Attendorn/Bad Neuenahr. Die Stadt Attendorn besuchte vor ein paar Jahren das Weingut in Ahrweiler. Der Schock sitzt tief. Jetzt möchte Attendorn zielgerichtet helfen.
Das Weingut Peter Lingen aus Bad Neuenahr-Ahrweiler ist mit seinem Stand Stammgast beim Attendorner Weinfest auf dem Alten Markt. Wie fast alle Winzer aus der Ahr-Region – Deutschlands größtes, zusammenhängendes Rotwein-Anbaugebiet – wurde das Weingut Lingen von der Jahrhundertflut schwer getroffen.
„Wo jetzt die Fässer in der braunen Brühe im Keller liegen, haben wir gesessen“
Vor einigen Jahren besuchte eine Delegation der Stadt Attendorn mit Bürgermeister Christian Pospischil an der Spitze das Weingut in Bad Neuenahr-Ahweiler und erlebte dort einen gemütlichen Abend. Sogar die örtliche Weinkönigin war gekommen. „Wo jetzt die Fässer in der braunen Brühe im Keller liegen, haben wir gesessen“, erinnert sich Kulturamtsleiter Frank Burghaus, der damals wie Kämmerer Klaus Hesener oder Rüdiger König vom Stadtsportverband dabei war.
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Alle drei haben die Fotos und den Bericht online gesehen bzw. gelesen. Darin werden die Folgen der Überschwemmungen für das in elfter Generation betriebene große Weingut mit Ferienwohnungen und Kellerei so beschrieben: „Das Weingut Lingen ist ungefähr 150 Meter vom Ufer der Ahr entfernt und liegt etwa fünf Meter über dem normalen Flusspegel. Schlammberge, umgeworfene, übereinander geschobene Autos, zerstörte Möbel, die sich zu drei Meter hohen Kegeln vor den Häusern auftürmen: Überall sind die Spuren der Zerstörung zu sehen. Auch in der Kellerei (…) haben die Fluten alles durcheinandergeworfen. Die Weinpresse liegt im Modder zerquetscht zwischen dicken Fässern, etliche andere Gerätschaften wie Entrapper (trennt die Trauben vom Stil), Mulcher, Verkorker, Laubschneider, Kühl-Apparate und Abfüllanlagen sind zerstört.“
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Schäden sind nicht durch eine Elementarversicherung abgedeckt
Wie bei den meisten Ahr-Winzern seien die Schäden nicht durch eine Elementarversicherung abgedeckt. „Die Flut hat das Weingut hart getroffen“, fühlt Kämmerer Klaus Hesener mit den Menschen in Bad Neuenahr-Ahrweiler. Der Attendorner hat in der Region mit seiner Ehefrau auch schon Urlaub gemacht.
Die Stadt Attendorn, so Hesener, wolle angesichts der enormen Schäden in den Katastrophengebieten „zielgerichtet helfen“ und sich mit dem Deutschen Städte- und Gemeindebund absprechen. „Für das Weingut Lingen tut es mir sehr leid“, sagt Klaus Hesener. Die Winzer aus Bad Neuenahr-Ahrweiler haben ihren Optimismus aber nicht verloren, schon ist die Idee von einem gemeinsamen „Hochwasser-Tropfen“ geboren.