Maumke/Lennestadt. Der Caritas-Verband will in Maumke einen neuen Kindergarten bauen. Es wäre die zweite neue Kita in zwei Jahren. Viele finden das merkwürdig.

Mehr als zehn Jahre hatte es gedauert, bis die Maumker im letzten Oktober endlich ihren neuen Kindergarten unterhalb der Kirche einweihen konnten. Es war ein zehn Jahre langes hartes Ringen um den Ersatzbau, um Standort, Förderzuschüsse und so weiter. Nun soll in dem Ort ein zweiter neuer Kindergarten gebaut werden – auf dem Grundstück des alten Maumker Kindergartens. Der Caritasverband für den Kreis Olpe will das alte einstöckige Gebäude abreißen und an gleicher Stelle eine neue dreigruppige Kindertagesstätte errichten. Die Verhandlungen mit der Kirchengemeinde, Besitzer des Grundstücks laufen, sind schon weit vorangeschritten, aber noch nicht abgeschlossen, bestätigen Pfarrer Ludger Wollweber und Daniel Gerk, Mitglied der Geschäftsleitung des Caritasverbands.

58 Kita-Plätze fehlen

Erst ist jahrelang kein Neubau und noch nicht mal eine Sanierung des alten Kindergartens möglich, jetzt soll in Kürze sogar eine zweite neue Kita in dem Ort entstehen? Wie geht das denn?“, fragen sich nicht nur viele Maumker Bürger? „Das ist schon recht merkwürdig“, sagt auch Ludger Wollweber.

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Aber bei der Konstellation spielt wohl auch der Zufall eine Rolle. Der Caritas-Verband will seine Aktivitäten in der Kindertagesbetreuung ausweiten und in Lennestadt aktiv werden. Nach der aktuellen Kindergartenbedarfsplanung des Kreises Olpe fehlen im Stadtgebiet Lennestadt derzeit 58 Plätze für die U-3-Betreuung, also für Kinder im Alter bis zu 3 Jahren. Nach dem geplanten Neubau des DRK in Grevenbrück mit drei U-3-Gruppen a 10 Kindern bliebe in Lennestadt immer noch ein Platzbedarf für 28 Kinder.

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Mehrere Standorte sondiert

Diesen möchte der Caritas-Verband als Träger einer weiteren Einrichtung (zwei Gruppen U3, evtl. eine gemischte Gruppe) decken. „Wir haben einige Standorte sondiert“, so Daniel Gerk. In Absprache mit der Stadt habe man sich für den Maumke entschieden. Gerk: „Dass die Anwohner einen Kindergarten in der Nachbarschaft gewohnt sind, ist für uns ein Vorteil.“ Zudem müsse das Grundstück nicht noch modelliert werden, sondern sei nach dem Abriss des 45 Jahre alten Kindergarten sofort bebaubar. Wenn alles gut läuft, dann soll der neue Kindergarten am alten Standort im Laufe des Kindergartenjahres 2022/23 seinen Betrieb aufnehmen.

Die Kirchengemeinde St. Agatha als Besitzer des alten Kindergarten beschäftigt sich seit geraumer Zeit mit der Nachfolgenutzung des Grundstücks. Diese sollte wieder gemeinnützig sein, legte die Kirchengemeinde fest. Ihr schwebte betreutes Wohnen für Senioren oder eine Nutzung im Rahmen der Jugendhilfe vor, so Pfarrer Wollweber.

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Vierte Kita im Raum Meggen

Sollten die Verhandlungen mit dem Caritasverband erfolgreich sein, würde hier der vierte Kindergarten im Raum Meggen/Maumke entstehen. Für den Kreis Olpe wäre das kein Problem, der Standort der Kita ist zweitrangig. „Uns geht es darum, den Bedarf an Kindergartenplätzen zu befriedigen“, so Michael Färber, Leiter des Fachbereichs Jugend, Gesundheit und Soziales im Kreishaus. Trotz dieser positiven Entwicklung für die Familien schüttelt Pfarrer Ludger Wollweber über die Entwicklung im Rückblick den Kopf. Mehr als zehn Jahre versuchte die Kirchengemeinde St. Agatha Maumke die Kitalage im Ort zu verbessern – ohne Erfolg. Erst, als vor zwei Jahren die heutige Kita GmbH die Trägerschaft übernahm, ging alles relativ schnell und der Kindergartenneubau für 1,85 Millionen Euro wurde realisiert. Nun soll in kurzer Zeit ein zweiter entstehen. Wollweber: „Es ärgert mich schon noch, dass man die Kirchengemeinde damals am langen Arm verhungern ließ. Niemand hat uns unterstützt. Dann kommen die großen Träger und schon fluppt es.“