Veischedetal. Zehn Jahre hat der Veischeder Sonnenpfad auf dem Buckel. Das Jubiläum des Wanderwegs soll am 11. September groß gefeiert werden.

Das weiße „V“ auf schwarzen Grund könnte auch für Victory, also Sieg bzw. Erfolg, stehen. Denn erfolgreich ist er, der Veischeder Sonnenpfad – trotz seines noch jungen Alters. Am Samstag, 11. September, will die IG Gastronomie Veischedetal als „Erfinder“ des Wanderwegs das 10-jährige Bestehen auf Burg Bilstein angemessen feiern.

Die Burg ist neben dem Aussichtsturm „Hohe Bracht“ das wohl imposanteste Gebäude auf den 37 Kilometern des mehrfach zertifizierten Wanderwegs rund um das Veischedetal, aber der Sonnenpfad hat viel mehr zu bieten: fantastische Aussichten, gepflegte und topgewartete Wege mit hoher Aufenthaltsqualität an den Ruheplätzen, eine ausgefeilte digitale und klassische Wegeführung und vieles mehr. Was ihn besonders auszeichnet. Idee und Umsetzung basieren auf ehrenamtlichem Engagement, wurden nicht von Tourist- und Wanderorganisationen von oben verordnet und verwaltet wie bei anderen Wegen.

Gastronomie Veischedetal

Wanderwegweiser an der Burg Bilstein. 
Wanderwegweiser an der Burg Bilstein.  © WP | Volker Eberts

Als die Wirte im Veischedetal 2005 die IG Gastronomie Veischedetal (IGV) gründeten, lag der Fokus zunächst auf der Durchführung von Events als zusätzliche Gästeattraktionen. Hohe Bracht-Open-Air und später Burg-Bilstein-OpenAir mit ausgesuchten Live-Bands vor malerischer Kulisse hatten ihren Reiz, zogen viele Gäste und Besucher an, aber es mangelte an der Nachhaltigkeit. IGV-Mitglied Jochen Baumhoff, eigentlich mehr Mountainbiker als Wanderer, hatte die zündende Idee: „Die Route war zum großen Teil meine bevorzugte Mountainbike-Strecke, irgendwann dachte ich, daraus könnte man einen schönen Wanderweg machen.“

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Die Motivation dahinter war, den Gastronomie-Gästen einen hochwertigen Wanderweg mit kurzen Zuwegungen rund um das gesamte Veischedetal zu bieten. „Als viele Institutionen das Projekt abgelehnt hatten, haben wir es dann umgesetzt“, schmunzelt Ludger Sangermann im Rückblick auf die ersten etwas sperrigen Gehversuche und viele Auflagen. „Es gibt die Regel, dass für jeden Kilometer eines neuen längeren Wanderwegs zwei Kilometer woanders gestrichen werden“, erklärt Clemens Lüdtke, Chef der Tourismus-AG Lennestadt/Kirchhundem (TAG). Die TAG unterstützt den Weg seit den Anfangstagen. Peter Allebrodt: „Wir arbeiten Hand in Hand mit der Stadt.“ Die Kommune hilft auch finanziell, wenn es um die Ausstattung, also um Wegweiser, Ruhebänke etc. geht.

Drei Mal als Qualitätsweg zertifiziert

Die IGV ließ sich von den Auflagen nicht abschrecken, so dass 2011 der Veischeder Sonnenpfad, zu erkennen an dem schwarzen V auf weißem Grund, offiziell eröffnet werden konnte, weitgehend finanziert durch die Einnahmen aus den Veranstaltungen der IGV. Mittlerweile wurde der Weg drei Mal zertifiziert, zuletzt 2019 nach den Kriterien des Deutschen Wanderverbandes und darf sich „Qualitätsweg Wanderbares Deutschland“ nennen. Die Wegstrecke wurde hier und da modifiziert, der Anteil naturbelassener Wege erhöht. Seit 2017 gibt es eine 16 Kilometer lange Nordschleife (Bilstein-Bonzel-Hohe Bracht) für ambitionierte Tageswanderer, die auch steile An- und Abstiege mögen, sowie eine leichtere 13,4 km lange Südschleife (Oberveischede-Tecklinghausen-Fahlenscheid). Es gibt auch Wanderer, die den einzigen Rundwanderweg über 30 Kilometern in der Region in einer Etappe laufen.

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Das V weist den Weg.
Das V weist den Weg. © WP | Volker Eberts

Was zeichnet den Weg aus? Er ist abwechslungsreich, anspruchsvoll und bietet tolle Aussichten, erklären die IGV-Gastronomen unisono, die sich bis heute ehrenamtlich mit Helfern um die Pflege und Wartung des Weges kümmern.

„Aber er ist kein Weg für Sandalen, festes Schuhwerk sollte es schon sein“, so Peter Allebrodt. Die tollen Aussichten sind mehr und die Wegstrecke unter freiem (Sonnen)himmel ist noch länger geworden, seitdem durch den massiven Holzeinschlag die dunklen Fichtenwälder lichter werden. Der Holzeinschlag hat natürlich auch seine Schattenseiten. Einige Wegweiser sind verschwunden, Wege zum Teil unpassierbar. Ludger Sangermann: „Am Anfang sahen die Wanderer alle 80 Meter ein V als Wegezeichen, das ist heute anders.“ Peter Allebrodt: „Die Waldbesitzer versuchen schon, die Wege schnell wieder in Ordnung zu bringen, das braucht halt seine Zeit.“

Der Weg soll spannend und modern bleiben

In zwei Jahren, so Clemens Lüdtke, sollen fast alle Wanderwege, also auch der Sonnenpfad komplett neu gezeichnet werden. Die IGV-Wirte haben auch nach dem 10. Geburtstag noch einiges vor. Jürgen Baumhoff: „Der Weg soll spannend und modern bleiben.“ An markanten Punkten sollen Info- und Hinweistafeln auf Sehenswürdigkeiten aufgestellt werden, damit auch im nächsten Lebensjahrzehnt des „Veischeder Sonnenpfades“ das Motto „37 Kilometer Wanderspaß vom Feinsten“ nicht zur Floskel wird.