Heggen/Kreis Olpe. Die Hilfsbereitschaft für die Flutopfer ist beeindruckt. In wenigen Stunden füllt sich eine komplette Jugendherberge bis unters Dach mit Spenden.

Die Hilfsbereitschaft der Menschen im Kreis Olpe für die Opfer der Hochwasserkatastrophe im Westen und Südwesten hat am Wochenende alle Erwartungen übertroffen. Das DRK in Finnentrop drohte am Samstag zu kapitulieren, so groß war der Andrang von Bürgerinnen und Bürgern, die mit Lkw und Pferdeanhänger Sachspenden anlieferten, um die Menschen, die teilweise ihr gesamtes Hab und Gut verloren haben, zu unterstützen.

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Spontane Sammelstelle

Spontan wurde am Samstag in den Räumen der ehemaligen Jugendherberge Heggen eine Sammelstelle für Hilfsgüter und Sachspenden für die Opfer der verheerenden Hochwasserkatastrophe eingerichtet. Die Menschen brachten Kleidung, Spielsachen, Hygieneartikel, Lebensmittel, Tiernahrung und Babykost. „Wir sind total beeindruckt von der großen Hilfsbereitschaft“, so Barbara Sander-Graetz, DRK-Quartiersentwicklerin. Ihr Telefon stand schon am Samstagmorgen nicht mehr still. Zahlreiche Menschen aus ihrem Netzwerk fragten, wo sie ihre Spenden abgeben könnten. „Bis dato war noch von keiner Hilfsorganisation im Kreis eine Sammelstelle eingerichtet worden“, so Sander-Graetz.

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Grünes Licht aus dem Rathaus

Nach Rücksprache mit den Verantwortlichen gab Finnentrops Bürgermeister Achim Henkel grünes Licht, das leerstehende Gebäude der ehemaligen Jugendherberge in Heggen als Anlaufpunkt und vorübergehendes als Lager zu nutzen. Nach einem Anruf bei den örtlichen Vereinen sowie der Feuerwehr Heggen gab es sofort von dieser Seite die Zusage zur Mithilfe. Hinzu kamen die Hilfskräfte des DRK-Ortsvereins Finnentrop.

Eine Helferin inmitten der Kleiderspenden.
Eine Helferin inmitten der Kleiderspenden. © Barbara Sander-Graetz

Ein Hinweis in den sozialen Medien genügte und schon kamen die ersten Spenden. Die Abgabe sollte eigentlich erst ab 12 Uhr möglich sein, doch schon um 11 Uhr stand der erste Lkw samt Hänger mit Sachspenden vor der Tür. Was dann folgte, übertraf alle Erwartungen. „Nicht nur Pkws mit einem vollen Kofferraum kamen, sondern gleich ganze Pferdeanhänger, gefüllt mit Hilfsgüter“, erklärt die Organisatorin. In der Jugendherberge wurden diese sofort sortiert. Es wurden einzelne Fraktionen für Lebensmittel, Babynahrung, Hygieneartikel, Tiernahrung, Geschirr, Spielzeug und Kleidung eingerichtet. Kleidungsstücke wurden von Helfern gleich sortiert.

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Große Betroffenheit

Trotz vieler helfender Hände sind noch nicht alle Dinge sortiert und für den Weitertransport neu verpackt. „Wir haben die Bilder im Fernsehen gesehen und waren erschüttert. Nun können wir wenigstens ein bisschen helfen“, so eine der vielen Frauen, die beim Sortieren der Kleidung mit ins Rad griffen. „Es waren nicht nur die Helfer der Vereine aus Heggen im Einsatz. Es kamen auch Menschen, die Spenden abgegeben haben und gleich hier geblieben sind, um zu helfen“ zeigt sich die Quartiersentwicklerin beeindruckt.

Aufräumarbeiten nach dem Unwetter im Kreis Olpe

Dich Fischteiche der Forellenzucht Rameil haben das Hochwasser einigermaßen unbeschadet überstanden.
Dich Fischteiche der Forellenzucht Rameil haben das Hochwasser einigermaßen unbeschadet überstanden. © WP | Volker Eberts
Walter Schulte hat in seinem Garten eine Brücke abgebaut, damit das Wasser besser abfließen kann.
Walter Schulte hat in seinem Garten eine Brücke abgebaut, damit das Wasser besser abfließen kann. © WP | Volker Eberts
Die B 236 in der Ortsmitte von Langenei ist auch am Donnerstag noch leicht überflutet.
Die B 236 in der Ortsmitte von Langenei ist auch am Donnerstag noch leicht überflutet. © WP | Volker Eberts
Mitarbeiter von Straßen NRW beseitigen Schäden an der L 928 zwischen Gleierbrück und Bracht.
Mitarbeiter von Straßen NRW beseitigen Schäden an der L 928 zwischen Gleierbrück und Bracht. © WP | Volker Eberts
Am alten Forsthaus in Langenei hat der Bauhof einen Graben gezogen, damit das Wasser einigermaßen geordnet abfließen kann.
Am alten Forsthaus in Langenei hat der Bauhof einen Graben gezogen, damit das Wasser einigermaßen geordnet abfließen kann. © WP | Volker Eberts
Feuerwehrleute stapeln Sandsäcke, die auch am Donnerstag noch in der Ortsmitte von Langenei benötigt werden.
Feuerwehrleute stapeln Sandsäcke, die auch am Donnerstag noch in der Ortsmitte von Langenei benötigt werden. © WP | Volker Eberts
Nach dem Unwetter vom Mittwoch ist die Lenne bei Lenhausen noch immer über die Ufer getreten.
Nach dem Unwetter vom Mittwoch ist die Lenne bei Lenhausen noch immer über die Ufer getreten. © WP | Britta Prasse
Nach dem Unwetter vom Mittwoch ist die Lenne bei Lenhausen noch immer über die Ufer getreten.
Nach dem Unwetter vom Mittwoch ist die Lenne bei Lenhausen noch immer über die Ufer getreten. © WP | Britta Prasse
Nach dem Unwetter vom Mittwoch ist die Lenne bei Lenhausen noch immer über die Ufer getreten.
Nach dem Unwetter vom Mittwoch ist die Lenne bei Lenhausen noch immer über die Ufer getreten. © WP | Britta Prasse
Nach dem Unwetter vom Mittwoch kämpfen Anwohner und Einsatzkräfte weiter gegen das Hochwasser der Lenne bei Lenhausen.
Nach dem Unwetter vom Mittwoch kämpfen Anwohner und Einsatzkräfte weiter gegen das Hochwasser der Lenne bei Lenhausen. © WP | Britta Prasse
Hochwasser an der Bigge bei Heggen.
Hochwasser an der Bigge bei Heggen. © WP | Britta Prasse
Nach dem Unwetter vom Mittwoch ist die Lenne bei Lenhausen noch immer über die Ufer getreten.
Nach dem Unwetter vom Mittwoch ist die Lenne bei Lenhausen noch immer über die Ufer getreten. © WP | Britta Prasse
Nach dem Unwetter vom Mittwoch ist die Lenne bei Lenhausen noch immer über die Ufer getreten.
Nach dem Unwetter vom Mittwoch ist die Lenne bei Lenhausen noch immer über die Ufer getreten. © WP | Britta Prasse
Nach dem Unwetter vom Mittwoch ist die Lenne bei Lenhausen noch immer über die Ufer getreten.
Nach dem Unwetter vom Mittwoch ist die Lenne bei Lenhausen noch immer über die Ufer getreten. © WP | Britta Prasse
Der Glingebach in Rönkhausen hat sich zu einem reißenden Fluss entwickelt, Sandsäcke sollen die Wassermassen zurückhalten. 
Der Glingebach in Rönkhausen hat sich zu einem reißenden Fluss entwickelt, Sandsäcke sollen die Wassermassen zurückhalten.  © WP | Britta Prasse
Auch am Donnerstagmittag ist der Platz hinter diesem Haus in Rönkhausen überspült.
Auch am Donnerstagmittag ist der Platz hinter diesem Haus in Rönkhausen überspült. © WP | Britta Prasse
Der Glingebach in Rönkhausen hat sich zu einem reißenden Fluss entwickelt, Sandsäcke sollen die Wassermassen zurückhalten. 
Der Glingebach in Rönkhausen hat sich zu einem reißenden Fluss entwickelt, Sandsäcke sollen die Wassermassen zurückhalten.  © WP | Britta Prasse
Der Glingebach in Rönkhausen hat sich zu einem reißenden Fluss entwickelt, Sandsäcke sollen die Wassermassen zurückhalten. 
Der Glingebach in Rönkhausen hat sich zu einem reißenden Fluss entwickelt, Sandsäcke sollen die Wassermassen zurückhalten.  © WP | Britta Prasse
Der Glingebach in Rönkhausen hat sich zu einem reißenden Fluss entwickelt, Sandsäcke sollen die Wassermassen zurückhalten. 
Der Glingebach in Rönkhausen hat sich zu einem reißenden Fluss entwickelt, Sandsäcke sollen die Wassermassen zurückhalten.  © WP | Britta Prasse
Diese Äste haben die Anwohner bereits aus dem Glingebach gefischt.
Diese Äste haben die Anwohner bereits aus dem Glingebach gefischt. © WP | Britta Prasse
Ein Boot ist an der Brücke, die über den Glingebach führt, befestigt. In den Mittwochabendstunden schwamm das angebundene Boot auf der rauschenden Wasseroberfläche.
Ein Boot ist an der Brücke, die über den Glingebach führt, befestigt. In den Mittwochabendstunden schwamm das angebundene Boot auf der rauschenden Wasseroberfläche. © WP | Britta Prasse
Die Schwestern Kristin Bölker (27, links) und Janine Hoffmann (26) befreien die Flächen oberhalb ihres Wohnhauses in Rönkhausen von den Schlammmassen, die der Glingebach angespült hat.
Die Schwestern Kristin Bölker (27, links) und Janine Hoffmann (26) befreien die Flächen oberhalb ihres Wohnhauses in Rönkhausen von den Schlammmassen, die der Glingebach angespült hat. © WP | Britta Prasse
So hoch stand das Wasser am Mittwochnachmittag in Lenhausen.
So hoch stand das Wasser am Mittwochnachmittag in Lenhausen. © privat | privat
Hermann Schulte steht mit einem Wischmopp vor seinem denkmalgeschützten Fachwerkhaus in der Alten Schloßstraße in Lenhausen.
Hermann Schulte steht mit einem Wischmopp vor seinem denkmalgeschützten Fachwerkhaus in der Alten Schloßstraße in Lenhausen. © WP | Britta Prasse
Der Teppichboden im Wohnzimmer von Hermann Schulte ist durchnässt, über die gesamte Fläche haben sich Wellen gebildet.
Der Teppichboden im Wohnzimmer von Hermann Schulte ist durchnässt, über die gesamte Fläche haben sich Wellen gebildet. © WP | Britta Prasse
Das Haus der Schultes in der Alten Schloßstraße in Lenhausen ist nach dem Hochwasser unbewohnbar.
Das Haus der Schultes in der Alten Schloßstraße in Lenhausen ist nach dem Hochwasser unbewohnbar. © WP | Britta Prasse
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Lagerkapazitäten bald erschöpft

Von der Bäckerei Lennemann gab es spontan kostenlose Verpflegung für die Helfer und für Getränke sorgte die Firma Schulte aus Lenhausen. Am Nachmittag waren die Lagermöglichkeiten in der Jugendherberge erschöpft. „Es tat uns in der Seele weh, aber dann konnten wir nichts mehr annehmen und mussten die Menschen mit ihren Spenden wieder wegschicken.“

In der kommenden Woche wird nun die Weiterleitung der Spenden in die betroffenen Regionen organisiert. „Ein Transport-und ein Busunternehmen haben schon Hilfe zugesichert“, freut sich Barbara Sander-Graetz. „Wir werden auch in den kommenden Tagen nochmals Hilfe benötigen um die restliche Kleidung zu sortieren und die Hilfsgüter zu verpacken. Da bin ich für jede Hilfe dankbar“.