Lennestadt/Attendorn. Die Commerzbank schließt zwei ihrer Filialen im Kreis Olpe, nur der Standort Olpe bleibt erhalten. Die betroffenen Kunden wurden nicht informiert.

Das „Bankensterben“ im Kreis Olpe geht weiter. Auf der Liste der 99 Geschäftsstellen, die die Commerzbank in Nordrhein-Westfalen schließen will, stehen auch die Filialen in Altenhundem und in Attendorn. Beide gehören nach Informationen unserer Zeitung auch zu den ersten 240 Filialen, in denen schon ab Oktober der Schlüssel herumgedreht wird. Voraussichtlich noch in diesem Jahr ist die lange Geschichte der Commerzbank in den beiden Städten damit Geschichte. Im Kreis Olpe wird die Commerzbank dann nur noch in Olpe mit einer Filiale präsent sein.

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Fast jede zweite Bank

Bereits im letzten Herbst hatte die Bank angekündigt, ihr Filialnetz bis Ende 2022 deutlich auszudünnen. Betroffene Standorte wurden damals noch nicht genannt. Jetzt fällt der Kahlschlag noch härter aus als allgemein erwartet. Am Montag teilte die Bank mit, dass fast jeder zweite Standort bundesweit gestrichen wird, nur 340 Filialen sollen bleiben. „Die Liste, welcher Standort bleiben und welcher geschlossen, steht definitiv fest und ist in den Gremien beschlossen worden“, sagt Birgit Müller, Sprecherin des Commerzbank-Bereichs West.

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Filiale verliert an Bedeutung

„Wir haben während der Pandemie festgestellt, dass Beratung „remote“ – also ohne Filiale – gut funktioniert und für den Kunden schnell, einfach und bequem ist“, erklärt Benjamin Waskönig, Leiter der Commerzbank-Niederlassung Siegen, zu der die drei Filialen im Kreis Olpe gehören. Die „klassische“ Filiale verliere für tägliche Bankgeschäfte bei den Kunden immer mehr an Bedeutung, das Smartphone werde zum wichtigsten Kontaktkanal. Parallel zu den Filialschließungen soll der Ausbau der persönlichen Beratung starten, anfangs über Telefon, ab 2022 per Telefon, Video, Chat und E-Mail. Die Kunden können dann von jedem Ort aus online ihre Bankgeschäfte erledigen und sich beraten lassen, auch zur Wertpapieranlage und Immobilienfinanzierung. „Uns geht es um ein zukunftsfähiges Filialnetz und ein komplett neues, an den Bedürfnissen unserer Kunden orientiertes Geschäftsmodell“, erläutert Benjamin Waskönig. „Wir wollen die digitale Beratungsbank für Deutschland werden“.

Kunden nicht informiert

Die betroffenen Kunden wurden von der der Schließung ihrer Filiale vor Ort noch gar informiert. Dies soll geschehen, sobald der genaue Zeitplan und die Details zur Schließung der einzelnen Filialen feststehen. Fest steht, dass „auch die Kunden der schließenden Filialen selbstverständlich ihre bisherigen Konto-/Iban-Nummern behalten werden“, so Birgit Müller.

Erst im letzten Jahr hatte die am 9. August 1960 eröffnete Commerzbank-Filiale in Altenhundem ihr 60-jähriges Bestehen gefeiert. Nach der Eröffnung in der Hundemstraße 10 zog die Bank später in die Helmut-Kumpf-Straße 27, neben dem Rathaus, um. Die Verwaltung, insbesondere Bürgermeister Tobias Puspas hofft nun, dass die demnächst leerstehenden Räume schnell wieder adäquat besetzt werden können und sich nicht ein weiterer prominenter Leerstand in der City einstellen wird. Puspas bedauert den zweiten Rückzug einer Bank aus der Lennestädter City innerhalb eines Jahres. Ende Juni letzten Jahres hatte sich bereits die Sparda-Bank aus Lennestadt zurückgezogen. Bei den Privatbanken sei der Bezug zu Standort und Region nicht so groß wie bei der Sparkasse ALK oder der Volksbank Bigge-Lenne, die durch ihre Stiftungen und ihr ehrenamtliches Engagement vor Ort tiefer verwurzelt seien, so der Bürgermeister. Dies sei mit ein Grund, warum Filialschließungen bei Privatbanken leichter fielen.