Kreis Olpe/Attendorn. Enges Rennen um die SPD-Kandidatur zur Landtagswahl 2022 im Kreis Olpe: Christin-Marie Stamm (30) setzte sich gegen Sebastian Menn (22) durch.

Die Bundestagswahl am 26. September steht vor der Tür, da haben die politischen Parteien schon die Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen am 15. Mai 2022 im Blick. Ein Dreivierteljahr vor der Wahl zum Düsseldorfer Landesparlament wählte die SPD im Kreis Olpe am Samstag in der Stadthalle Attendorn Christin-Marie Stamm aus Altenkleusheim zur Kandidatin für den Wahlkreis 128.

Fast hätte die einen Tag zuvor 30 Jahre alt gewordene Studentin und Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Olpe in einen zweiten Wahlgang gemusst. Denn der vom SPD-Stadtverband Lennestadt ins Rennen geschickte Wirtschaftsingenieur Sebastian Menn (22) brachte bei der Abstimmung 18 der 39 gültigen Delegierten auf seine Seite.

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Am Ende setzte sich Christin-Marie Stamm knapp mit 20 Stimmen durch, bei einer Enthaltung. Nach der Bekanntgabe des engen Ergebnisses, mit dem viele der SPD-Vertreter aus dem Kreis Olpe wohl nicht gerechnet hatten, gratulierte Menn seiner Kontrahentin fair zur Wahl.

SPD im Kreis Olpe setzt Hoffnung in junge Leute

Zu Beginn der SPD-Konferenz in der Attendorner Stadthalle freute sich Robert Kirchner-Quehl, dass die 39 Delegierten eine „echte Wahl“ zwischen zwei Kandidaten hätten. „Es wird Zeit, dass junge Leute übernehmen und es hoffentlich besser machen“, verhehlte der Vorsitzende des SPD-Kreisverbandes nicht, dass die Generation 60 plus seiner Partie „schrittweise Wählervertrauen verloren“ habe. Kirchner-Quehl appellierte an die Delegierten, sich bei der Wahl der Landtagskandidatin bzw. des Landtagskandidaten „an Inhalten und nicht an Örtlichkeiten zu orientieren“.

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Weiter ging es mit einem Grußwort der SPD-Bundestagsabgeordneten Nezahat Baradari, das aber zu einem halbstündigen Grundsatzreferat wurde. „Wir wollen die nächste Bundesregierung anführen. Die CDU gehört nach 16 Jahren auf die Oppositionsbank“, gab sich die Medizinerin aus der Hansestadt kämpferisch. In ihrer Wahlkampfrede für den SPD-Kanzlerkandidaten Olaf Scholz lieh sich Baradari einen alten Slogan der politischen Konkurrenz aus und betonte: „Auf den Kanzler kommt es an.“

„Unser Ziel ist es, die CDU zu überholen. Aber wir dürfen nicht übermütig werden“, hatte die SPD-Bundestagsabgeordnete, die keine guten Aussichten für eine zweite Amtszeit hat, die jüngsten Umfragen im Blick. Während Nezahat Baradari die Erfolge des SPD-Juniorpartners in der Bundesregierung und vor allem von Vizekanzler Scholz aufzählte, fehlten das Thema „Afghanistan“ und die Fehleinschätzungen in Berlin – und damit auch von SPD-Außenminister Heiko Maas – völlig.

Stamm sieht Hannelore Kraft als Vorbild

Viel weniger Zeit als Baradari hatten anschließend die beiden Landtagskandidaten für den Wahlkreis 128 (Kreis Olpe). Die als Favoritin ins Rennen gegangene Christin-Marie Stamm und Herausforderer Sebastian Menn aus Saalhausen hielten das Zeitfenster von jeweils zehn Minuten ein, setzten politische Schwerpunkte und ließen in ihren Bewerbungsreden auch Persönliches einfließen.

So war für Stamm die SPD-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft das Vorbild und der Hauptgrund, vor mehr als zehn Jahre in die älteste Partei Deutschlands einzutreten. „Es geht nicht um meine politische Selbstverwirklichung“, blickt die Studentin für Wirtschaftsrecht auf ihre politische „Ochsentour“ in den letzten Jahren zurück. Klimaschutz, soziale Gerechtigkeit und Digitalisierung. Mit diesem Dreiklang wollte der Lennestädter Sebastian Menn die 39 Delegierten überzeugen. Fast wäre es dem 22-jährigen auch gelungen.