Lenhausen. Siegfried Hesener ist seit 1951 bei der St.-Anna-Schützenbruderschaft Lenhausen. Er erinnert sich an legendäre Feiern und peinliche Momente.
Der Schützenplatz muss gepflastert werden. Siegfried Hesener ist dabei. In Eigenregie sorgt er gleich noch dafür, dass die Installation für Wasser und Kanal im Erdbereich auf den neuesten Stand gebracht werden. Die Hallenkuppel muss gestrichen werden. Siegfried Hesener hat den Pinsel in der Hand. Problem mit den Sanitäranlagen, an der Theke, beim Licht: Siegfried Hesener wird es richten. Bei Problemen und Aufgaben: Siegfried Hesener, heute Ehrenvorstandsmitglied der St.-Anna-Schützenbruderschaft Lenhausen, war immer zur Stelle mit Lösungen und Tatkraft.
„Mit 18 Jahren bin ich in die Schützenbruderschaft eingetreten“, erzählt der 87-Jährige. Das war 1951. „Es war Familientradition. Alle Männer waren im Schützenverein.“ 1965, am Abend vor dem Vogel schießen, feiern Siegfried und Ehefrau Marlies mit Freunden ausgiebig in der Halle. Da kommt die Idee auf, auf den Vogel zu halten. Ein Fass Bier als Prämie steht im Raum. Sieben Männer schlagen ein. Darunter auch Siegfried Hesener. Schon damals galt, ein Mann, ein Wort und mit dem ersten Versuch wird er gleich König.
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„Was haben wir gefeiert“, lacht noch heute seine Frau Marlies, wenn sie an damals zurückdenkt. „Auch wir Frauen haben es richtig krachen lassen. Dienstags haben wir noch bei Bischoffs nachgefeiert. Den Mittwoch haben wir dann nur geschlafen.“ Marlies Hesener hat all die Jahre immer hinter ihrem Mann gestanden und ihm den Rücken frei gehalten. „Ich habe aber auch immer gerne mitgefeiert.“
1968 verunglückt der damalige Kassenwart Erwin Löhr tödlich. „Da kam der Vorsitzende Erwin Kramer zu mir und sagt, du machst jetzt die Kasse. Ich hatte keine Wahl.“ Für die Lenhauser Schützen stand das 150-Jährige Jubiläum vor der Tür und mit Siegfried Hesener hatten sie einen kompetenten Mann an der richtigen Stelle. Wie gut er organisieren konnte, zeigte sich bei den beiden Kreisschützenfesten 1968 und 1985, die Lenhausen ausrichtete. Hier war er eine Hauptstütze für die gesamte Organisation.
Lieber Uniform statt Strumpfhose
1966 wurde zum ersten Mal Karneval in Lenhausen gefeiert. Und wer war der erste Prinz? Natürlich Siegfried Hesener. „Es sollte ein ortbekannter Mann sein, so die damalige Vorgabe“, erinnert sich der ehemalige Bahn-Zugführer im Fahrdienst. Doch die Sache mit den weißen Strumpfhosen und den Schuhen mit Schleife, die liegt ihm heute noch im Magen. „Da trage ich zehnmal lieber eine Uniform.“ Doch als Mann der Tat war er auch im Karneval immer dabei.
Bei den St. Anna Schützen wurde Siegfried Hesener 1976 zum Geschäftsführer gewählt. Sein Vorgänger war beruflich zu sehr eingespannt und so musste er es richten. Bis 1989 hatte er das Amt inne. Danach wurde er zum Ehrenvorstandsmitglied ernannt. Auch heute, mit knapp 88 Jahren (Geburtstag ist am 9. Juli), ist Siegfried Hesener noch aktiv. Er nimmt an jeder Vorstandssitzung teil. „In Coronazeiten war ich auch online dabei. Da hat mir mein Enkel Moritz geholfen.“ An den Festtagen zählt er die Zugteilnehmer und auf das Kreisschützenfest in zwei Jahren freut er sich jetzt schon. „Das wäre dann mein drittes Kreisschützenfest, so Gott will.“