Elspe. 1400 Fans feiern Johannes Oerding in Elspe. Der Musiker begibt sich trotz Corona ins Getümmel. Dafür hat er schon mal Bußgelder zahlen müssen.

Wer hätte das am Sonntag beim Konzert von Johannes Oerding im Rahmen des Indian Summer beim Elspe Festival auf der Freilichtbühne gedacht? Der Sänger, der in Hamburg lebt, kann auch „Sauerland“, die Hymne, die eins die Band „Zoff“ komponierte. Wenn auch nur den Refrain, aber der reichte, um das Publikum außer Rand und Band zu bringen.

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Johannes Oerding macht Selfies mit den Besuchern und schüttelt Hände

Schon zuvor war seine überschwängliche Energie ansteckend und mit seinem Eröffnungssong „Kreise“ hinterließ er die erste von vielen emotionalen Wellen im Publikum. Dabei zeigten sich die rund 1400 Zuschauer anfangs irritiert. Pünktlich um halb acht saßen alle auf ihren Plätzen, doch was fehlte, waren Oerding und seine Band. „Nicht, dass er als St. Pauli-Fan heute den Sieg seiner Mannschaft zu sehr gefeiert hat“, befürchtete ein Fan in der ersten Reihe. Doch im Gegenteil. Sollte er den Fußballsieg gefeiert haben, dann war es ein Vorglühen für das kommende zweieinhalb Stunden lange Programm. Kurze Zeit später verteilen sich seine Bandmitglieder auf der Bühne und der Sänger selber geht direkt durch das Publikum. Selfies werden gemacht und Hände geschüttelt. Johannes Oerding braucht seine Fans, hautnah, trotz Corona.

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Das zeigt sich auch im Verlauf des Konzertes. Bei Lied „Traurig, aber wahr“ mimt er nicht nur in Ermangelung eines Bläsers A-Capella einen Trompetensound, sondern geht auch wieder ins Publikum. Er weiß: Das kann Folgen haben. „Ich musste in anderen Städten dafür schon 250 Euro Bußgeld zahlen, weil ich in diesen Zeiten unerlaubt ins Publikum gegangen bin.“ Daher ziemt er sich kurz, winkt ab und geht zum Bad in die Menge. In der hinteren Reihe trifft er auf Aylin, die so überrascht ist, dass sie fast keinen Ton rausbekommt, geschweige denn ein Lied weiß, was sie sich wünschen kann. In der ersten Reihe unterhält sich Johannes Oerding mit einem siebenjährigen Mädchen und erzählt ihr, wie sieben Jahre weiter ihre Klassenfahrten aussehen werden. Danach geht es zurück zur Bühne und ein laut gesungenen „F**k you, Corona!“ kommt von ganzem Herzen. Ein Selfie mit einem kleinen Fan bei Song „Unter meinem Hut“ gibt es an dem Abend auch noch.

Johannes Oerding: „Ich habe euch alle so vermisst“

Neben bekannten Songs, die vom Publikum begeistert mitgesungen werden, kommt der Part „Lagerfeuer“. Die Konzertreihe durch 42 Städte heißt immerhin „Lagerfeuer Acoustics“ und ein Lagerfeuer brennt auch auf der Freilichtbühne. „Wir spielen jetzt aus dem Lagerfeuerbuch“, so Johannes Oerding. Es folgt „Country Roads“ und als er das Publikum fragt, welches Lied auf Seite 38 stehe, kommt prompt „Sauerland“ zurück. Eine kurze Überlegung, dann noch „Über den Wolken“ und schließlich erschallt von der Bühne und im ganzen Saal das „Sauerlandlied“, bevor „Wonderwall“ den Part beendet.

Überhaupt wollen weder Johannes Oerding und seine Band noch das Publikum an diesem Abend das Konzert beenden. Nach der Zugabe mit Band kommt Oerding nochmals zurück und gibt ein Solostück auf der Bühne zum Abschluss. „Ich hab euch halt alle so vermisst“. Das Publikum ihn auch.