Hünsborn/Olpe. Ina Ries arbeitet als Erzieherin in einer Hünsborner Kita. Als sie in Quarantäne muss, malt sie Bilder, die sie jetzt auf T-Shirts druckt.

Ina Ries hat schon immer gerne gemalt. Am liebsten frei. Mit den Kunst-Lehrplänen in der Schule hat sich das nicht immer vertragen. „Wenn ich im Unterricht Aquarelle malen sollte, mochte ich das überhaupt nicht. Sobald mal ein Klecks daneben ging, war für mich das ganze Bild ruiniert“, sagt die 25-Jährige aus Olpe. Diese Einstellung hat sich geändert. Mit jedem unvorhergesehenen Farbverlauf entsteht ein neues Bild. Und davon hat Ina Ries mittlerweile viele in ihrem Aquarellblock.

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Nach dem Abi am Städtischen Gymnasium Olpe ist die Lust am Malen erst mal eingeschlafen. Bis vor etwa vier Jahren. „Da habe ich mit Kreidemalerei angefangen, weil ich irgendwie Lust drauf hatte. Aber: Diese Form ist natürlich sehr vergänglich“, erzählt Ries und lacht. Vor etwa zwei Jahren sei sie dann zur Aquarellmalerei gekommen. Und bis heute geblieben.

„Oft male ich einfach drauf los. Ich weiß am Anfang noch gar nicht, was konkret am Ende dabei herauskommt“, meint die 25-Jährige. Es sei nicht so, dass sie sich jeden Tag an ihren Esszimmertisch setze und Pinsel, Block und Farbe zur Hand nehme. „Ich habe wenig Regelmäßigkeit darin. Ich brauche Zeit und auch genügend Motivation.“

Idee kam in der Quarantäne

Wie zum Beispiel Ende September 2020, als sie zwei Wochen lang das Haus nicht verlassen durfte. In der Kita „Arche Noah“ in Hünsborn, wo Ina Ries als Erzieherin arbeitet, wurde ein Corona-Fall registriert. Als Kontaktperson musste sie in Quarantäne. „Ich hatte also viel Zeit. Sehr viel Zeit. Da habe ich jeden Tag ein Bild gemalt.“ In der Quarantäne ist ihr auch die Idee einer Bilderreihe gekommen: Tiere mit Obst- und Gemüsescheiben auf den Augen. Es gibt zum Beispiel den Koala mit Kiwischeiben, der lässig an einer Weizenähre knabbert. Oder den Hund mit Gurkenscheiben und Brokkoli-Röschen zwischen den Ohren. „Am liebsten mag ich aber die Giraffe mit den Orangenscheiben auf den Augen“, meint Ries. Es war ihr erstes Bild in der Reihe.

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Bald seien Freunde auf sie zugekommen. Ob man daraus nicht vielleicht mehr machen wolle. „Ich selbst bin ja absolut kein Planungsmensch. Ich lasse die Dinge einfach gerne auf mich zukommen“, sagt Ries und lacht. Sie selbst habe die Bilder als Zeitvertreib gemalt, als kreative Abwechslung im Alltag, zur Entspannung. Die DIN A4-großen Werke stapeln sich in ihrem Aquarellblock. In ihrer Olper Wohnung, in die sie vor gut zwei Monaten von Schönau-Altenwenden gezogen ist, hängt keines ihrer Bilder. „Ich male gerne bunt. Das ist aber nicht unbedingt mein Einrichtungsstil. Wenn ich jeden Tag mehrmals auf meine Bilder schauen würde, wäre mir das schnell zu viel.“ Um ihre Kunst aber nicht nur in einem Block abzuheften, startet Ries ihren zweiten Instagram-Account „creativemindprojects“, auf dem sie ihre Aquarelle präsentiert. Und: Seit Kurzem druckt sie ihre Motive auch auf T-Shirts.

T-Shirts mit Siebdruck

Aus der Tierreihe: Ein Koala mit Kiwischeiben auf den Augen.
Aus der Tierreihe: Ein Koala mit Kiwischeiben auf den Augen. © Privat

Das war so eine Idee zwischen Tür und Angel. Ganz spontan mit einer Freundin“, erinnert sich Ries. Einfach mal ausprobieren, dachte sie sich. Also scannte sie die Aquarell-Bilder ein, legte einen schwarzen Rahmen um die Motive, suchte sich für ihre ersten T-Shirts online eine Textildruckerei und legte los. Kein Foliendruck, sondern Siebdruck. „Ich wollte nicht, dass die Farbe nach ein paar Mal waschen abblättert.“ Mit dem Ergebnis war die 25-Jährige so zufrieden, dass sie anfing, ihre selbst designten Shirts hin und wieder selbst im Alltag anzuziehen. Und das fiel natürlich schnell auf. „Meine Freundinnen sind mittlerweile Fans und wollten auch schon das ein oder andere T-Shirt von mir“, freut sich Ries. Die Kinder in der „Arche Noah“ waren da zunächst etwas skeptischer. „Sie haben mich gefragt, warum die Giraffe Orangen auf den Augen hat. Dass das doch komisch sei.“ Mittlerweile konnten aber auch sie sich mit den „komischen“ Tieren anfreunden.

Gerne möchte Ina Ries ihre kreative Energie nutzen, um demnächst auch mit den Kindern ein Projekt anzugehen. Der Fantasie freien Lauf lassen, sich mit Pinsel und Stift austoben, einfach drauf los legen. Vielleicht wird es dann noch viel mehr „komische“ Tiere geben, die es aufs T-Shirt schaffen.