Kreis Olpe. Die Glingestraße muss erneuert werden, Teile der Asphaltdecke brachen heraus. Die Gemeinde will nach dem Flut-Ereignis besser gerüstet sein.

Gut 48 Stunden waren die Helfer im Einsatz. Feuerwehrkameraden, Freiwillige des THW, des DRK und der DLRG kämpften unermüdlich gegen die Wassermassen. Nachdem am Mittwochmorgen und -vormittag vor allem der östliche Teil von Finnentrop mit Fretter und Serkenrode betroffen war, wurden Teile von Lenhausen und Rönkhausen am Mittwochabend überflutet. Der Regen hat sich mittlerweile gelegt. Doch die Arbeit ist damit noch längst nicht vorbei.

Mehr als 15.000 Sandsäcke in ganz Finnentrop verbaut

Ab Montagmorgen sollen sämtliche Sandsäcke mit schwerem Gerät in der Gemeinde eingesammelt werden. Schätzungsweise mehr als 15.000 Sandsäcke wurden im Gemeindegebiet verbaut. „Da geht ein dickes Dankeschön an alle Helfer raus, die pausenlos unterwegs waren. Das kann man gar nicht stark genug betonen“, so Finnentrops Bürgermeister Achim Henkel. Die Ereignisse in den vergangenen Tagen hätten gezeigt, wie gut das ehrenamtliche Netz funktioniere.

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Nachdem das Hochwasser in den Häusern abgepumpt und die Sandsäcke zu provisorischen Wällen verbaut worden sind – die Akutversorgung demnach abgeschlossen ist –, stehen jetzt die Hilfeleistungen im Vordergrund. Dafür hat die Gemeinde Finnentrop in besonders betroffenen Ortschaften Container auf eigene Kosten aufgestellt, damit die vom Hochwasser betroffenen Bürger dort ihren Sperrmüll kostenlos ablegen können. Darüber hinaus sind aktuell Mitarbeiter des Bauhofes unterwegs, die Straßen und Radwege von Schlamm, Geröll und Ästen befreien. Deswegen ist derzeit der Fledermaustunnel (Kückelheimertunnel) zwischen Finnentrop und Eslohe bis auf Weiteres geschlossen und nicht nutzbar. Auch der Sauerland-Radring, Ruhr-Sieg-Radweg und Lenneroute sind nur eingeschränkt bzw. teilweise nicht befahrbar. Wann die Nutzung wieder möglich ist, kann jetzt noch nicht abgeschätzt werden.

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Zur Schadenshöhe im Gemeindegebiet Finnentrop vermag Henkel zum jetzigen Zeitpunkt noch nichts sagen. Fakt sei aber, dass der größte Schaden wohl an der Glingestraße zwischen dem Unter- und Oberbecken in Rönkhausen entstanden sei. Zwischen Unterbecken und der Einmündung in die K 29 (Schönholthausen/Weuspert) ist die Straße bis auf Weiteres gesperrt, Betonbarrieren versperren den Weg. „Die Straße ist so kaputt, dass sie wahrscheinlich wochenlang gesperrt bleiben wird. Da müssen wir zum Teil ganze Fahrbahnen erneuern. Und dass da noch viele Ausgaben auf uns zukommen werden, wenn wir eine Straße auf vier Kilometer Länge erneuern müssen, ist ganz klar.“

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Wird die Gemeinde entlang der Lenne und Fretter aufrüsten, um solchen Überflutungen in Zukunft entgegen zu wirken? Zumindest gibt es Überlegungen in diese Richtung. Henkel: „Im Rahmen einer Nachbereitung werden wir mit allen Beteiligten sprechen, wo wir baulich etwas anders machen müssen.“ Wobei man Kanäle und Abflüsse auf solche Wassermengen wie in den vergangenen Tagen nicht zu 100 Prozent ausrichten könne. Einiges, so Henkel, sei auch schon in der Vergangenheit unternommen worden. Zum Beispiel in Bamenohl, wo mit dem Neubau der Schutzmauer im Bereich „Im Ohl“ erste Maßnahmen gegen Hochwasser umgesetzt worden sind. „Das hat sich jetzt zum ersten Mal richtig bewährt. Sonst mussten THW und andere Helfer diesen Bereich immer mit Sandsäcken bestücken, wenn es stark geregnet hatte. Das hat dieses Mal alles super gehalten.“