Veischedetal. Seit drei Jahren wartet das Veischedetal auf den Baubeginn des ersten Rückhaltebeckens gegen Hochwasser. Eine Unterschrift fehlt noch.

Beim Hochwasser nach dem Starkregen vor drei Wochen sind die Orte im Veischedetal mit einem blauen Auge davongekommen. Zwar musste die Feuerwehr auch einige Keller auspumpen, aber das Ausmaß war überschaubar. Aber beinahe hätte es auch im Veischedetal „Land unter“ geheißen. Um dies zu verhindern, wurde ein Hochwasserschutzkonzept erstellt und beschlossen. Angesichts der Katastrophenfluten im Rhein-Erft-Gebiet und im Ahrtal fragen sich die Bürgerinnen und Bürger: Wann werden die schützenden Dämme endlich gebaut?

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Das Ziel ist 2022. Ob es klappt, ist offen. Denn die letzten Grundstücksverhandlungen sind immer noch nicht abgeschlossen. „Es gibt Lösungen, mit der meiner Meinung nach alle leben können, aber es gibt noch keine Rückmeldung. Aber ich denke, wir sind auf einem guten Weg. Wir können aber erst dann genau planen, wenn wir wissen, was an einem konkreten Standort errichtet werden kann.“, so Lennestadts Beigeordneter Karsten Schürheck.

Immerhin sind die technischen Fragen mittlerweile geklärt. Auf Bestreben von Anliegern wurden die Pläne noch einmal überarbeitet. Das Hauptbauwerk, der Damm für das Hochwasserrückhaltebecken (HRB 8) oberhalb von Kirchveischede, wurde um ca. 30 Meter flussaufwärts verlegt, ohne dass das Rückhaltevolumen schwindet.

Oberhalb dieses Hauptdamms werden unterhalb von Bruchhausen zwei Vorkaskaden gebaut. Ziel ist, den Veischedebach so zu regulieren, dass eine kontrollierte Wassermenge von maximal zwölf Kubikmetern pro Sekunde von oberhalb Kirchveischede bis zur Mündung der Veischede in die Lenne bei Grevenbrück abfließt.

Das Veischedebett soll so angepasst werden, dass die 12 Kubikmeter-Abflussmenge durchgängig gewährleistet ist. Das nächste von insgesamt vier Rückhaltebecken soll zwischen Bilstein und Bonzelerhammer, das dritte in Bonzelerhammer und das letzte vor Grevenbrück und der Mündung des Hengstebeckbachs entstehen.

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Alle vier Rückhaltebecken sind sogenannte „grüne Becken“, die immer wieder leer laufen. Das Konzept ist so ausgerichtet, dass die Orte auch im HQ-100-Fall, also einem Hochwasser, das statistisch gesehen nur alle 100 Jahre vorkommt, geschützt sind.

Finanzierung gesichert

Im Haushaltsplan der Stadt Lennestadt für dieses Jahr sind 100.000 Euro für die Umsetzung des Hochwasserschutzkonzeptes bereitgestellt, in erster Linie zur Deckung der Planungskosten.

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Eine weitere Million Euro liegt für 2022 bereit, wenn der Damm für das Hochwasserrückhaltebecken (HRB 8) oberhalb von Kirchveischede gebaut werden soll. Anschließend kommen die drei anderen Becken an die Reihe.

Insgesamt investiert die Stadt vier Millionen Euro, bei einer Förderung in Höhe von 80 Prozent durch Landes-, Bundes- und EU-Zuschüsse. Alles ist angerichtet, es fehlt also nur noch die Tinte unter den letzten Grundstücksverträgen.

Nach Informationen unserer Zeitung ist aber mittlerweile die Bereitschaft auch auf Seiten der Grundstückseigentümer vorhanden, die letzten offenen Fragen einvernehmlich und bald zu klären.

Dies wäre auch im Sinne der Politik. Denn nach den jüngsten Hochwasserereignissen und der Prognose der Experten, dass sich solche Starkregenereignisse aufgrund des Klimawandels künftig schneller wiederholen könnten und es jeden Kreis oder Ort treffen könnte, werden schon bald in vielen Kommunen viele Hochwasserkonzepte aufgelegt werden, die gefördert werden wollen. Den Vorsprung, den Lennestadt durch das genehmigte Konzept für das Veischedetal hat, möchte die Stadt nicht verspielen.