Attendorn. Attendorner Unternehmen ist am Bau des innovativsten Wohngebäudes in Deutschland beteiligt. Was hinter dem Flächenheiz- und Kühlsystem steckt:

Das derzeit wohl innovativste Wohngebäude Deutschlands ist in Beckum im Kreis Warendorf in Nordrhein-Westfalen entstanden: Das zweigeschossige Einfamilienhaus mit rund 160 Quadratmetern Wohnfläche wurde nicht in herkömmlicher Bauweise erstellt, sondern von einem 3D-Betondrucker gedruckt. Es ist damit das erste seiner Art in Deutschland.

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Das Projekt, das vom Land Nordrhein-Westfalen im Rahmen des Förderprogrammes „Innovatives Bauen“ mit 200.000 Euro gefördert wurde, sollte durch eine innovative Gebäudetechnik ergänzt werden. Daher entschied man sich für den Einsatz eines Flächenheiz- und Kühlsystems aus Südwestfalen, das für eine angenehme Temperatur im Gebäude sorgt.

Nicht die Luft wird erwärmt

Die Decke des Hauses wurde aus Betonfertigteil-Elementen hergestellt. Das Besondere: Durch oberflächennah integrierte Rohrregister aus dem Hause Aquatherm mit Sitz in Attendorn entsteht ein Bauelement, das sowohl kühlen als auch heizen kann – ohne Zugluftgefühl bei völliger Freiheit in der Gestaltung offener und moderner Räume.

Aus einem 3D-Betondrucker ist dieses Wohnhaus in Borken entstanden.
Aus einem 3D-Betondrucker ist dieses Wohnhaus in Borken entstanden. © dpa | Guido Kirchner

Das Flächenheiz- und Kühlsystem „aquatherm black system“ aus dem korrosionsresistenten Kunststoff Polypropylen erwärmt nicht die Luft, sondern die Objekte, den Boden, die Wände, die Möbel – also alles, was sich in den Räumen befindet. Dazu wird das System in die Decke verlegt und erwärmt diese sanft auf Oberflächentemperaturen von bis zu 26 Grad Celsius. Die Energie wird als Wärmestrahlung in den Raum abgegeben.

Vertriebsleiter ist stolz

„Die gemessene Lufttemperatur kann bei dieser Art von Beheizung aufgrund der gleichmäßigen Wärmestrahlung der Raumumfassungsflächen ca. drei Grad Celsius niedriger liegen als bei klassischen Heizungen – das Thermometer zeigt 20 Grad Celsius und es fühlt sich an wie 23 Grad Celsius“, erklärt Marius Bock, Produktmanager bei Aquatherm.

Dies fördert das Wohlbefinden und spart auch noch rund 18 Prozent Energie. Bei der Kühlung wird dieser Effekt ebenfalls genutzt. Christof Schmidt, Vertriebsleiter Dach beim Attendorner Familienunternehmen, ergänzt auf Anfrage unserer Redaktion: „Wir sind stolz darauf, das erste in Deutschland 3D gedruckte Haus aktiv begleitet zu haben. Aquatherm steht für innovatives Bauen mit neuen Techniken.“

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Das „aquatherm black system“ wurde nach Kundenwunsch im Hauptwerk in Attendorn produziert. Im Betonwerk mussten die Register nur noch in die zu gießenden Fertigteildecken eingelegt werden. Später auf der Baustelle wurden die einzelnen Fertigteildeckenelemente miteinander verbunden.