Kreis Olpe. . Der Kreis Olpe plant ein Notfallzentrum in Olpe neben dem Gewerbepark Hüppcherhammer. Mehr als 10 Millionen Euro sollen investiert werden. Realistisches Zeitfenster: jenseits von 2020.
- Großinvestition neben Gewerbepark Hüppcherhammer geplant
- Genügend Platz für Rettungswagen, Leitstelle und Katastrophenschutz
- Zeitfenster offenbar jenseits von 2020
Der Kreis Olpe holt in Sachen Rettungsdienst, Brand- und Katastrophenschutz offenbar zum „großen Wurf“ aus. Nach Recherchen unserer Redaktion ist mittelfristig der Bau eines Kreis-Notfallzentrums geplant: Die Investitionssumme für das 6000 bis 8000 qm große Zentrum dürfte sich möglicherweise jenseits der 10-Millionen-Euro-Grenze bewegen.
Auch interessant
Gebaut werden soll das Notfall-Zentrum auf einer rund 10 000 qm großen Fläche auf dem Olper Bratzkopf - aus Richtung Olpe kurz hinter der Brücke über die Autobahn - zwischen der Kreisstraße 36 und dem interkommunalen Gewerbegebiet Hüppcherhammer. Wichtig: Bereits bestehende Gewerbefläche soll nicht in Anspruch genommen werden. Die Ausfahrten sind angedacht zum einen über die K 36, die Olpe mit Berlinghausen und Drolshagen verbindet, möglicherweise auch über das Gewerbegebiet auf die B 54 - dann aber exklusiv für den Rettungsdienst (mit Schrankenanlage).
Dritter Rettungswagen muss her
Kreisdrektor Theo Melcher, der bereits im Frühjahr im Kreistag die Politiker über das grundsätzliche Interesse an einem solchen Projekt informiert hatte, bestätigte auf Anfrage die Projekt-Idee: „Tatsache ist, dass eine neuerliche Begutachtung der Einsatz-Zahlen der Rettungswachen für den Bereich Olpe, Wenden, Drolshagen ergeben hat, dass es einen Bedarf für einen dritten Rettungs-Wagen gibt.“
Wer bezieht das Notfallzentrum?
Die Kreisleitstelle, ein 24-Stunden-Rettungswagen, ein 12-Stunden-Rettungswagen, einsatztaktische Komponenten für den Brandschutz – unter anderem Einsatzleit-Fahrzeuge, der Katastrophenschutz mit multifunktionalen Räumen für Einsatzleitung/Krisenstab und Schulungen.
Ein solcher Rettungswagen (RTW) müsse nicht, wie die bereits bestehenden RTW, rund um die Uhr zur Verfügung stehen, sondern im Tag-Dienst. In Zahlen ausgedrückt: von montags bis freitags jeweils 12 Stunden und an den Wochenend-Tagen jeweils acht Stunden. Erwartet wird dieser RTW im Herbst diesen Jahres. Die beiden jetzigen 24-Stunden-RTW stehen bekanntlich noch In der Trift in Olpe. Einer geht 2018 bekanntlich in die neue Wache nach Gerlingen, der zweite und der Tages-RTW sollen in das Notfallzentrum umziehen. Das Gebäude In der Trift soll einem neuen Zweck dienen.
Hinzu komme, so Melcher weiter, dass es für den Bereich der Stadt Drolshagen Probleme bei der Einhaltung der Hilfsfristen gebe: Innerhalb von 12 Minuten solle bekanntlich in 90 Prozent aller medizinischen Notfälle „das erste Rettungsmittel“, also ein Rettungs- oder ein Notarztwagen an Ort und Stelle sein.
Nicht mehr im Kreishaus
Aber noch ein weiterer Aspekt spreche für die „große Lösung“ in Form eines Notfall-Zentrums: „Wir brauchen auch eine neue Kreis-Leitstelle. Die kann auf Dauer nicht hier im Kreishaus bleiben“ und würde im Notfall-Zentrum auf dem Bratzkopf dann ein neues Zuhause finden, so Melcher.Hintergrund: Die jetzige Raumgröße und Deckenhöhe entspricht offenbar nicht mehr dem notwendigen Anforderungs-Profil, ebenso der Stand der Technik.
Auch interessant
Melcher: „Es geht auch darum, mit den Nachbarkreisen Hochsauerland und Siegen-Wittgenstein eine sogenannte Verbund-Leitstelle einzurichten.“ Die Leitstellen würden dann technisch so verknüpft, dass, wenn eine Leitstelle einmal durch was auch immer ausfalle, die Leitstelle im Nachbarkreis deren Funktion komplett übernehmen könne. Melcher: „Ziel ist es, dass von jedem dieser Standorte das gesamte Gebiet der drei Kreise notfalltechnisch versorgt werden kann.“ Im Kreis Soest und dem HSK seien solche Notfallzentren bereits in Betrieb genommen worden.
Melcher machte auf Anfrage allerdings auch klar, dass ein Projekt dieser Größenordnung nicht von heute auf morgen realisiert werden könne.
Zeitfenster jenseits von 2020
Zunächst müsse der Kreistag zustimmen, dann gehe es darum, für die angedachte Fläche bei „Hüppcherhammer“ Baurecht zu schaffen. Alles in allem sei ein Zeitfenster „jenseits von 2020 realistisch.“