Attendorn. Am 18. September öffnet ein junger Verein aus Attendorn seine Türen an der Kölner Straße. Das plant die „Infotastic Academy“ aus der Hansestadt.
Wer davon träumt, einmal über den Grand Canyon zu fliegen, der muss gar nach Arizona reisen. In der „Infotastic Academy“ in Attendorn wird dieser Traum Wirklichkeit. Zugegeben, der Fliegende liegt nur auf „Icaros“, einem Balancegerät, und trägt eine VR-Brille, doch das Gefühl ist täuschend echt. Als würde man tatsächlich über die Schlucht in Arizona hinwegschweben.
Es ist nur eines von vielen Beispielen, mit dem der junge Verein aus der Hansestadt Technik-interessierte Menschen anlocken will. Sie begeistern und neugierig machen will. Barrieren abbauen will. Schlicht eine Plattform für den Austausch, für das „Neue“ und das Faszinierende sein will. Von Jung bis alt ist jeder willkommen.
„Es geht uns darum, den Menschen die Angst vor Technik und digitalen Medien zu nehmen und ihnen zu zeigen, wie einfach sie sein können“, erklärt der Attendorner Informatik- und Physiklehrer Patrick Schwane, 1. Vorsitzender des Vereins aus der Hansestadt, der sich vor ziemlich genau einem Jahr gegründet hat. In wenigen Tagen, am 18. September, werden die Technik-Liebhaber, fast ausschließlich Lehrer und IT-Spezialisten, ihre Türen an der Kölner Straße 14a im ehemaligen Ladenlokal von Zweirad Meyer (260 Quadratmeter groß) öffnen.
Vielfältiges Angebot
Wie programmiere ich einen Roboter? Wie bediene ich eine CNC-Fräse? Wie steuer ich die fahrende Biene „Beebot“? Wie kann ich eine einfache Schraube im 3D-Drucker herstellen? Auf Fragen wie diese werden die Besucher in Zukunft Antworten finden. Durch schlichtes Ausprobieren unter Expertenanleitung.
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Und zwar alterskonform. Ein Senior soll beispielsweise verstehen, wie einfach es doch ist, Onlinebanking zu machen. Das Grundschulkind soll das so breite Spektrum der Technik zunächst analog, etwa in Form von Brettspielen, kennenlernen. Mitarbeiter von Firmen, Vereinen, Organisationen oder Gruppen – sie alle sind angesprochen. „Wir wollen Lust machen und inspirieren. Wir wollen, dass die Leute hierher kommen, an ihren eigenen Ideen und Projekten tüfteln, gerne auch mit anderen zusammen“, sagt Kai Haase aus Altenhundem, Geschäftsführer der lenne.Tech GmbH, einem IT-Dienstleister. Er ist Geschäftsführer der Attendorner „Infotastic Academy“. Zum künftigen Angebot gehören auch zielgerichtete Workshops (hier sucht der Verein noch Verstärkung), Erlebniswochen mit Vorträgen oder Führungen für Schulklassen.
Nicht nur für echte Nerds
„Wir haben auch ein kleines Tonstudio, in dem zum Beispiel Hörbücher aufgenommen werden können“, ergänzt Kassierer Marcel Münch aus Kierspe, ebenso wie Patrick Schwane von Beruf Lehrer, allerdings für die Fächer Informatik, Deutsch und Philosophie. „Wir sind also keineswegs nur eine Anlaufstelle für Techniknerds. Es gibt so viele Menschen, die wissen noch gar nicht, was mit Technik möglich ist.“
Offizielle Eröffnung und die Öffnungszeiten
Das Angebot ist kostenlos. Nur die Verbrauchsmaterialien, die jeder auch selbst mitbringen kann, müssen bezahlt werden.Der Verein, bestehend aus 16 Mitgliedern, finanziert sich im Wesentlichen durch Sponsorengelder, durch Förderungen (Leader und städtischer Zuschuss) und Spenden. Allein die Anschaffungskosten für Ausstattung und Technik haben ca. 350.000 Euro verschlungen. Hinzu kommen rund 65.000 Euro jährlich für laufende Kosten. Die Stadt überweist dem Verein (bei Bedarf) jährlich einen Mietzuschuss von 10.000 Euro.Die Öffnungszeiten: Dienstags bis freitags von 15 bis 20 Uhr und samstags von 9 bis 14 Uhr. Hinzu kommen Workshops oder Schulführungen auch außerhalb dieser Öffnungszeiten.Die offizielle Eröffnung findet am Samstag, 18. September, ab 10 Uhr statt.Mehr Informationen zu dem Verein: www.infotastic.academy
Diesen Menschen wollen sie eine Plattform bieten. Weil er tagtäglich mit Heranwachsenden arbeitet, weiß Marcel Münch nur zu gut: „Wir sehen einen großen Bedarf an Technikthemen, aber häufig auch bei jungen Menschen noch große Berührungsängste. Die wollen wir unbedingt nehmen.“
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Bewusst, so Patrick Schwane, habe man sich für die Anmietung eines Lokal mitten in der Attendorner Innenstadt entschieden. „Hier kommen schon jetzt viele Leute vorbei und bleiben vor dem Schaufenster stehen. Werfen einen Blick hinein. Fragen sich, was entsteht hier. Wir sind davon überzeugt, den perfekten Standort gefunden zu haben, um die Leute anzulocken und zu begeistern.“
Ob diese Vision aufgeht, werden Schwane, Münch, Haase und ihre Mitstreiter aus dem Verein ab Mitte September sehen. Dann nämlich öffnet dieses ganz neue Format für Technik-interessierte Menschen aus Attendorn und Umgebung. Und wer schon mal davon geträumt hat, über den Grand Canyon zu fliegen, der weiß jetzt, wo er dies in Zukunft tun kann. An der Kölner Straße in Attendorn.