Rüblinghausen. Christian und Katharina Sondermann aus Rüblinghausen entwerfen Mode unter dem Label „Amics“. Die Botschaft: modern, individuell und divers.

Zugegeben: Rüblinghausen ist nicht Berlin. Urban ist es trotzdem. Zumindest in modischer Hinsicht. Wenn auch erst seit Neuestem. Denn Christian Sondermann (30) und seine Frau Katharina (36) haben Mitte August ihr Street-Wear-Modelabel „Amics“ auf den Markt gebracht. Dabei ist die Mode aus dem Sauerland modern, lässig und individuell. So wie ihre Trägerinnen und Träger.

„Ich war eigentlich schon immer sehr modeaffin“, sagt Christian Sondermann. „Mein Vater würde jetzt sagen, dass ich immer ein bisschen aus der Reihe getanzt bin. Dass ich ein Lebenskünstler bin“, schiebt er hinterher und lacht. Nie habe er wirklich Klamotten gefunden, die ihm zu 100 Prozent gefielen, ließ sich auf Kompromisse ein. Also warum nicht selbst Klamotten gestalten, die ihm wirklich zusagen?

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Paar aus Rüblinghausen erlebt zunächst einen Rückschlag

Mit Youtube-Videos hat sich der Logistiker mit Themen wie Branding auseinandergesetzt. Heißt, wie und welche Emotionen mit der Marke erzeugt werden sollen, welche Zielgruppe angesprochen werden soll und wie Name und Logo dazu passen. Die ganzen Überlegungen mündeten 2020 schließlich in „Lazy Wear“ – nur um kurz darauf festzustellen, dass die Marke bereits patentrechtlich angemeldet war. „Wir sind da zu diesem Zeitpunkt etwas blauäugig ‘rangegangen. Das war schon ein kleiner Rückschlag, als wir die ganze Sache mehr oder weniger wieder einstampfen mussten“, meint Christian Sondermann. Die Idee von dem eigenen Label war damit aber keinesfalls gestorben. Im Gegenteil.

Amics ist katalanisch und bedeutet „Freunde
Amics ist katalanisch und bedeutet „Freunde". Und genau so soll sich die Mode aus Rüblinghausen auch anfühlen: zum Wohlfühlen und Spaß haben. Alle Modelle sind Unisex, für Kinder gibt es die Kollektion „Lil' Amics". © Amics

„Wir haben noch mal alles überarbeitet, den Namen, das Design und auch die Qualität“, erzählt Katharina Sondermann. Statt ihre Ware weiter aus China zu beziehen, setzen sie nun auf einen deutschen Hersteller aus Hamburg, der T-Shirts, Hoodies und Co. aus veganer Bio-Baumwolle anfertigt. Das Design wird schlichter. Und der Name sowohl individuell als auch identitätsstiftend: „Wir wollten, dass unsere Tochter Mia in dem Namen vorkommt, genauso wie die Initialen von Christian, CS. Nachdem wir ein bisschen mit den Buchstaben herumprobiert haben, erschien uns ’Amics’ als die Kombination, die am besten auszusprechen ist. Als wir dann recherchiert haben, ob es diesen Markennamen schon gibt, haben wir erst gesehen, dass das ein katalanisches Wort ist, das übersetzt ‘Freunde’ bedeutet. Auf ein mal hat alles gepasst“, erinnert sich Katharina Sondermann.

„Amics“ bietet Unisex-Mode für Kinder und Erwachsene

Denn „Amics“ ist Programm; die Mode soll ein Freund im Alltag sein. Dabei unterscheidet das Label nicht zwischen Männern und Frauen. „Wir haben einen Unisex-Style entwickelt, weil wir glauben, dass man genauso gut Mode für alle Geschlechter machen kann“, betont Katharina Sondermann. Es gibt klassische, aber auch Oversize-Schnitte. Und das nicht nur für Erwachsene. Denn in der Kollektion „Lil’ Amics“ finden auch Kinder ab 3 Jahren lässige Shirts und Pullis. Sei es das Motiv mit den Silhouetten eines Mädchens und eines Jungens, die sich die Hände reichen oder die Weltkugel mit einer Menschenkette und den Koordinaten von Olpe: Der Fokus liegt immer auf Freundschaft und Gemeinschaft.

Den Online-Shop hat Christian Sondermann selbst aufgebaut, in stundenlanger Arbeit in der PC-Nische in der Küche. Das Social-Media-Marketing bei Facebook und Instagram übernimmt in erster Linie sein Freund Anton Maier, der auch die Werbefotos gemacht hat. Seine Freundin Eileen Fischer hat den Schriftzug „Amics“ entworfen. Auch hier lässt sich wieder die Botschaft ablesen: von Freunden für Freunde gemacht.

Kontingent soll bald erweitert werden

„Wir haben viel Unterstützung und Zuspruch aus dem Freundeskreis für unsere Idee erfahren. Und bislang auch sehr gutes Feedback bekommen“, erzählt Christian Sondermann. Vor allem Kinder seien sehr ehrlich. Wenn sie etwas toll finden, dann sei das auch authentisch. Bestes Beispiel: der sechsjährige Leon aus Attendorn. „Als wir mit ihm das Fotoshooting gemacht und ihm später das T-Shirt geschenkt haben, wollte er es gar nicht mehr ausziehen. Seine Mutter meinte, dass er zwei Wochen am Stück das Shirt getragen hätte, bis sie es endlich mal waschen konnte.“

Das blaue „Amics“-T-Shirt ist momentan das Lieblingsshirt von Leon (6) aus Attendorn.
Das blaue „Amics“-T-Shirt ist momentan das Lieblingsshirt von Leon (6) aus Attendorn. © Amics

Bislang stehen im „Amics“-Onlineshop nur T-Shirts und Hoodies zum Verkauf. Das soll sich aber bald ändern. „Geplant sind auch Jogginghosen, Zip-Pullis, Regenjacken, Jutebeutel und Kappen“, verrät Christian Sondermann. Seine Frau und er könnten sich auch vorstellen, irgendwann mal einen Shop in Olpe zu eröffnen, wenn das Konzept aufgeht. „Es wäre toll, wenn wir einen Ort schaffen könnten, an dem sich die komplette Familie einkleiden kann“, schwärmt Katharina Sondermann. Dann würde „Amics“ nicht mehr nur ein Nebenerwerb sein, sondern ein Business, das die volle Aufmerksamkeit verlangt. So weit ist und plant das junge Paar aus Rüblinghausen noch nicht. Aber der Wunsch wäre da. Dass die Botschaft aus dem Sauerland größer wird. Von Freunden für Freunde.