll beim Bau des Gefahrenabwehrzentrums Rechnung getragen werden: Geplant werden soll unter anderem eine Photovoltaikanlage.Auch eine Dachbegrünung auf etwa 60 Prozent der Dachflächen wird befürwortet. Mehrkosten: rund 340.000 Euro. Was dagegen spricht: Wegen der Höhe des Daches würde es nicht wahrgenommen.Bauherr des Projekts wären die Kreiswerke, an die Miete zu zahlen wäre, jährlich rund 1,23 Millionen Euro.

Angesichts des politischen Dauerbrenners „Klimaschutz“ wundert es nicht, dass in den Beschlussvorschlag eingearbeitet wurde, für das Projekt die „wirtschaftlichste und ökologisch effizienteste Gebäudetechnik zu ermitteln und in den Planungen zu berücksichtigen.“ Darüber hinaus, so Sabisch, „soll das Zielbudget von 26 Millionen Euro“ angestrebt werden. Im Beschlussvorschlag der Kreisverwaltung ist allerdings von 28,2 Millionen Euro als Kostenpunkt die Rede.

Unstrittig ist in der Politik, sich für die sogenannte Grundvariante II des Kölner Planungsbüros „Supergelb Architekten“ zu entscheiden.

Rückblende: Der grundsätzliche Plan, ein neues „Notfallzentrum“, so hieß es damals noch, zu bauen, ist bereits vier Jahre alt. 2017 hieß der Landrat noch Frank Beckehoff, aber sein heutiger Nachfolger Theo Melcher war als Kreisdirektor schon federführend für das Projekt.

Mit 10 Mio. Euro fing es an

Nur die Zahlen, die seinerzeit im Umlauf waren, sahen etwas anders aus. Von „mehr als 10 Millionen Euro“ war die Rede, von einem 6.000 bis 8.000 Quadratmeter großen Gebäudekomplex und von einem Zeitfenster jenseits von 2020. Womit man bezüglich des Zeitfensters richtig lag. Was die Kosten anbelangt, sorgten spätere Schätzungen bei den Kreispolitikern dann für lange Gesichter: Kalkulationen von 40 Millionen Euro sprengten jeden angedachten Rahmen. Diese Summe war nach ersten Gesprächen mit den späteren Nutzern und deren Vorstellungen über das Raumprogramm aufsummiert worden.

Daraufhin ließen die Verantwortlichen den Rotstift kreisen: Alles wurde einer „kritischen Überprüfung unterzogen“, wie es seitens der Kreisverwaltung heißt, und „auf ein praktikables Minimum reduziert.“ Wesentliche Änderungen: Wegfall der Fahrzeughalle, Reduzierung der Lagerflächen, Wegfall der Schlauchpflege, der Kfz-Werkstatt, und so weiter.

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Aber auch danach landete man noch bei einem Kostenvolumen von rund 35 Millionen Euro, das von der Mehrheit im Kreistag dann auf 26 Millionen Euro gedeckelt wurde. Größenordnung des Gebäudes: rund 5.300 Quadratmeter.

Herausgekommen ist der Entwurf der Supergelb-Architekten aus Köln, der die Kreisleitstelle, die Rettungswache, Werkstätten und Fahrzeughallen für die Feuerwehrberücksichtigt. Der Baukörper soll in Massivkonstruktion mit Stahlbetonelementen errichtet werden, mit Teilunterkellerung und Fahrzeughallen in Industriebauweise.

Zur Fassadengestaltung erklärte ein Vertreter von Supergelb Architekten am Donnerstag: „Wir befinden uns noch am Anfang der Entwurfsplanung, stellen uns momentan eine nachhaltige Holz/Aluminiumfassade vor, die auf einem steinernen Sockel steht.“

3,5 Mio. Euro für die Feuerwehr

Ein positives Signal für diese Variante II, so teilt der Kreis mit, hätten alle späteren Nutzer, also Leitstelle, Rettungsdienst, Bevölkerungsschutz und Feuerwehren gegeben.

Für den Bereich der Feuerwehren müssen kostenmäßig die jeweiligen Städte und Gemeinden im Kreis einspringen. Hier geht es um insgesamt rund 3,5 Millionen Euro.

Ein Wermutstropfen, der in die positiven Signale fällt: das derzeit besondere Preissteigerungs-Risiko in der Baubranche. Kein Wunder, dass der Kreis unter Punkt „Risiken“ unter anderem Folgendes schreibt: „Trotz einer gewissenhaften (...) Leistungsphase 2 besteht eine gewisse Planungsunschärfe, die zu abweichenden Kosten (plusminus 20 Prozent) führen kann. ….Es gibt Unsicherheiten hinsichtlich lokaler Besonderheiten und schwankender Rohstoffpreise. Zudem besteht ein Vergabe-Risiko. Je nach konjunktureller Auslastung könnten keine oder nur wenige Angebote abgegeben werden. Bei einem geringen Wettbewerb ist mit Kostensteigerungen zu rechnen.“