Albaum. Die Lanuv-Außenstelle in Albaum wird neu gebaut. NRW-Umweltministerin Heinen-Esser stellt einen symbolischen Baubeginn für 2022 in Aussicht.

Den entscheidenden Satz, auf den viele gewartet hatte, den hatte sich Umweltministerin Ursula Heinen-Esser zum Schluss ihres Grußwortes am Dienstagmorgen in Albaum aufgehoben. „Ich freue mich auf den symbolischen Baubeginn hier Anfang 2022“, sagte die Politikerin.

Lanuv-Präsident Dr. Thomas Delschen versuchte die Aussage noch ein wenig abzuschwächen, mit dem Hinweis, dass die Pläne für den kompletten Neubau der Lanuv-Außenstelle Albaum noch die Wirtschaftlichkeitsüberprüfung überstehen müsse.

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Doch dass das mehr als fünf Millionen teure Leuchtturmprojekt in der Gemeinde Kirchhundem, noch ins Wanken gerät, daran glaubt auch Landrat Theo Melcher nicht. „Das geht so durch“, so der Landrat, der als Ehrengast zum 90. Geburtstag der früheren Landesfischereianstalt gekommen war, ebenso wie Jochen Ritter, Regierungspräsident Hans-Jochen Vogel, Verena Gräbener für die Gemeinde Kirchhundem, Albrecht Sandholz als Vertreter des Ortes Albaum und Staatsekretär a. D. Hartmut Schauerte.

Seit zehn Jahren Flickschusterei

Im Vorfeld hatte Daniel Fey, seit 2011 Leiter der Lanuv-Außenstelle in Albaum, einen kleinen Einblick in den Ist-Zustand gegeben. „Seit ich 2011 nach Albaum gekommen bin, machen wir hier Flickschusterei“. Es werde höchste Zeit, dass der Neubau komme. Es mangele nicht nur an einer adäquaten Ausstattung in allen Bereichen, unter anderem der Labortechnik. Mit der jetzt sehr guten Personalausstattung mit 40 Mitarbeitenden habe man die Kapazitätsgrenzen erreicht. „Wir sind seit mehr als einem Jahr bei der Planung dabei und liegen genau im Zeitplan.“ Die Zusammenarbeit mit dem Bundes-Liegenschafts-Betrieb sei sehr gut. Die Planung soll laut Dr. Delschen Ende dieses Jahres abgeschlossen sein.

So soll die Lanuv-Außenstelle in Albaum nach dem Neubau aussehen.
So soll die Lanuv-Außenstelle in Albaum nach dem Neubau aussehen. © WP | Volker Eberts

Nach der Vorentwurfsplanung wird das gesamte 1,5 Hektar große Gelände komplett neugestaltet. Wo jetzt das Hauptgebäude steht, werden nach dem Abriss Parkplätze angelegt. Das Hauptgebäude in Holzhybridbauweise rückt auf die andere Seite des Grundstücks in Richtung Niederalbaum. Es wird viel weniger Teiche geben, davon einige unter Abdeckungen. Das Energiekonzept wird dem höchstmöglichen Standards entsprechen. Der Nachhaltigkeitsgedanke soll in allen Gewerken zum Tragen kommen. Aber auch die fachliche Ausrüstung soll unter dem Stichwort Aquakultur 2.0 neue Maßstäbe setzen, denn immerhin würden im Kreis Olpe fast ein Drittel aller Forellen in NRW produziert, betonte auch die Ministerin.

Heinen-Esser: Politik wird sich unbeliebt machen

Heinen-Esser fand vor ihrem Rundgang über die Teichanlage aber auch ernste Worte. Die Flutkatastrophe im Juli habe in allen Gewässern Spuren hinterlassen, mit unvorstellbaren Verwüstungen. „Wir müssen daraus die richtigen Schlüsse ziehen. In Zukunft werde es mehr Extremwetterlagen geben, mit verstärktem Starkregen aber auch mit auf mehr Trockenheit. „Die Kunst wird sein, Vorsorge für beide Richtungen zu treffen.“

Man müsse sich um Renaturierung und Retentionsflächen unterhalten. „Die Politik wird sich unbeliebt machen, weil wir diese Flächen brauchen“, prophezeite die Ministerin. Deshalb sei die Expertise der Albaumer Wissenschaftler sehr wichtig. Und die Finanzierung des Vorzeigeprojekts durch das Land sei gesichert.